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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER
Autoren: Chris Böhm
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sowieso herau s finden , wir hatten mal ein e B e ziehung, aber das ist lange vorbei. “ Und leiser wie zu sich selbst: „Ich habe sie damals über alles gelie bt. Warum nur, warum ... ? “ Die letzten Worte waren kaum noch zu ve r stehen.
    Er stockte kurz und fuhr dann in normaler Lau t stärke fort : „ Wir sind a ber immer noch sehr eng befreundet – mein Gott, sie ist – sie war meine beste Freundin … meine Ve r traute … mein Kumpel … und jetzt ist sie tot“.
    Er brach ab und schluckte. Dann berichtete er : „Sie hatte mich gestern zum Essen zu sich nach Hause ei n geladen. Das machen wir immer so, wenn ich in Frankfurt bin. “
    „Kommen Sie denn regelmäßig nach Frankfurt?“
    „So alle vier bis sechs Wochen etwa. Wir haben hier ein Redaktionsbüro in der Mainzer Landstraße , in dem ich rege l mäßig zu tun habe.“
    „Sie hatten also auch gestern dort zu tun? Wie lange waren Sie etwa da?“
    „Ich habe die Redaktion – l assen Sie mich mal nac h denken – so etwa gegen neunzehn Uhr verlassen, es kann auch etwas später gewesen sein, und bin dann zu Fuß über den Main nach Sachsenhausen g e laufen. Wissen Sie, man kann um die Schweizer Straße herum so schlecht parken, deshalb habe ich mein Auto in der Tiefgarage stehen lassen. Unsere Zeitung hat dort Stellplätze a n gemietet. “
    „Und Sie sind direkt zur Wohnung Ihrer Freundin g e laufen? Das ist ja ein ganz schönes Stück, oder? Wann waren Sie da ?“
    „Nein, vorher habe ich in der Schweizer Straße schnell noch ein paar Blumen für Sabine besorgt. Das Geschäft liegt ganz in der Nähe ihrer Wohnung. Die Ve r käuferin kennt mich , ich habe schon öfter bei ihr Blumen gekauft. Sie wird sich sicher an mich e r innern . Danach bin ich dann direkt zu Sabines Wohnung g e gangen . “  
    „Wann genau sind Sie also dort eingetroffen?“ , hakte der Kommissar noch ei n mal nach . 
    „ Ich kam etwas später als vereinbart, weil ich mich noch mit der Blumenverkäuferin unterhalten habe – e s war vielleicht kurz nach acht oder so – und wunderte mich, dass die Tür nur angelehnt war. Na , so was, dachte ich und wollte mich ganz leise in die Wohnung schleichen, um sie zu übe r raschen . Freute mich schon auf ihr Gesicht, wenn ich plöt z lich vor ihr stand. Ja, und dann lag sie da im Woh n zimmer.“ Wieder schluckte er, dabei ging sein Adamsapfel he f tig auf und ab.
    „Was haben Sie dann gemacht? Haben Sie sie a n gefasst? Woran haben Sie gemerkt, dass sie tot ist? “ , hakte Becker nach.
    „ Natürlich habe ich sie angefasst. Ich habe mich neben sie gekniet und versucht, ihren Kopf herumz u drehen. Aber ich habe sofort gemerkt, dass da nichts mehr zu machen war.“
    „Und dann?“
    „Habe ich sofort auf meinem Handy 110 gewählt und danach an der Wohnungstür gegenüber g e klingelt. Aber da machte niemand auf, und dann kam der Hau s meister, dieser aufdringliche Mensch, der immer überall heru m schnüffelt , auch schon die Treppe herunter . Er hat mit mir zusammen gewartet , bis die Polizei und der No t arzt kam en .“
    Aber Becker war noch nicht zufrieden. „Sind Sie , bevor S ie die Tote fanden, in der Wohnung heru m gelaufen? Haben Sie irgendetwas angefasst? Ist Ihnen etwas U n gewöhnliches aufgefallen? Sie waren doch schon öfter in der Wohnung. War i r gendetwas anders als sonst?“
    Stefan Winter schüttelte den Kopf: „Nein, nur der u m gefallene Stuhl und die Glasscherben auf dem Boden. Und warten Sie, da war noch etwas. Ich habe gehört, dass im Treppe n haus zwei- oder dreimal eine Tür klappte.“ Dann fügte er noch leise hinzu: „Sie hatte den Tisch wieder so schön g e deckt für uns.“ Und noch leiser, fast unhörbar: “So wie immer e ben.“
    Becker stand auf: „Gut, das genügt mir fürs Erste . Sie halten sich aber bitte in der nächsten Zeit zu unserer Ve r fügung, falls ich noch Fragen habe. Am besten, Sie geben mir Ihre Telefonnummer, unter der Sie tagsüber erreic h bar sind.“ Winter nickte und gab ihm seine Visite n karte.
    Dann verabschiedeten sich die beiden Männer , und Winter verließ den Raum. Armer Kerl, dachte Becker und sah ihm nachdenklich nach, die Sache hat ihn a n scheinend ganz schön mi t genommen. Kein Wunder . War Sabine Schneider für ihn wirklich n ur die, wie er sagte, ´beste Freundin´ gewesen ? In seiner Stimme hatte da noch etwas anderes mi t geklungen.
    Becker gab sich einen Ruck und erhob sich. Er holte seine Jacke vom Haken und rief nach Ralf, seinem
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