Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall
Autoren: Gail Ranstrom
Vom Netzwerk:
oder?“
    „Es geht um mein Geschäft.“
    „Also. Sie möchten wissen, was die Zukunft bereithält?“
    „Ja, das möchte ich.“Voller Vorfreude hätte er sich am liebsten die Hände gerieben.
    „Wie wünschen Sie Ihre Zukunft zu hören, M’sieur ? Karten? Tarot? Teeblätter? Kristallkugel? Runen?“
    Rob deutete auf das Kartendeck, das auf dem Tisch lag. „Karten.“
    Lächelnd sah er zu, wie sie sich setzte und mit einer geheimnisvollen Handbewegung über das Kartendeck strich, als wollte sie den Geist der Wahrsagerinnen erwecken, ehe sie ihm die Karten hinschob. „Sie müssen mischen, M’sieur . Die Karten müssen Ihre Energie annehmen. Ihre – Essenz.“
    Ohne sich niederzulassen, mischte Rob das Deck dreimal, ehe er es wieder quer über den Tisch zu ihr zurückschob. Dann legte sie die Karten mit dem Bild nach oben kreisförmig auf den Tisch und je eine Karte mit dem Bild nach unten auf jede davon. In der Mitte deckte sie eine Karte auf. Der Pikkönig.
    Sie deutete darauf und sagte: „Das sind Sie, M’sieur .“
    „Sind Sie sicher?“
    „ Oui . Wäre das ein Tarotdeck, wären Sie der Schwerterkönig. Eine gute, starke Karte. Ein Krieger.“
    War das Schmeichelei? Aus irgendeinem Grund glaubte er das nicht. „Schwerter, ja? Was tue ich?“
    Sie deutete auf die Herzkönigin. „ C’est moi .“
    Noch ein Scherz? „Woher wissen Sie, dass Sie die Herzkönigin sind?“
    „Sie ist Ihnen jetzt gerade nahe und besitzt die Gabe des Sehens. Kennen Sie noch so jemanden?“
    Damit hatte sie ihn erwischt. „Nein“, gab er zu.
    „ Voilà ! Das bin ich.“ In ihrer Stimme lang etwas Triumphierendes, als hätte sie sich soeben selbst überrascht.
    „Werden meine Zweifel Sie daran hindern, mir die Zukunft zu lesen?“
    Madame Zoe lehnte sich zurück und faltete die Hände im Schoß. „ Mais non, M’sieur . Machen Sie sich keine Sorgen. Die Karten sind so, wie sie sind. Aber ich spüre Ihre Zweifel. Sie glauben nicht daran, dass es möglich ist, die Zukunft vorherzusagen, oder?“
    „Bitte lassen Sie sich nicht von meinen Bedenken behindern. Dies ist mein erster Besuch bei einer Wahrsagerin. Sie müssen mir meine kleinen Bedenken gestatten.“ Er setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sie schien ihre Worte sorgfältig abzuwägen und zu überlegen, was sie sagen sollte. „Sie sind ein Krieger, M’sieur . Sie sind mit einem Plan hierher gekommen, einer Strategie. Sie möchten etwas wissen, aber sie wagen nicht, es laut auszusprechen.“
    Er zog eine Braue hoch. Das war ein cleverer Schachzug. Obwohl es auch bei ihm zutraf, ließe sich dasselbe wohl über fast jeden behaupten, der eine Wahrsagerin besuchte. „Hmm. Muss ich es laut aussprechen, Madame , um eine Antwort zu erhalten?“
    „Nein. Ich muss zugeben, es wäre leichter, aber es ist nicht nötig.“ Sie zeigte auf die Pikzehn. „Ich denke, es hat mit Rache zu tun. Ich sehe kein glückliches Ende, M’sieur . Rache ist ein zweischneidiges Schwert. Blut fließt auf beiden Seiten, n’est-ce pas ? Man kann nicht sicher sein, wer verletzt wird.“
    Bemerkenswert gut geraten, stellte er für sich fest. „Manchmal ist der Grund für die Rache das Risiko wert.“
    Langsam schüttelte sie den Kopf. „ Mais non, M’sieur . Es gibt nur zwei Gründe für Rache, und beide sind dumm.“
    „Und die wären …?“
    „ L’amour ou l’argent, M’sieur .“
    Natürlich. Liebe und Geld. Man musste keine Hellseherin sein, um das zu wissen. „Was glauben Sie, welches von beidem mein Motiv ist?“, fragte er und konnte nichts dagegen tun, dass die Worte herausfordernd klangen.
    Ihre eigene Stimme blieb ganz ruhig. „Liebe. Sie sind kein Mann, der um Geld streitet.“
    „Sie gehen sehr logisch vor, Madame . Sehr aufmerksam.“ Galt auch Aufmerksamkeit als Hellseherei? Sagte sie den Leuten einfach nur, was diese ihrer Meinung nach hören wollten? War sie nur eine feinsinnige Beobachterin?
    „Nicht logisch, M’sieur. Ich sage nur, was in den Karten steht.“
    „Unsinn!“ Er hatte nicht so aufgebracht reagieren wollen und ärgerte sich ein wenig über sich selbst.
    Unter den Schleiern war ein halb ersticktes Lachen zu hören. „Es tut mir leid, dass Sie so denken. Néanmoins , Sie sind hier, damit ich Ihnen die Zukunft lese, und das werde ich tun.“ Wieder beugte sie sich sehr konzentriert über die Karten und legte die mit dem Bild nach unten zu einem besonderen Muster aus. „Sie und nur Sie allein können
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher