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Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation

Titel: Der letzte Code - ein Roman über die Geschichte der Zivilisation
Autoren: Gerd Schneider
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Wäldern ab, an manchen Stellen war das Tal von schroff aufsteigenden Felswänden begrenzt. Sträucher und Bäume waren von einer dünnen Schneedecke überzogen. Ein trüber Himmel lag über der Szenerie.
    Wo bin ich, fragte sich Tamas. In welcher Zeit bin ich gelandet? Bin ich verloren gegangen? Es wirkt viel zu echt für ein Spiel!
    „He, was soll das?“, rief er. Die Felswand, an deren Fuß er stand, warf ein Echo zurück.
    Es passierte nichts.
    „Pandora!“
    Keine Antwort.
    Er ging den Hang entlang, drückte sich hinter einen Felsvorsprung. Unter seinen Schritten knirschte gefrorenes Gras. Er fühlte die Kälte.
    Konnte das sein? Gut gemacht, dachte er, hier werden alle Sinne des Spielers angesprochen. So muss es sein. Du siehst ein Feuer und du riechst Rauch.
    Er konnte den Rauch wirklich riechen. In einiger Entfernung stand eine dünne Rauchsäule vor der Felswand. Er blickte an sich herunter. Er war in ein Fell gekleidet, das bis zum Boden reichte.
    Sein Magen verkrampfte sich. War das mit dieser Pandora besprochen, dass er so verkleidet wurde? Sollte er wieder offline gehen?
    „He! Den Ausstiegs-Code!“
    Nichts geschah.
    „O. k., ein Spiel mit einer tollen Grafik ist es trotzdem. Sehen wir uns um!“
    Zögernd schlug er den Weg in Richtung des Feuers ein. Da war der Eingang zu einer Höhle. Ein kräftiger Mann, ebenfalls in ein Fell gehüllt, schürte das Feuer, das im Eingang brannte. Ein anderer schlug zwei Steine unterschiedlicher Größe aufeinander. Splitter flogen umher.
    „Hallo!“, rief Tamas.
    Die Männer sahen von ihrer Arbeit auf. Toll, dachte Tamas erneut, verdammt echt! Was ist das für ein Programm, das einem vorgaukelt, man sei ganz und gar in der Szene drin?
    Die Typen sahen genau so aus, wie er sie von Darstellungen über die Urzeit kannte. Sie waren höchstens 1,60 Meter groß, kräftig gebaut, von Kopf bis Fuß in dicke Felle gehüllt. Jetzt blickten sie aufmerksam auf den Fremden, kamen langsam näher.
    „He Leute!“
    Es war wieder ein schwaches Echo zu hören. Dann ein Vogelruf. Und Schreie:
    „Grizz, grizzoa, md, emd, grizz!
    Kaumd, emd, mmut-mmut!“
    Sie wurden lauter. Mit wenigen Sprüngen waren die Männer bei Tamas. Drohend richteten sie ihre Speere auf den Neuankömmling. Im Höhleneingang erschienen weitere Menschen. Frauen und Kinder waren darunter. Sie wirkten ängstlich und neugierig zugleich. Ihre schrillen Schreie hallten durch das Tal:
    „Grizz! Grizz!“
    Jetzt näherte sich die ganze Gruppe. Etwa 15 oder 20 Fellbekleidete umringten ihn. Plötzlich wirkten sie gefährlich auf ihn.
    „Ey Leute, ganz ruhig! Alles cool!“
    Tamas hob beschwichtigend die Hände: „Ich will euch nichts, bin friedlich, nur eine Simulation!“
    Doch wussten das diese Typen auch?
    Die Männer drohten mit ihren Waffen. Einem Impuls folgend wollte Tamas fliehen. Er dreht sich um, rannte los, stürzte, rutschte auf der dünnen gefrorenen Schneedecke aus. Er überschlug sich, wollte sich wieder aufrappeln, rutschte erneut auf dem Abhang aus.
    Er schrie, als zwei Männer ihn packten und vom Boden hochzerrten. Dabei stießen sie tiefe kehlige Laute aus:
    „Krauo, krauo! Mmd!“
    Ihre Gesichter waren jetzt dicht vor seinem. Bärtig, breite Nasen, lange verfilzte Haare, tief in den Höhlen liegende Augen, vorspringendes Kinn.
    „Wss? Ssmd! Mmut!“
    „Ich verstehe nicht, was ihr wollt!“, rief Tamas verzweifelt aus. „Lasst mich in Ruhe!“
    Sie fuchtelten weiter mit ihren Speeren vor ihm herum, stießen ihn grob mit der Steinspitze an der Schulter, stießen ihn in den Rücken.
    Sie schleppten ihn mit sich. Er stolperte vorwärts.
    „Es reicht! He Pandora!“
    Er schlug um sich.
    „Hilfe!“, schrie er.
    Mit aller Kraft entwand er sich dem harten Griff der Männer, wollte wegrennen. Die Steinspitze eines Speeres fuhr ihm voll in die Seite. Er schrie laut auf vor Schmerz.
    Dann wurde es dunkel um ihn.
    Schmerzen
    Der Keller ist bis auf die flackernden grünen und roten Kontrollleuchten dunkel. Der Kater schnauft, zuckt im Schlaf mit den Pfoten. Ihm ist es egal, in welcher Zeit wir leben, denkt Tamas. Ob wir im virtual oder im real life sind. Er braucht nur sein Futter, einen warmen Platz, das reicht.
    Aber wo war ich?
    Die Anzeige zeigt null Uhr.
    Tamas hält sich die Seite. Sie schmerzt. Das kann nicht sein. Spielen die Neuronen verrückt? Gaukeln ihm seine Hirnströme vor, er hätte sich die Rippe gebrochen? Es fühlt sich jedenfalls so an. Er zieht sein T-Shirt hoch. Ist das ein
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