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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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Schwert eingraviert...
     
     
    Als der erste Schreck verflogen war, erinnerte sich Bastian plötzlich wieder an die Szene, als der Goldene Krieger dicht zu ihm getreten war und ihn kaum spürbar mit den Fingern berührt hatte.
    Das Ganze war so flüchtig gewesen, dass er ihm keinerlei Bedeutung geschenkt hatte...
    Auch jetzt verstand er nicht, was bei der Berührung geschehen war. Beim Besprechen ihrer nächtlichen Erlebnisse, die erst wenige Stunden zurücklagen, stellte sich heraus, dass es einen einzigen, folgenschweren Unterschied gab: Bei den Zwillingen hatte der Goldene
    stets Distanz gewahrt. Keiner von beiden trug ein Stigma auf der Stirn!
    Nur Bastian war auf diese Weise gezeichnet.
    Warum?
    Ein goldenes Schwert von der Größe seines kleinen Fingers, das er nicht spürte, wenn er darüberstrich, aber das ein warmes Licht ausströmte, als befände sich hinter Bastians Stirn ein geheimes Licht... unheimlich!
    "Mich interessiert da noch etwas", sagte Bastian unvermittelt. "Habt ihr eure Armbanduhren dabei?"
    Die Zwillinge nickten.
    "Schaut mal drauf."
    Rolf war mal wieder etwas schneller als sein Bruder. "Stehengeblieben. Zwei Uhr siebenunddreißig. Naja, das Ding hatte schon lange einen Knacks."
    "Musst du mir immer alles nachmachen? Ist ja grauenhaft", beschwerte sich Hendrik neben ihm.
    "Wieso?"
    "Na, zwei Uhr siebenunddreißig..." Hendrik hielt ihm sein Zifferblatt hin, auf dem auch alle Zeiger still standen.
    "Verrückt!"
    Bastian nickte. "Meine ist bei zwei Uhr fünfundzwanzig stehengeblieben, und ich hatte den Eindruck, dass es genau in dem Moment passierte, als ich hier in der Senke ankam."
    Nach diesen Worten schwiegen die Drei minutenlang.
    Jeder hing seinen Gedanken nach.
    "Wie gespenstisch still es hier ist", sagte Hendrik schließlich.
    "Ja, Jungs, wenn ihr mich fragt, dann ist das heute unsere Nacht. Sowas erleben wir so schnell nicht wieder' meinte Bastian. "Habt ihr Angst?"
    "Quatsch!“, empörte sich Rolf. "Naja, komisch ist es schon. Fast wie in einem von diesen Filmen... du weißt, schon."
    Plötzlich zerriss die Stille.
    Es war, als hätte jemand eine unsichtbare, schalldichte Glocke, unter der sie sich bislang befunden hatten, angehoben.
    Ein Knistern, Prasseln und wildes Rauschen erfüllte die Luft — aber es hörte sich anders an, als der Sturmwind, der hoch über ihnen immer noch schwere Regenwolken durch die Nacht peitschte.
    Unmittelbar vor ihnen, im Zentrum der Senke, zuckte ein weit verästelter Blitz auf!
    Ein Blitz, der nicht vom Himmel in den Boden stach, sondern umgekehrt von der Erde hoch in die brodelnden Wolken schoss!
    Die Jungen hielten den Atem an.
    So etwas hatten sie noch nicht gesehen. Doch keinem" schien bewusst zu sein, in welcher Lebensgefahr sie schwebten. Wenn sie nun statt hier an jener Stelle gestanden hätten, wo der Blitz aus dem Boden geschlüpft war...
    Und dieser Blitz war erst der Anfang.
    Etwas erschien dort im Schutze der Nacht, von dem keiner der Jungen ahnen konnte, dass es ihr weiteres Leben total umkrempeln würde.
    Ein Teil von Stonehenge?
    Wie ein Fragment jener jahrtausendealten Kultstätte im Süden Englands sah das Gebilde tatsächlich aus.: Zwei
    senkrecht aufragende, grob behauene, keilförmige Steine, über die in etwas mehr als zwei Metern Höhe ein dritter Felsbrocken quer gelegt war. Dadurch entstand ein Durchgang, eine Art Tor.
    Zwischen den düster glimmenden Steinen schien die Nachtluft zu kochen. Es irrlichterte in einem fort.
    Und dann sprach Bastian das aus, was alle zur gleichen Zeit gedacht hatten: "Wir müssen da durch!"
    Unwillkürlich rückten sie dichter zusammen. Weder Rolf noch Hendrik widersprachen der scheinbar lapidaren Feststellung ihres Freundes. Auch in ihnen klangen erneut die Worte des Goldenen Kriegers auf, der von einem Tor gesprochen hatte, das sie geraeinsam und gleichzeitig durchschreiten sollten. Über das Aussehen dieses Tores hatte er Stillschweigen bewahrt. Nun sahen sie, was er meinte.
    "Kommt", sagte Bastian. "Oder wollen wir jetzt noch kneifen? Vielleicht ist alles ganz harmlos, und es passiert überhaupt nichts Besonderes..."
    Glaubte er selbst an seine Worte?
    Erst langsam, zögernd, dann mit zügigen Schritten gingen sie auf das Steinmonument zu.
    Bastians Schwert-Stigma schien stärker zu leuchten, je näher sie dem Felsentor kamen. Aber darauf achtete jetzt niemand.
    Dicht vor dem Durchgang verharrten sie noch einmal. Wenn sie die Arme ausgestreckt hätten, wären diese in die flimmernde Luft, in
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