Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss

Der Kuss

Titel: Der Kuss
Autoren: Kooky Rooster
Vom Netzwerk:
interessiert. Michael hatte das Gefühl, Scheinwerfer wären auf ihn gerichtet, über ihm ein großes Plakat auf dem
'Jungfrau'
steht.
    „Ich meine … wirklich. Was
stimmt
nicht mit dir? Hm?“ Lukas wirkte ernstlich besorgt. Michael versuchte sich zu erinnern, ob er Lukas - seit er ihn kannte – jemals in diesem Tonfall hatte reden hören.
    „Ich weiß nicht“, seufzte Michael leise. Lukas betrachtete Michael nachdenklich.
    „Was machen wir nur mit dir?“, fragte er mehr sich selbst und stieß Michael leicht mit der Schulter an.
    Themenwechsel, dachte Michael. Er stand ungern im Mittelpunkt. Und außerdem: wer war
wir
? Das war
sein
Problem. Ganz alleine seines.
    „Und du?“, versuchte Michael von sich abzulenken.
    „Was ist mit mir?“ Michael rollte die Augen. Stellte sich Lukas nur so blöd?
    „Ach so!
Ich.
Ja … ja klaaar“, murmelte Lukas beiläufig.
    „Ja klar –
was
?“, bohrte Michael nach.
    „Ich hab schon geküsst“, meinte Lukas.
    „
Und?“
, fragte Michael.
    „Du willst wissen, wie es –
ist?“
    „Ja, wie fühlt es sich an?“, bohrte Michael neugierig nach.
    Lukas schaute ihn herausfordernd an – seine Augen tanzten förmlich über Michaels Gesicht. Dieser erwiderte den Blick erwartungsvoll.
    „Du willst wissen, wie es sich anfühlt?“, wiederholte Lukas seine Frage provozierend. Was war
daran
bitte so schwer zu verstehen?
    „Ja … klar.
Natürlich
will ich das wissen“, drängte Michael.
    Ohne Zögern beugte sich Lukas über ihn, sah ihn kurz aber intensiv an, neigte den Kopf, und noch ehe Michael wusste wie ihm geschah, spürte er Lukas' Mund auf seinem.
    Mit weit aufgerissenen Augen lag Michael da, seine Finger krallten sich in den bröselig, harten Teppich und in seinem Kopf drehte sich alles. Lukas' Lippen berührten ihn zart, warm und weich. Michael starrte seinen Nachbar entsetzt an. Aus der Nähe ergab sich eine seltsame Fischaugenoptik. Lukas hatte die Augen geschlossen. Genoss er das etwa? Michael wollte sich hingeben, aber er hatte Angst die Kontrolle zu verlieren.
    Lukas unterbrach diesen kurzen, sanften Kuss und schlug die Augen auf. Er lächelte. War er verlegen? Amüsierte er sich? Verlangte er mehr?
    „Mach die Augen zu“, forderte Lukas zärtlich und so nah, dass Michael den Atem der Worte auf seinen Lippen spüren konnte. Der Nachbar strich sachte mit einer Hand über Michaels angespannten Arm und flüsterte: „Keine Angst. Lass
einfach
locker."
    Michael wollte etwas erwidern. Er wollte sagen, dass … ja
was
? Es kam überraschend. Überwältigend. Es fühlte sich gut an. Nicht völlig falsch. Nur seltsam. Unerwartet. Konnte er Lukas vertrauen?
    Michael schloss flatternd die Lider. Nur zögernd gab er sich dem Fühlen hin. Szenen von Mitschülern die ihn auslachten, dem Begehren so ausgeliefert am Boden zu liegen, schossen ihm durch den Kopf.
    Was passierte jetzt? Er zitterte innerlich, war völlig verkrampft. Hatte Angst.
    Und dann spürte er sie wieder. Sanft, warm und zärtlich strichen Lukas' weiche Lippen über seinen empfänglichen, halboffenen Mund. Es fühlte sich mit geschlossenen Augen viel intensiver an. Als wären alle seine Sinne nur auf diese wenigen Millimeter Haut zusammengerückt, die dieser andere Mensch auf so liebevolle Weise berührte. Lukas' Lippen verlangten fordernder nach Michaels, begannen zärtlich, mal nach der Unterlippe, mal nach der Oberlippe zu schnappen.
    Michael lag da und ließ es geschehen. Weder spürte er den harten Teppich unter sich, noch die Anspannung in seinen Fäusten. Als flöße Lukas ihm einen Zaubertrank ein, breitete sich wohlige Wärme aus. Er wurde weich, geschmeidig und genoss, wie Lukas an seinen Lippen saugte und vorsichtig versuchte, mit seiner Zunge vorzudringen.
    Er hörte ein Rauschen in seinem Kopf und sein eigenes Herz, wie es schwer und schnell schlug. Endlich begann Michael zaghaft, den Kuss zu erwidern. Er schmeckte Lukas' Zunge, kostete von seinen Lippen und wollte mehr. Verlangen keimte in ihm auf, Lukas zärtlich sein Begehren aufzudrücken. Unwillkürlich schlang er seine Arme um ihn.
    Und dann war es vorbei.
    Lukas zog sich abrupt zurück. Ein Ausdruck zwischen Erstaunen und Angst huschte über sein Gesicht. Er drückte Michael – fast entschuldigend – noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund und wand sich aus der Umarmung. Lukas hatte plötzlich einen total entrückten Blick, setzte sich auf, fuhr sich über den Mund, erhob sich.
    „Ich muss … gehen“, murmelte er nervös und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher