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Der Kuss

Der Kuss

Titel: Der Kuss
Autoren: Kooky Rooster
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Michael schleuderte das Handy gegen den Spiegel, der sofort klirrend zerbrach. Splitter sowie Handyfragmente verteilten sich über den Boden.
    „Was
war
das?!“, kreischend stürmte seine Mutter ins Zimmer.
    „Raus!“, brüllte Michael so heftig, dass sie tatsächlich sofort wieder verschwand.
    Er bekam kaum Luft, so aufgewühlt war er, und schließlich stürmte er aus seinem Zimmer, aus der Wohnung, über den Gang und läutete bei Lukas. Ohne abzuwarten ob dieser reagierte, hämmerte er sofort mit den Fäusten gegen die Tür. In den unteren Stockwerken trat jemand ins Treppenhaus und lauschte. Michael war das im Moment völlig egal, er hämmerte unablässig weiter gegen das Holz, drückte zwischendurch hektisch die Klingel.
    „Ich ruf gleich die Polizei!“, rief einer der Nachbarn von unten herauf.
    „Wir
sind
die Polizei! Gehen Sie in Ihre Wohnung zurück und schließen Sie ab! Zu Ihrer eigenen
Sicherheit!“,
brüllte Ronny hinunter. Gleich
mehrere
Türen schlugen zu, man konnte die Schlüssel in den Schlössern hören, Riegel und Sicherungsketten rasselten. Im nächsten Augenblick wurde Michael grob am Oberarm gepackt und in die Wohnung gezerrt.
    „Hast du einen
Knall?“,
schimpfte Ronny und fuchtelte, um seinen Vorwurf zu unterstützen, mit der Hand vor dem Kopf herum.
    „Wo ist Lukas!“ Michael ging nicht näher darauf ein.
    „Ich glaub, du hast ihn genug verarscht!“, zischte Ronny.
    „
Wo ist Lukas?“,
knurrte Michael.
    „Du gehst jetzt besser wieder rüber und spinnst dir weitere Räubergeschichten zusammen!“ Ronny baute sich vor ihm auf.
    „Ich will
sofort
mit Lukas reden!“, beharrte Michael und straffte die Schultern.
    „Kleiner, ich hab' bisher nur gedroht, aber glaub mir, ich habe
keine Hemmungen
dir
wirklich
die Fresse zu polieren!“ Ronny machte einen Schritt auf Michael zu und schubste ihn mit seiner Brust einen Schritt rückwärts.
    „Tu, was du tun
musst,
aber ich gehe hier nicht freiwillig weg, ehe ich mit Lukas geredet habe!“, konterte Michael. Ronny packte das Shirt vor Michaels Brust, verdrehte es und rammte ihn mit dem Rücken gegen die Tür.
    „Weißt du was, du kleiner Scheißer?
Du
willst nicht, dass jemand über ihn Scheiße
redet?
Ich
will nicht, dass jemand ihn wie Scheiße
behandelt!“,
spuckte Ronny, und tausend kleine Speicheltröpfchen benetzten Michaels Gesicht. „Ich werd's zwar nicht begreifen, aber mein Bruder hat echt viel für dich übrig. Verdammt, der verliebte Trottel hat sogar das Rauchen aufgegeben, wegen dir – weil er Angst hatte, dass du dich beim Küssen ekelst … Gott steh mir bei … aber ich respektiere das! Und? Was hast
du
getan? Ha? Außer ihm zu unterstellen, mit
mir
und – und dafür könnte ich dir
echt
alle Knochen brechen – meiner
Freundin
zu vögeln? Er hat
genug
Scheiße durchgemacht, auf
so etwas
kann er gerne verzichten!“
    Michael merkte, wie Energie, Mut und Entschlossenheit aus ihm wichen. Lukas hatte für ihn das Rauchen aufgegeben? Das hatte er doch nie verlangt? Er schmeckte gut, genauso wie er war, wegen ihm hätte er nicht … aber, wow!
    „Okay“, murmelte Michael kleinlaut, „okay, ich hab verstanden!“
    Ronny machte einen Schritt zurück und ließ das Shirt langsam los, musterte Michael von oben herab.
    „Dann geh ich wohl mal besser“, nuschelte Michael, und nutzte dann seine jahrelangen Erfahrungen vom Schulhof.
    „Was ist das?“, fragte er, links hinter Ronny an die Decke starrend, und in der Sekunde, da dieser abgelenkt war, drückte er sich an ihm vorbei, stürmte den Flur entlang und stieß die Wohnzimmertür auf. Dass der alte, dumme Trick immer noch funktionierte, wunderte Michael jedes Mal aufs Neue. Dann stand er vor
ihm.
    Lukas saß angespannt auf dem Sofa – ja, jenem bestimmten Sofa, und Michael hatte sofort vor Augen, was sie dort getrieben hatten. Die Hände hatte Lukas fest um ein Telefon gekrallt und seine Augen waren rot geschwollen. Hatte Lukas
geweint?
Michael versetzte es einen Stich in den Brustkorb und seine Knie wurden weich.
    „Es tut mir leid“, sagte Michael leise und im nächsten Moment wurde er am Handgelenk gepackt und der Arm so verdreht, wie schon früher am Tag auf dem Jahrmarkt.
    „Lukas, bitte!“, flehte Michael, doch sein Freund rührte sich nicht, blickte ihn nur traurig an. Ronny schleifte Michael aus dem Zimmer, da holte dieser aus und trat mit der Ferse so heftig gegen das Schienbein des Angreifers, dass dieser aufjaulte.
    „Du hast mir doch vorhin eine SMS
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