Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DER KUSS DES MAGIERS

DER KUSS DES MAGIERS

Titel: DER KUSS DES MAGIERS
Autoren: S. Landauer
Vom Netzwerk:
das Bild verschwinden und beeilte sich, zu der Stelle zu kommen, an der sie die Hand durch das Glas steckte. „Wir sollten das abbrechen, ich habe ihn nicht unter Kontrolle.“
    „Nein“, entgegnete sie. Sie wollte noch einmal, einmal nur noch mit Les allein sein. „Bitte, komm mit.“
    „Es geht nicht. Es ist zu gef…“
    Weiter kam er nicht, denn im nächsten Moment gab es Unruhe im Publikum, dann ertönten vereinzelte Schreie. Sina sah jemanden auf die Bühne stürmen. Es war Lugo, und sie hatte ein Déjà-vu von ihrem allerersten Auftritt – nur dass es jetzt völlig anders war. Beim letzten Mal hatte Lugo ihr die Waffe entrissen. Diesmal hielt er sie von vornherein in der Hand. Und er zielte auf ihre Brust.
    Geistesgegenwärtig schlang Les den Arm um ihre Taille und zog Sina durch den Spiegel. Doch er hatte nicht mit Lugos Entschlossenheit gerechnet – die Waffe hoch erhoben, setzte Lugo zu einem Hechtsprung an und hielt Sina am Arm fest. Einen furchtbaren Moment lang hatte sie das Gefühl, der Länge nach zerrissen zu werden. Dann gab etwas mit einem lauten Plopp nach, und sie fand sich am Salzsee wieder. Im hellen Mondlicht glitzerte der Sand silbern.
    Sie spürte, dass Les taumelte, versuchte, ihn zu stützen und dabei gleichzeitig Lugo abzuwehren, der noch immer ihren Arm festhielt. Allerdings gelang es ihr, sich loszureißen, weil Lugo von dem plötzlichen Umgebungswechsel überrascht war.
    „Was soll das? Was ist das für ein Trick?“, rief er und wedelte mit der Waffe hin und her.
    Les schien sich gefangen zu haben, denn er wich so weit wie möglich zurück und brachte Sina mit einer schnellen Bewegung hinter sich, sodass er zwischen ihr und Lugo stand.
    Geh in Deckung und bleib da, bis ich ihn entwaffnet habe.
    Er schob Sina auf eine der großen Steinsäulen zu, und sie versteckte sich eilig dahinter.
    „Es ist kein Trick“, sagte Les ruhig. „Wir sind am Noro-Lake.“
    Obwohl Lugo ganz offensichtlich verwirrt war, senkte er die Waffe nicht. „Das ist über hundert Meilen von Modesto entfernt. Erzähl keinen Blödsinn!“
    „Glaub, was du willst“, erwiderte Les und machte einen Schritt auf Lugo zu.
    Sofort brachte er die Waffe in Anschlag. Es war keine von Les’ antiken Pistolen, sondern die moderne, graue Schnellfeuerwaffe, die Lugo sonst in seinem Nachttisch aufbewahrte.
    Sina lief ein kalter Schauer über den Rücken. Lugo hatte die Waffe mitgebracht, er hatte sie also schon im Hotel dabeigehabt. Offenbar war er nicht einfach nur vorbeigekommen, um sie bei ihrem Auftritt zu sehen. Wie hatte sie sich die ganze Zeit nur so in ihm täuschen können?
    „Ich glaube nur, was ich sehe“, rief Lugo aufgebracht. „Und was ich sehe, ist, dass du dich an meinem Mädchen vergreifst. Halt, keinen Schritt weiter, oder ich schieße dich über den Haufen!“
    „Sina kann machen, was sie will“, antwortete Les. „Sie trifft ihre eigenen Entscheidungen.“
    „Ha, wenn du das glaubst, bist du genauso naiv wie sie. Sina tut das, was man ihr sagt, man muss es nur geschickt genug formulieren. Und genau das hast du doch auch gemacht, oder etwa nicht? Du hast ihr eingeredet, du wüsstest etwas über ihren Vater! Als ob sie sich jemals für diesen Schlappschwanz interessiert hätte! Aber du bist eben ein großer Zauberer, nicht wahr? Und du kannst die Menschen beeinflussen. Aber nicht mein Mädchen. Niemand spannt mir mein Mädchen aus. Bleib stehen!“, fügte er drohend hinzu. „Ich meine es ernst. Komm mir nicht zu nahe, sonst schieße ich.“
    Die beiden standen sich im Abstand von etwa sechs Metern gegenüber. Lugo hielt die Waffe auf Les gerichtet, und Sina hörte ein metallische Klicken, das von den Steinsäulen widerhallte, als er sie entsicherte.
    „Lugo, hör zu. Ich schlage vor, wir …“
    „Ach, halt’s Maul, du Dreckskerl!“, brüllte Lugo, und im nächsten Moment löste sich ein Schuss.
    Sina unterdrückte einen Schrei, als sie sah, dass Les getroffen nach hinten taumelte. Auf dem schwarzen Hemd breitete sich ein dunkler Fleck aus.
    Ruhig, Beloved. Das gehört zum Plan. Er kann mir nichts anhaben.
    „So, und was schlägst du jetzt vor?“, fragte Lugo eiskalt. „Praktisch übrigens, dass du dir einen so verlassenen Ort ausgesucht hast. Aber nicht sehr schlau, was? Na ja, für besonders intelligent habe ich dich auch nicht gehalten.“
    Der zweite Schuss traf ihn in den Bauch. Les stöhnte auf und sank zu Boden. Langsam ging Lugo auf ihn zu, die Waffe unverändert auf ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher