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Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition)
Autoren: Ben Winters
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and Fire gegangen und haben dort gewartet, stimmt’s?«
    Ich halte an der roten Ampel an der Warren Street. Natürlich könnte ich sie auf Grün schalten, ich habe schließlich einen gefährlichen Verdächtigen im Wagen, ein en Mörder, aber ich warte, die Hände auf zehn und zwei.
    »Antworten Sie bitte, Sir. Am nächsten Tag sind Sie in Ihr Büro gegangen und haben dort gewartet?«
    »Ja.« Ein Flüstern.
    »Lauter, bitte.«
    »Ja.«
    »Sie haben auf dem Flur gewartet, vor Ihrer Arbeitsnische.«
    »In einem Schrank.«
    Meine Hände schließen sich fester ums Lenkrad, meine Knöchel sind so weiß, dass sie geradezu leuchten. McConnell sieht mich vom Beifahrersitz aus an; sie wirkt nervös.
    »In einem Schrank. Und als sie dann allein war, Gompers betrunken in seinem Büro, die anderen alle im Barley House, haben Sie ihr die Waffe unter die Nase gehalten und sie in den Abstellraum geführt. Auch damit es so aussah, als hätte sie nach Akten gesucht, nur um … warum? Um die Schraube noch eine Umdrehung weiter anzuziehen, um sicherzugehen, dass ich dachte, was ich denken sollte?«
    »Ja, und …«
    »Ja?«
    Ich merke, dass McConnell eine Hand auf meine gelegt hat, am Lenkrad, damit ich nicht von der Straße abkomme.
    »Sie hätte es Ihnen erzählt. Irgendwann.«
    Palace , hatte sie gesagt und sich aufs Bett gesetzt. Noch etwas .
    »Ich musste es tun«, stöhnt Littlejohn, neue Tränen in den Augen. »Ich musste sie töten.«
    »Niemand muss irgendwen töten.«
    »Nun ja, bald«, sagt er und schaut dabei aus dem Fenster, starrt hinaus. »Bald werden sie’s müssen.«
    »Ich hab’s ja gesagt, da lief irgendeine Scheiße.«
    McGully sitzt bei der Erwachsenenkriminalität auf dem Fußboden, mit dem Rücken an der Wand. Culverson, auf der anderen Seite des Raumes, strahlt irgendwie Würde und Haltung aus, obwohl er im Schneidersitz dahockt und seine Hosenbeine ein wenig hochgerutscht sind.
    »Wo sind die ganzen Sachen?«, frage ich.
    Die Schreibtische sind weg. Die Computer sind weg, die Telefone, die Papierkörbe. Von den hohen Aktenschränken neben dem Fenster ist nur ein unregelmäßiges Muster rechteckiger Abdrücke geblieben. Zigarettenstummel liegen wie tote Insekten auf dem uralten blassblauen Teppichboden verstreut.
    »Ich hab’s ja gesagt«, wiederholt McGully, und seine Stimme hallt eisig durch den leer geräumten Raum.
    Littlejohn ist draußen, sitzt noch immer in Handschellen auf dem Rücksitz des Impala, und Officer McConnell passt auf ihn auf, widerwillig unterstützt von Ritchie Michelson, bis wir ihn offiziell einliefern. Ich bin allein ins Präsidium gekommen und nach oben gelaufen, um Culverson zu holen. Ich möchte, dass wir die Prozedur gemeinsam vornehmen – sein Mord, mein Mord. Arbeitskollegen.
    McGully raucht seine Zigarette zu Ende, drückt sie zwischen den Fingern aus und schnippt den erloschenen Stummel in die Mitte des Raumes zu den anderen.
    »Sie wissen es«, sagt Culverson leise. »Irgendwer weiß etwas.«
    »Was?«, fragt McGully.
    Aber Culverson antwortet nicht, und dann kommt Chief Ordler herein.
    »Hallo, Leute«, sagt er. Der Chief ist in Zivil, und er sieht müde aus. McGully und Culverson schauen von ihren Plätzen auf dem Fußboden misstrauisch zu ihm hoch; ich richte mich auf, knalle die Hacken zusammen und stehe erwartungsvoll da, im Bewusstsein, dass ich einen mutmaßlichen Doppelmörder unten im Wagen sitzen habe, aber seltsamerweise fühlt es sich nach all dem so an, als spielte es keine Rolle mehr.
    » Also, Leute, seit heute Morgen steht das Concord Police Department unter bundesstaatlicher Kontrolle.«
    Niemand sagt etwas. Ordler hat eine Aktenmappe mit dem Siegel des Justizministeriums unter dem rechten Arm.
    »Unter bundesstaatlicher Kontrolle? Was bedeutet das?«, frage ich.
    Culverson schüttelt den Kopf, steht langsam auf, legt mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. McGully bleibt, wo er ist, nimmt eine neue Zigarette aus der Schachtel und zündet sie an.
    »Was bedeutet das?«, frage ich erneut. Ordler schaut zu Boden und redet weiter.
    »Sie überprüfen alles, schicken noch mehr junges Gemüse auf die Straße, und sie sagen, ich kann die meisten meiner Streifenpolizisten behalten, wenn ich es will und wenn die es wollen, aber alles unterliegt der Zuständigkeit des Justizministeriums.«
    »Aber was bedeutet es?«, frage ich ein drittes Mal, und ich meine: für uns? Was bedeutet es für uns? Die Antwort liegt auf der Hand. Ich stehe in einem leeren Raum.
    »Sie
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