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Der lange Traum vom Glück

Der lange Traum vom Glück

Titel: Der lange Traum vom Glück
Autoren: Emma Luxx Nora Roberts
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verbracht. Erst war sie einkaufen gewesen, dann hatte sie mit Rachel und Bess zu Mittag gegessen, und hinterher war sie noch ein bisschen durch die Straßen geschlendert. Nachdem sie ihre Tüten im Salon abgestellt hatte, stürzte sie sich aufs Telefon. Um diese Tageszeit war es höchst wahrscheinlich, dass zumindest ein paar, wenn nicht sämtliche Mitglieder ihrer Familie zu Hause versammelt waren. Das rote Licht blinkte, was ankündigte, dass unten bei der Rezeption ein Anruf für sie eingegangen war. Aber bevor sie noch nach dem Hörer greifen konnte, klingelte das Telefon.
    „Hallo“.
    „Verdammt, Freddie, wo hast du dich denn den ganzen Tag rumgetrieben?“
    Angesichts des Klangs von Nicks Stimme zogen sich ihre Lippen leicht nach oben. „Hier und da, warum fragst du?“
    „Sehr witzig, Freddie. Ich bin schon den geschlagenen Tag hinter dir her. Ich war bereits drauf und dran, Alex anzurufen und ihn zu bitten, dass er eine Vermisstenanzeige aufgibt“. Er hatte sie sich ausgeraubt, geschändet und gekidnappt vorgestellt.
    Sie balancierte von einem Bein aufs andere und schüttelte sich die Schuhe von den Füßen. „Nun, wenn du es getan hättest, hättest du erfahren, dass ich einen Teil des Tages damit verbracht habe, mit seiner Frau zu Mittag zu essen. Gibt es ein Problem?“
    „Ein Problem? Nein, natürlich nicht, was für ein Problem sollte es wohl geben?“ Selbst durchs Telefon war sein Sarkasmus fast mit Händen zu greifen. „Du reißt mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Schlaf …“
    „Nach zehn“, unterbrach sie ihn.
    „… und dann tauchst du den ganzen Tag über ab“, fuhr er fort, ohne ihren Einwurf zu beachten. „Mir scheint, ich muss dich daran erinnern, dass du um meinen Rückruf gebeten hast“.
    „Ja“. Sie wappnete sich, dankbar dafür, dass er sie nicht sehen konnte – oder die Hoffnung in ihren Augen. „Bist du dazu gekommen, einen Blick auf die Notenblätter zu werfen, die ich dir dagelassen habe?“
    Er machte den Mund auf, machte ihn wieder zu und beschloss, cool zu bleiben. „Ich habe einen Blick darauf geworfen“. Er hatte Stunden damit verbracht, sie zu studieren, darüber zu brüten, sie nachzuspielen. „Es ist nicht schlecht, besonders die Teile, die von mir stammen“.
    Sie reckte das Kinn, auch wenn er sie nicht sehen konnte. „Es ist viel besser als nicht schlecht – besonders die Teile, die ich überarbeitet habe“. Das Glitzern in ihren Augen war jetzt reiner Stolz. „Wie findest du den Text?“
    Der Text bewegte sich zwischen Poesie und ausgelassener Ironie, und das war etwas, das ihn mehr beeindruckt hatte, als er sich selbst und ihr eingestehen wollte. „Na ja, stellenweise ist er ganz nett. Doch, gefällt mir ganz gut“.
    „Oh, schweig still, mein Herz“.
    „Er ist gut, okay?“ Er stieß einen lang angehaltenen Atemzug aus. „Ich weiß zwar nicht, was ich damit soll, aber …“
    „Warum unterhalten wir uns nicht darüber? Hast du heute Abend schon etwas vor?“
    Er dachte an die Verabredung, die er getroffen hatte, dachte an seine Musik und verwarf alles andere. „Nichts, was ich nicht verschieben könnte“.
    „Fein. Ich lade dich zum Essen ein. Komm um halb acht hier bei mir im Hotel vorbei“.
    „Hör zu, Freddie warum treffen wir uns nicht einfach bei …“
    „Schließlich müssen wir beide essen, oder? Schmeiß dich in einen Anzug, dann machen wir ein kleines Erlebnis daraus. Halb acht“. An ihrer Unterlippe nagend legte sie auf, ehe er noch etwas erwidern konnte.
    Mit weichen Knien ließ sie sich in den Lehnstuhl sinken. Es hatte geklappt, genau wie geplant. Es gab keinen Grund, nervös zu sein. Richtig, dachte sie und verdrehte die Augen. Es gab überhaupt keinen Grund.
    Sie war dabei, den Mann zu umwerben und zu verführen, den sie schon ihr halbes Leben lang liebte. Und wenn es schiefging, würde sie mit gebrochenem Herzen und gedemütigt zurückbleiben. All ihre Hoffnungen und Träume wären dahin.
    Keinerlei Grund zur Panik also.
    Um sich aufzumuntern, nahm sie das Telefon auf und wählte die Nummer in West Virginia. Die vertraute Stimme beruhigte sie sofort und ließ alle Nervosität schwinden.
    „Mama“.
    Um halb acht betrat Nick die Lobby des Waldorf. Er war nicht glücklich, hier zu sein. Er hasste Anzüge. Er hasste vornehme Restaurants und die pompösen Gepflogenheiten, die dort herrschten. Hätte ihm Freddie auch nur eine halbe Chance gegeben, hätte er darauf bestanden, dass sie in der Bar vorbeikam, wo sie in
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