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Der letzte Aufguss

Der letzte Aufguss

Titel: Der letzte Aufguss
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Außerdem würde er sich die Zuschüsse erhöhen
lassen, um einen Portweinkeller im Institut anzulegen. Ein Punting-Boot sollte
seinen Namen tragen, wie auch eine Teemischung, die er mit den Wenboscas zu
kreieren gedachte. Eine Bronzestatue auf der Seufzerbrücke wäre nicht schlecht –
aber diesen Vorschlag würde er von jemand anderem lancieren lassen. Sonst
erweckte es nachher noch den Eindruck, er wäre eitel. Lächerlich!
    Er wusste nur, was angemessen war.
    Â»Werden Sie denn noch ein Semester in Cambridge bleiben? Oder sogar
für immer?«
    Â»Hamburg, meine Liebe, Hamburg liegt mir im Blut. Und dem Blut muss
man folgen. Zudem lebt in meiner geliebten Hansestadt eine Frau, von der ich
nicht lange getrennt sein kann. Eine Frau, wie es sie auf der ganzen Welt kein
zweites Mal gibt.« Er sog lange an seiner Pfeife und ließ einen Kringel
emporsteigen, der wie ein Hering aussah. »Andererseits könnte ich noch einen
kleinen Umweg machen. Mich reizt schon seit Langem ein Forschungssemester im
belgischen Brügge, um mich dort eingehend mit der Schokoladen- und
Pralinenkultur auseinanderzusetzen.«
    Mit diesem süßen Gedanken sonnten sich alle drei weiter. Brügge,
Pralinen, Schokolade, es wurden köstliche Tagträume.
    Der Professor bemerkte gar nicht, wie Pit irgendwann aufstand und
die »God Save The Queen« losmachte. Denn er wollte endlich ein echter Kapitän
werden. Auch wenn er gar keinen Führerschein besaß.
    Und keine Ahnung hatte, wie man ein Boot steuerte.
    Plötzlich rannte jemand am Ufer auf das Schiff zu. Es war Asha
Ghalib, Bietigheims Sekretärin. Sie schwenkte einen Umschlag über ihrem Kopf. »Ein
Brief von der Queen! Ein Brief von der Queeeeeen!«
    Pit hätte die Motoren gestoppt, wenn er sie schon zum Laufen
bekommen hätte. Aber das Schiff trieb nur steuerlos auf dem Fluss. Und da
dieser kaum Strömung aufwies, waren sie noch nicht weit gekommen. Asha Ghalib
schaffte es mühelos, an Bord zu kommen. Bietigheim öffnete den Umschlag und überflog
den Brief. Danach steckte er ihn wortlos in seine Sakkoinnentasche.
    Â»Was schreibt die alte Dame denn?«, fragte Pit.
    Â»Nichts Besonderes«, antwortete Bietigheim.
    Â»Könnten Sie das Nichts etwas genauer beschreiben?«, erkundigte sich
Diana.
    Â»Nur etwas zu meinem Schwanenmenü im Midsummer House, von dem sie
sich Proben bestellt hatte.«
    Â»Nu lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen!«, rief
Pit. »Hat es ihr, wie sagt man … gemundet?«
    Â»Das schon.«
    Â»Aber?«
    Â»Die Queen meinte, es hätte sehr nach Truthahn geschmeckt.« Er
konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Doch die Wahrheit wollte er nicht
preisgeben.
    Â»Und der Brief ist einfach so mit der Post gekommen?«, fragte
Bietigheim. »Oder hat ihn eine königliche Kutsche vorbeigebracht?«
    Â»Nein, das nicht«, antwortete Asha Ghalib. »Eine Dame hat ihn bei
mir abgeben. Sie ist aus Ihrer Heimatstadt und auf dem Weg hierher. In natura
ist sie noch viel unhöflicher als am Telefon.«
    Hildegard zu Trömmsen! Das blaublütige Rasseweib! Die Einzigartige!
Die Göttliche!
    Asha Ghalib zeigte in Richtung Ufer. »Da hinten ist sie schon!«
    Â»Limerenz«, murmelte Bietigheim.
    Und sprang vom Boot.

R ezepte
    Rezepte aus Professor Dr. Dr. Adalbert Bietigheims privater
Sammlung, Abschnitt »Perfekte Begleiter des Teegenusses«. (Kreiert unter Mithilfe
seines guten Freundes, des Sternekochs Julius Eichendorff.)

S hrewsbury B iscuits
    90   –   100 Kekse
    450 Gramm Mehl
    150 Gramm Zucker
    2 Eier
    1 Messerspitze Salz
    1 Messerspitze Zimt
    100 Gramm Butter
    Mehl, Zucker, Eier, Salz und Zimt vermengen, die warme Butter in
Flöckchen zugeben und alles zu einem Mürbeteig kneten. Den Teig in Folie
wickeln und für zwei Stunden kalt stellen. Ein Backblech mit Backpapier
auslegen und den Ofen auf 200 Grad vorheizen. Eine Arbeitsfläche bemehlen und
den Teig 1 Zentimeter dick ausrollen, runde Plätzchen von 4   –   5 Zentimeter
Durchmesser ausstechen, aufs Backblech legen und ca. 15 Minuten backen, bis sie
goldbraun sind.

M izu N o H ana
    (»Die Wasserblume«)
    4 Esslöffel Zucker
    1 Esslöffel Klebreismehl
    2 gehäufte Teelöffel Konjaku-Pulver
    (oder 2 Esslöffel Pfeilwurzelstärke »Kuzu«)
    1 Tropfen Azulen
    (zum Beispiel
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