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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker
Autoren: Agatha Christie
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Loraine sagen: ‹Bist du sicher, dass alles glatt geht? Sie wird nicht aufwachen?› Und Jimmy – der Lump – sagte: ‹Keine Angst! Ich habe mit voller Wucht zugeschlagen.›
    Sie gingen weg und schlossen die Tür ab. Da öffnete ich die Augen und sah dich, Bündel. Mein Gott, ich werde mich nie wieder so elend fühlen. Ich dachte, du seist tot.»
    «Ich nehme an, dass mein Hut mir das Leben gerettet hat», sagte Bündel.
    «Zum Teil», meinte Superintendent Battle. «Zum Teil war auch Mr Thesigers verletzter Arm schuld. Er merkte es selbst nicht – aber er war nur halb so kräftig wie sonst. Doch das entschuldigt uns alle nicht. Wir haben nicht genügend auf Sie aufgepasst, Lady Eileen – das ist ein dunkler Punkt in dieser ganzen Geschichte.»
    «Ich bin sehr zäh», meinte Bündel, «und habe meistens Glück. Worüber ich nicht hinwegkomme, ist die Tatsache, dass Loraine mit drinhängt. Sie ist so ein nettes kleines Ding!»
    «Ja!», rief Superintendent Battle. «Das war die Frau aus Pentonville auch und die hat fünf Kinder umgebracht! Danach kann man nicht urteilen!»
    «Haben Sie sie auch gefasst?»
    Superintendent Battle nickte. «Man wird sie wohl nicht hängen – Geschworene sind weichherzig. Aber der junge Thesiger wird baumeln – und das ist gut so. Er ist der übelste und abgebrühteste Verbrecher, der mir je untergekommen ist.» Er machte eine Pause und fügte hinzu: «Wie wär’s mit einer kleinen Feier, Lady Eileen, falls Ihr Kopf nicht zu sehr schmerzt? Ich kenne ein nettes kleines Lokal, gleich um die Ecke.»
    Bündel stimmte begeistert zu: «Ich bin halb verhungert, Superintendent Battle. Und außerdem», sie blickte in die Runde, «muss ich meine Kollegen kennen lernen!»
    «Die Sieben Zifferblätter » , sagte Bill. «Hurra! Jetzt brauchen wir Champagner! Gibt’s in dem Lokal Champagner, Superintendent?»
    «Sie werden sich über nichts zu beklagen haben, Sir. Überlassen Sie es nur mir!»
    «Superintendent Battle», sagte Bündel, «Sie sind ein wunderbarer Mann. Schade, dass Sie schon verheiratet sind. Wie die Sache steht, werde ich mit Bill vorlieb nehmen müssen.»

34
     
    « I ch habe eine Neuigkeit für dich, Vater», sagte Bündel. «Du wirst mich bald verlieren.»
    «Unsinn», meinte Lord Caterham. «Erzähl mir nicht, dass du die galoppierende Schwindsucht oder ein schwaches Herz hast oder so was, weil ich dir das nämlich nicht glaube.»
    «Ich werde nicht sterben. Ich will heiraten.»
    «Beinahe genauso schlimm. Vermutlich werde ich zur Hochzeit kommen und mich in Gala werfen müssen – lauter unbequemes enges Zeug –, um dich dem Bräutigam zu übergeben. Und Lomax denkt womöglich noch, dass es sich gehört, mir in der Sakristei einen Kuss zu geben.»
    «Guter Gott, du glaubst doch nicht, dass ich George Lomax heirate?», rief Bündel.
    «Na, als ich dich das letzte Mal sah, war davon die Rede», erklärte ihr Vater. «Das war gestern Vormittag, falls du dich erinnerst.»
    «Ich heirate jemanden, der hundertmal netter ist als er», sagte Bündel.
    «Das hoffe ich auch! Aber man kann nie wissen. Meiner Meinung nach bist du keine besonders gute Menschenkennerin, Bündel. Du hast mir erzählt, dass der junge Thesiger ein charmanter Nichtsnutz sei, aber nach allem, was ich höre, ist er einer der gerissensten Verbrecher, die es gibt. Schade, dass ich ihn nie kennen gelernt habe. Ich dachte daran, bald meine Memoiren zu schreiben – mit einem eigenen Kapitel über Mörder, denen ich in meinem Leben begegnet bin –, und durch ein rein technisches Versehen habe ich diesen jungen Mann nie getroffen.»
    «Sei nicht albern», sagte Bündel. «Du weißt, dass du gar nicht die Energie hast, Memoiren zu schreiben oder sonst was.»
    «Eigentlich wollte ich sie nicht selbst schreiben», erwiderte Lord Caterham. «Ich glaube, das tut man nie. Neulich traf ich ein sehr charmantes Mädchen, die so was beruflich macht. Sie sammelt das Material und schreibt die ganze Geschichte.»
    «Und was tust du dabei?»
    «Ach, ich erzähle ihr jeden Tag eine halbe Stunde lang ein bisschen was. Nichts weiter.» Nach einer kleinen Pause fuhr Lord Caterham fort: «Sie ist ein sehr gut aussehendes Mädchen – so ruhig und sympathisch.»
    «Ich habe das Gefühl, Vater», sagte Bündel, «dass du, wenn ich nicht aufpasse, äußerst gefährlich lebst.»
    «Jeder hat seine ganz persönlichen Gefahren, meine Liebe», antwortete Lord Caterham. Er war schon im Gehen, als er den Kopf wandte und über die
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