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Der Kuss

Der Kuss

Titel: Der Kuss
Autoren: Kooky Rooster
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aufgestöbert hatte. Hektisch drehte er sich herum und schnaufte erleichtert. Es war Lukas, der – betont lässig – quer über die Wiese auf ihn zukam. Vor seinem Mund glimmte die orangefarbige Glut einer Zigarette auf, ehe er sie cool zu einem Kanaldeckel schnippte, wo der Stummel zwischen den Rillen verschwand.
    „Na? Du warst ja schnell weg“, gab Lukas von sich, und ohne zu fragen hockte er sich auf die Schaukel neben Michael. Dieser schnaubte verächtlich.
    „Hat's dir nicht gefallen?“, fragte Lukas und musterte seinen Freund. Im Licht der Laternen funkelten seine Augen.
    „Doch“, brummte Michael, „Live sind sie noch besser.“
    „Das meinte ich nicht“, sagte Lukas leise. Michaels Herz machte einen Sprung, seine Mundwinkel wackelten unkontrolliert hin und her und in seinen Handflächen bildete sich spontan kalter Schweiß.
    „Ich weiß nicht …“, stammelte Michael, sprang hoch und der Sitz der Schaukeln schlug gegen seinen Oberschenkel, ehe er hastig auf das Haus zusteuerte.
    „Warte!“, rief ihm Lukas hinterher, „Ich komm auch gleich mit hoch.“
    Am Knirschen des Kies konnte Michael hören, dass Lukas ihm nachlief und beschleunigte das Tempo. Noch bevor er das Haustor erreicht hatte, fischte er den Schlüssel raus. Als er aufsperren wollte, klemmte unter seinen hektischen Bewegungen das Schloss.
    Michael brauchte sich nicht umzudrehen um zu wissen, dass Lukas ihn gleich erreicht hatte. Endlich löste sich die Sperre und Michael trat rasch ins Treppenhaus, zerrte an der Tür, stemmte sich gegen die Kraft der Hydraulik. Doch er war zu langsam und zu schwach, Lukas drängte sich durch den Spalt.
    „Was
soll
das?“, fluchte er ungehalten, doch Michael warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu. Als er die Stufen hoch flüchten wollte kam er nicht weit, Lukas war größer, schneller – und kräftiger. Rasch packte er Michael am Ellenbogen und drehte ihn grob zu sich herum. Michael verzog das Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse, glotzte auf die Hand, die ihn festhielt.
    „Bist du sauer auf mich?“, fragte Lukas.
    Michael riss sich los. Der feste Griff brannte auf seiner Haut. Gute Frage. War er sauer? Er hatte allen Grund dazu, aber er war es nicht. Er roch Lukas' Schweiß, die Zigaretten und konnte nicht anders, als auf die muskulösen Schultern zu schauen, die Arme, den Hals, das Schlüsselbein. Lukas atmete heftig, das verriet sein Brustkorb. Michael senkte den Blick und schüttelte den Kopf.
    „Gut“, brummte Lukas und wandte sich ab, um die Treppen hochzusteigen.
    Michael ließ sich gegen die Wand fallen, schlug den Hinterkopf gegen die Mauer und stöhnte lauter auf, als er beabsichtigt hatte. Durch die Akustik vervielfachte sich das Echo bis unters Dach.
    „Verdammt!“, fluchte Lukas verhalten, drehte sich herum, machte einen Schritt auf Michael zu und drängte sich mit seinem warmen, schwitzenden Körper an ihn. Er schloss die Augen, legte seine Wange mit einem unterdrückten Laut an Michaels Schläfe, hauchte ihm dabei übers Haar.
    Michael konnte an seinem Bauch deutlich Lukas' Erregung spüren. Behutsam glitten weiche Lippen über seine Stirn, küssten sanft seine Brauen und die flatternden Augenlider. Lukas senkte mit einem Stöhnen den Kopf, und vergrub sein Gesicht in der Mulde unter Michaels Ohr, atmete ihm heiß auf den Hals. Michael wagte kaum zu atmen, sein Herz raste und er legte ganz sachte, kaum merklich, die Hände auf die Hüften seines Freundes. Lukas' Lippen erforschten feucht und fordernd Michaels Hals, wanderten hoch und Michael neigte mit einem leisen Stöhnen den Kopf zur Seite. Lukas küsste die Stelle dicht vor dem Ohr, zog eine zärtliche Spur über die Wange bis zum Mundwinkel. Michael befeuchtete erwartungsvoll seine Lippen, fieberte mit leicht geöffnetem Mund dem nahenden Kuss entgegen. Vergebens.
    Lukas rückte von Michael ab, blickte erschrocken drein, schien etwas sagen zu wollen. Seine Lippen zuckten, sein Atem ging heftig, er blickte seinem Freund abwechselnd in die Augen und auf den Mund. Dann stieß er ein seltsam unterdrücktes Jaulen aus und stürmte die Stufen hoch.
    Michael stand noch immer mit rasendem Herzen gegen die Wand gelehnt, als oben die Tür zuschlug und sich geräuschvoll der Schlüssel im Schloss drehte.
     

Schleudergang
     
    „Stell dich nicht so an“, mahnte Michaels Mutter, ohne ihn dabei anzusehen.
    „Kennst du den Spruch:
'Schmutzwäsche in der Öffentlichkeit waschen'?“
, maulte Michael, obwohl er sich bereits
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