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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres
Autoren: Anna Banks
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dass seine Zwillingsschwester Emma genauso spüren kann wie er. Aber wer kann schon andere Syrena an Land spüren? Hat er sich das nur eingebildet? Könnte es sein, dass er sich einfach zu einem Menschen hingezogen fühlt?
    Nein. Er weiß, was er bei ihrer Berührung empfunden hat. Das hat etwas zu bedeuten, nicht wahr?
    » Warte«, sagt Rayna und setzt ihm den Zeigefinger auf die nackte Brust. » Willst du… willst du mir etwa erzählen, dass du sie gespürt hast?«
    Er zuckt die Achseln. » Bist du ins Wasser gesprungen?«
    Sie legt den Kopf schräg. » Nein. Ich war die ganze Zeit im Boot.«
    » Woher willst du also wissen, ob du sie spüren kannst oder nicht?«
    Sie verschränkt die Arme vor der Brust. » Hör auf, meine Fragen mit Gegenfragen zu beantworten. Das hat nur funktioniert, als wir klein waren.«
    Galen windet sich innerlich. Er kann es ihr nicht erklären, ohne wie ein Idiot zu klingen. Und seine Antwort würde nur zu weiteren Fragen führen– Fragen, die Rayna nichts angehen. Zumindest jetzt noch nicht.
    Auch er verschränkt die Arme. » Manchmal funktioniert es noch. Erinnerst du dich, wie wir vor einigen Tagen diesem Rotfeuerfisch begegnet sind und…«
    » Hör auf damit! Ich schwöre bei Tritons Dreizack, wenn du mir nicht antwortest…«
    Die leise Musik, die schwach unter ihren Füßen erklingt, ist Galens Rettung. Sie gehen zur Seite und lauschen. Auf der Suche nach dem Handy stochert Galen vorsichtig im Sand herum. Beim letzten Läuten findet er es. Er hebt es auf und klopft es ab.
    Dieses Handy sieht ein wenig anders aus als das, das Rachel– seine selbst ernannte menschliche Assistentin– für ihn gekauft hat. Es ist rosa und mit kleinen Glitzersteinen besetzt. Er drückt auf eine Taste und ein Foto von Emma und Chloe leuchtet auf dem Display auf.
    » Oh«, murmelt Rayna und zieht die Stirn kraus. » Wem… wem gehört es?«
    » Keine Ahnung.« Er überprüft einen entgangenen Anruf. Da steht » Mom.« Galen schüttelt den Kopf. » Ich weiß nicht, wie man erkennt, wem es gehört.«
    » Könnte Rachel es wissen?«
    Er zuckt die Achseln. » Gibt es irgendetwas, das Rachel nicht weiß?« Sogar Dr. Milligan gibt zu, dass Rachel der einfallsreichste Mensch auf Erden sein könnte. Galen hat ihm nie von ihrer Vergangenheit erzählt oder wie er sie gefunden hat. Aber wenn Dr. Milligan beeindruckt ist, dann sollte er es auch sein. » Rufen wir sie an.«
    » Sie wird einen Anruf mit dieser Nummer nicht annehmen, oder?«
    » Nein, aber ich werde die sichere Nummer anrufen und eine Nachricht hinterlassen.« Er wählt die Achthunderternummer, die sie unbedingt haben wollte. Sie führt zu einer getürkten Firma, die angeblich Zulassungen für Autos verkauft. » Strohfirma« sagt Rachel dazu. Sie wird nur selten angerufen, aber wenn doch, geht sie nicht ran. Und sie ruft nur Galen zurück.
    Als er die Stimme hört, die ihn auffordert, eine Nachricht zu hinterlassen, sagt er: » Rachel, ruf mich unter dieser Nummer zurück, ich habe mein Handy nicht dabei. Ich muss wissen, wem dieses Handy gehört, beide Namen, wenn möglich. Oh, und ich muss wissen, wo Jersey liegt und ob ich genug Geld habe, um es zu kaufen.«
    Als er auflegt, starrt Rayna ihn an. » Beide Namen?«
    Galen nickt. » Du weißt schon, so wie Dr. Milligans Namen Jerry und Milligan sind.«
    » Oh. Richtig. Das hatte ich vergessen. Rachel sagt, sie hat mehr Namen als ein Telefonbuch. Was bedeutet das?«
    » Es bedeutet, sie hat so viele Namen, dass niemand dahinterkommen kann, wer sie ist.«
    » Ja, das ergibt durchaus Sinn«, murrt Rayna und kickt den Sand. » Danke für die Erklärung.«
    Das Handy klingelt. Die sichere Nummer leuchtet auf dem Display auf.
    » Hey, Rachel.«
    » Hallo, Süßer. Ich kann dir diesen Namen bis morgen früh beschaffen.« Sie gähnt.
    » Habe ich dich geweckt? Tut mir leid.«
    » Ah, du weißt doch, dass mir das nichts ausmacht, mein Äffchen.«
    » Danke. Was ist mit Jersey?«
    Sie lacht. » Tut mir leid, Süßer, aber Jersey steht nicht zum Verkauf. Und wenn’s anders wäre, würde es schon meinem Onkel Sylvester gehören.«
    » Tja, dann werde ich dort ein Haus brauchen. Wahrscheinlich auch noch ein Auto.«
    Er dreht sich von seiner Schwester weg, die aussieht, als würde sie gleich in Emmas arme Bluse beißen. Soll sie doch– solange sie ihm nicht an den Kragen geht.
    Nach einer langen Pause sagt Rachel: » Ein Haus? Ein Auto? Was hast du denn in Jersey vor? Klingt ziemlich geheimnisvoll. Alles in
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