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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Autoren: Thomas Bay
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Tom“, unterbrach mich Frank. „Soweit ich mich erinnern kann, gab es nie einen Sturm. Du warst der Einzige, der nicht ins Ziel kam.“
    „ Wie? Ich kam als Einziger nicht ins Ziel? Na super, das ist ganz schön peinlich. Das werde ich aber nächstes Jahr korrigieren.“
    „ Du, mein Lieber, gehst nirgendwo mehr hin“, widersprach Carrie streng.
    Ich fuhr mit meiner Erzählung fort, ohne auf die etwas seltsamen Gesichter zu achten.
    „ Auf jeden Fall gab es bei mir einen Sturm, der so heftig war, dass ich ohnmächtig wurde. Ich wachte nachts wieder auf und marschierte einfach nach Norden. Dort fand man mich am späten Vormittag. Es waren Ägypter in ihrer alten traditionellen Kleidung.“
    „ Natürlich waren es Ägypter. Norweger konnten es ja kaum sein“, lästerte Harry. Erst jetzt fiel mir auf, dass er irgendwie sehr alt wirkte.
    „ Nein, ich meine das nicht so. Ich war im Jahr 3000 vor v. Chr. gestrandet, zur Zeit Pharaos Menetho.“
    Der Satz schlug wie eine Bombe ein, denn alle schauten mich völlig ungläubig an.
    „ Ja, ich weiß, das hört sich verrückt an. Aber stellt euch vor, selbst die Pyramiden von Gizeh gab es schon lange vor den Ägyptern. Und die hatten schon elektrischen Strom, eine vorbildliche Medizin und gutes Essen. Ich sollte ihnen einen Dienst erweisen, indem ich ihnen eine Weltkarte zeichnete und sie wollten mich dafür wieder nach Hause schicken.“
    „ Du behauptest, sie hatten eine Zeitmaschine?“, sagte Frank.
    „ Nicht im herkömmlichen Sinne. Man legte mich in der Chephren-Pyramide in einen Granitsarg. Aber irgendetwas ging schief und ich landete in der Zeit Moses etwa 1650 v. Chr.“
    „ Moment mal, Tom, du hast Moses getroffen? Den Moses? Du erzählst uns doch hier keinen Quatsch. Du kennst mich, Tom. Ich werde sauer, wenn man mich belügt“, sagte Frank.
    „ Hey, ihr seid meine Freunde. Ich erzähle euch, was ich erlebt habe. Nicht mehr und nicht weniger. Auf jeden Fall waren es keine Hebräer, die Ägypten verließen, sondern es war Echnaton, der einen Teil seines Volks aus dem Land führte. Er ging mit einem gewissen Thutmosis nach Israel, weil sie an Aton, den einen Gott glaubten. Die in der Bibel beschriebenen Plagen gab es in dieser Form gar nicht. Die Insel Santorin ist zu diesem Zeitpunkt explodiert und löste einen Tsunami aus. Ich bekam aber nicht das ganze Ausmaß mit, denn ein weiterer Sturm verschleppte mich etwas später ans nördliche Ufer des Toten Meeres. Dort befand ich mich plötzlich im Jahr 72 n. Chr. Ich lernte dort jüdische Freiheitskämpfer kennen, die mich nach Masada brachten. Dort kämpfte ich an der Seite der Juden und Zeloten gegen die Römer und stürzte am Ende der Schlacht eine Bergwand hinab. Man hatte mir mit einem Pfeil die Hand verletzt. Zuvor starb eine Frau namens Elena. Ich nahm ihren Sohn Benjamin an mich um ihn zu retten. Beim Absturz hielt ich ihn am Bauch mit meinen Armen fest. Ist er auch gerettet worden?“
    „ Nein, er lag leider tot in deinem Arm“, antwortete Harry.
    „ Oh, nein. Wieso konnte er nicht überleben. Ich verstehe das nicht. Er war ein süßer Kerl und ich hatte ihn in mein Herz geschlossen.“
    „ Wie lange warst du etwa unterwegs gewesen?“, fragte Carrie.
    „ Die ganze Reise hat nach meiner Rechnung über vier Wochen gedauert.“
    Die anderen schauten sich entsetzt an und keiner sagte ein Wort.
    „ Was ist los? Seit meiner Erzählung, verhaltet ihr Euch alle so komisch.“
    Ich hielt immer noch Carries Hand und schaute verwirrt in die Runde.
    „ Tom“, sprach Harry mit ruhiger Stimme. „Jetzt entspanne dich erst einmal.“
    Es klopfte an der Tür eine Schwester trat ein. „Ein frischer Bohnenkaffee, bitte“, sprach sie in gebrochenem Englisch.
    Frank nahm ihn an sich und drückte mir den Kaffee in die Hand.
    „ Na, dann werden wir dir mal unsere Version der Geschichte erzählen. Und glaube mir, du wirst nicht minder überrascht sein.“
    Da fiel mir Carrie um den Hals und küsste mich. Nun erinnerte ich mich wieder an meine Frau, die ich schon fast vergessen hatte. Von Elena, wollte ich ihr erst einmal nichts erzählen.
    „ Tom, du hast mir so gefehlt. Du glaubst nicht was ich durchgemacht hatte. Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben, dass du verschwunden oder tot warst“, schluchzte sie.
    Sie fing wieder an zu weinen und ich konnte sie nur schwer beruhigen.
    „ Ach, Carrie. Ich habe dich jeden Augenblick vermisst. Aber sag mal, bist du wirklich in den letzte Wochen so grau
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