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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker
Autoren: Agatha Christie
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schon überhaupt nicht ausstehen. Solche Geschichten werden leicht zur Gewohnheit. Das ist jetzt schon der zweite Tote. Erinnerst du dich an das Theater, das wir vor vier Jahren hatten? Für das ich übrigens George Lomax verantwortlich mache.»
    «Und jetzt schiebst du die Schuld auf die arme alte Dampfwalze Coote. Ich bin sicher, dass es ihm ebenso lästig war wie allen anderen.»
    «Sehr rücksichtslos», beharrte Lord Caterham: «Leute, bei denen man mit so was rechnen muss, sollten gar nicht erst eingeladen werden. Und du kannst sagen, was du willst, Bündel, ich mag keine Untersuchungen.»
    «Nun, jetzt ist es doch etwas anderes als beim letzten Mal. Ich meine, es ist kein Mord.»
    «Es hätte aber gut einer sein können – nach dem ganzen Wirbel, den dieser Dickkopf von Inspektor veranstaltete. Er hat die Geschichte von vor vier Jahren noch nicht vergessen und denkt, dass jeder Sterbefall, der sich in meinem Haus ereignet, eine faule Sache von eminenter politischer Bedeutung ist. Du kannst dir nicht vorstellen, wie er sich aufgeführt hat! Tredwell erzählte es mir. Hat alle nur erdenklichen Dinge nach Fingerabdrücken untersucht. Natürlich haben sie nur die des Toten gefunden. Eine ganz eindeutige Geschichte – ob es allerdings Selbstmord oder Unfall war, ist eine andere Frage.»
    «Ich habe Gerry Wade mal getroffen», sagte sie. «Er war ein Freund von Bill. Du hättest ihn bestimmt gemocht, Vater, ich habe noch nie jemand gesehen, der so nett und unbedeutend war wie er. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ihn jemand umgebracht hat. Die Idee ist absurd!»
    «Natürlich! Das wäre sie für jeden, außer für Inspektor Raglan, diesen Esel.»
    «Vielleicht fühlt er sich bedeutend, wenn er nach Fingerabdrücken sucht. Jedenfalls haben sie sich auf ‹Tod durch Unglücksfall› geeinigt, nicht wahr?»
    Lord Caterham beruhigte sich. «Sie mussten Rücksicht auf die Gefühle der Schwester nehmen.»
    «Hat er eine Schwester? Das wusste ich gar nicht.»
    «Eine Halbschwester, viel jünger. Der alte Wade ist mit ihrer Mutter durchgebrannt – er hat immer so was gemacht. Keine Frau hat ihn interessiert, wenn sie nicht einem anderen Mann gehörte.»
    «Da bin ich aber froh, dass es wenigstens eine schlechte Eigenschaft gibt, die du nicht besitzt», sagte Bündel.
    «Ich habe immer ein sehr anständiges gottgefälliges Leben geführt», erklärte Lord Caterham. «Wirklich erstaunlich, dass man mich nicht in Ruhe lassen kann. Wenn…» Er hielt inne, weil Bündel plötzlich zur Terrassentür hinauslief.
    «MacDonald!», rief sie energisch. Würdevoll näherte sich MacDonald. Etwas, das man für ein Begrüßungslächeln hätte halten können, versuchte sich auf seinem Gesicht breitzumachen. «Wie geht’s?», fragte sie.
    «Nicht sehr großartig», erwiderte MacDonald.
    «Ich wollte mit Ihnen wegen des Bowlingplatzes sprechen. Der ist entsetzlich verwildert. Unternehmen Sie etwas!»
    MacDonald schüttelte zweifelnd seinen Kopf. «Das würde bedeuten, dass man William von der unteren Rabatte abziehen müsste, M’lady.»
    «Zum Teufel mit der Rabatte! Er soll sofort anfangen. Und, MacDonald…»
    «Ja, M’lady?»
    «Bringen Sie uns Trauben aus dem Gewächshaus! Ich weiß, dass man sie eigentlich noch nicht pflücken soll, aber ich will trotzdem welche, verstanden?»
    Bündel kehrte in die Bibliothek zurück.
    «Tut mir leid, Vater», sagte sie. «Aber ich wollte MacDonald erwischen. Hattest du etwas gesagt?»
    «Allerdings», antwortete Lord Caterham. «Aber das macht nichts. Was gab’s denn mit MacDonald?»
    «Ich wollte ihn davon heilen, sich für den Allmächtigen zu halten. Aber es ist ziemlich unmöglich. Ich glaube, dass die Cootes ihm nicht gut getan haben. MacDonald hat sich sicher keinen Pfifferling um sie geschert. Wie ist eigentlich Lady Coote?»
    Lord Caterham überlegte kurz. «Sie hat bestimmt in vielen Laienspielen mitgewirkt. Ich nehme an, dass sie sich über den Scherz mit den Weckern sehr aufgeregt hat.»
    «Was für Wecker?»
    «Tredwell hat es mir gerade erzählt. Es scheint, dass sich die Gäste des Hauses einen Scherz erlaubt haben. Sie kauften ein paar Wecker und versteckten sie im Zimmer des jungen Wade. Und dann war der arme Kerl tot. Was die ganze Angelegenheit ziemlich eklig macht.»
    Bündel nickte.
    «Tredwell berichtete mir noch etwas Merkwürdiges über die Wecker», fuhr Lord Caterham jetzt mit gesteigertem Vergnügen fort. «Anscheinend hat irgendjemand sie eingesammelt und
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