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Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition)
Autoren: Ben Winters
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Polizist.«
    Er tut es. Er kommt herbei und legt sie mir in die Hand.
    In der kleinen Kapelle im Keller stapeln sich Schachteln und Kisten.
    Den Etiketten zufolge enthalten sie medizinische Vorräte, und bei einigen trifft das tatsächlich zu: drei Schachteln mit Spritzen, jeweils sechs Dutzend pro Schachtel, zwei Schachteln mit Schutzmasken, eine kleine Schachtel mit Jodtabletten und Salzlösung. Infusionsbeutel, Tropfkammern. Druckverbände. Thermometer.
    Es gibt auch Tabletten von der Sorte, die ich in der Hundehütte gefunden habe. Hier gelagert, bis es sich mengenmäßig lohnte, sie aus dem Krankenhaus und zu Toussaint zu schmuggeln.
    Dann Lebensmittel. Fünf Kisten mit Konserven: Chipped Beef, gebackene Bohnen und nahrhafte Suppen. Solche Konserven sind schon vor vielen Monaten aus den Supermärkten verschwunden, und man kann sie auf dem Schwarzmarkt finden, wenn man das Geld dafür hat, aber das hat niemand. Nicht mal Polizisten. Ich nehme eine Dose Del-Monte-Ananasstücke in die Hand und spüre ihr vertrautes Gewicht, tröstlich und nostalgisch.
    Die meisten Schachteln und Kisten enthalten jedoch Schusswaffen.
    Drei Mossberg-817-Repetierbüchsen mit einundzwanzigzölligem Lauf.
    Eine einzelne Thompson-M1-Maschinenpistole mit zehn Schachteln 45er-Patronen, fünfzig Patronen pro Schachtel.
    Eine Marlin Kaliber 30-06 mit aufgesetztem Zielfernrohr.
    Elf Ruger LCP 380, kleine, leichte, verdeckt tragbare Automatik-Pistolen, auch dafür jede Menge Munition.
    Schusswaffen im Wert von Abertausenden Dollars.
    Er hat sich einfach nur vorbereitet. Vorbereitet auf danach. Im Innern dieses mit Schachteln und Kisten voller Schusswaffen und Konserven und Tabletten und Spritzen vollgestopften Raumes mit dem Kreuz an der Tür befällt einen allerdings der Gedanke, das Danach hätte bereits begonnen.
    Eine lange Kiste von der Art, in der man vielleicht einen Frisierspiegel oder einen großen Bilderrahmen transportiert hat, enthält eine überdimensionale Armbrust; zehn säuberlich gebündelte Aluminiumpfeile liegen unten in der Kiste.
    Wir sitzen im Wagen, der Verdächtige hockt im Fond, und wir sind auf dem Rückweg zum Präsidium. Die Fahrt dauert zehn Minuten, aber das ist Zeit genug. Zeit genug, um herauszufinden, ob ich mir den Rest der Geschichte richtig zusammengereimt habe oder nicht.
    Statt darauf zu warten, dass er mir alles erzählt, erzähle ich es ihm. Mein Blick zuckt immer wieder zum Rückspiegel, ich beobachte Erik Littlejohns Augen, um zu sehen, ob ich recht habe.
    Aber ich habe recht – ich weiß es.
    Könnte ich bitte Ms. Naomi Eddes sprechen?
    Das hat er gesagt, mit dieser sanften, wohlklingenden Stimme, einer Stimme, die sie nicht kannte. Es muss seltsam gewesen sein, ganz ähnlich wie bei meinem Anruf über Peter Zells Handy. Nun war da eine fremde Stimme, die sie von J.T. Toussaints Telefon aus anrief. Einer Nummer, die sie in- und auswendig kannte, der Nummer, die sie nun schon seit ein paar Monaten jedes Mal anrief, wenn sie sich anturnen, sich verlieren musste.
    Und nun begann die fremde Stimme am anderen Ende, ihr Anweisungen zu erteilen.
    Ruf diesen Cop an, sagte die Stimme – ruf deinen neuen Freund an, den Detective. Weise ihn behutsam darauf hin, was er übersehen hat. Rede ihm ein, dass es bei diesem gemeinen Drogenmord eigentlich um etwas ganz anderes geht.
    Und es hat funktioniert, und wie! Heiliger Bimbam. Mein Gesicht brennt bei dem Gedanken daran. Ich fletsche vor Selbstekel die Zähne.
    Versicherbares Interesse. Betrügerische Ansprüche. Es klang genau wie die Art von Dingen, deretwegen jemand umgebracht wird, und ich habe mich sofort darauf gestürzt. Ich war ein spielendes Kind, überhitzt, bereit, nach dem bunten Ring zu springen, den man mir vor die Nase hielt. Der tumbe Detective, der in seinem Haus aufgeregt im Kreis läuft, ein Narr, eine Marionette. Versicherungsbetrug! Aha! Das muss es sein. Ich muss sehen, woran er gearbeitet hat!
    Littlejohn sagt gar nichts. Er ist erledigt. Er lebt in der Zukunft. Umgeben von Tod. Aber ich weiß, dass ich recht habe.
    Kyle ist im Krankenhaus geblieben, er sitzt in der Eingangshalle, ausgerechnet mit Dr. Fenton, und sie warten auf Sophia Littlejohn, die jetzt gerade benachrichtigt wird, der nun die schwersten Monate ihres Lebens bevorstehen. Wie allen anderen auch, nur noch schlimmer.
    Ich muss nicht mehr fragen, mir ist eigentlich schon alles klar, aber ich kann nicht anders, es geht nicht anders. »Am nächsten Tag sind Sie zu Merrimack Life
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