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DER KUSS DES MAGIERS

DER KUSS DES MAGIERS

Titel: DER KUSS DES MAGIERS
Autoren: S. Landauer
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Passus mit der Konventionalstrafe im Vertrag nicht gelesen“, erwiderte er. „Sie wurde auf 20.000 Dollar festgesetzt. Das Geld ist sofort fällig, wenn Miss Winter ohne triftigen Grund den Auftritt verweigert.“
    Von welchem Vertrag redete er denn bloß? Sie hatte nichts unterschrieben, das wusste Sina sicher. Außerdem würde Les gar nicht auftreten. Selzig hatte ihn gefeuert.
    Spiel mit , hörte sie Suss’ Stimme. Ich will diesen Höhlenmenschen loswerden, ohne ihn umbringen zu müssen.
    Entschlossen legte Sina die freie Hand auf Suss’ Arm.
    „Würden Sie Miss Winter bitte freigeben?“, sagte Suss höflich zu Lugo.
    Unglaublich, dachte Sina, Suss klang plötzlich, als würde er um ein Stück Zucker zum Tee bitten.
    Tatsächlich ließ Lugo sie los. Sie wagte nicht hinzuschauen, ahnte jedoch, dass sich sein Griff bereits grün und blau auf ihrem Oberarm abzeichnete.
    „Aber ich komme mit“, erklärte Lugo kampfbereit. „Ich werde sie nicht aus den Augen lassen, das kannst du mir glauben. Und wenn dieser Zauberlehrling sie auch nur zu lange anschaut, bringe ich ihn um!“
    Jetzt bekam es Sina doch mit der Angst zu tun. Nicht wegen Lugos Drohung, sondern weil er ihre Erklärung, dass sie nicht mehr zusammen waren, überhaupt nicht ernst nahm. Sein Gewaltausbruch mochte eine Schockreaktion gewesen sein, doch jetzt tat er so, als wäre alles wie vorher. Wie um alles in der Welt sollte sie ihn jemals loswerden?
    Suss führte sie aus dem Hotel und ein paar Blocks weiter zum Bühneneingang des Theaters.
    „Miss Winters Tasche bitte“, sagte er, streckte die Hand aus und nahm sie Lugo ab.
    Überrascht sah Lugo ihn an. „Was soll das werden? Ich habe gesagt, ich komme mit rein.“
    „Hier haben nur Mitwirkende Zutritt. Sie können sich ja eine Karte kaufen“, erklärte Suss, schob Sina durch die Stahltür und schloss sie mit Nachdruck hinter ihnen.
    Wie macht er das nur?, dachte Sina. Sie hätte nicht geglaubt, dass Lugo sich so abspeisen ließ. Suss war nicht gerade groß und eher schmächtig, bis auf seine ungewöhnlich dunkle Ausstrahlung wirkte er ziemlich harmlos. Lugo hätte mit ihm bestimmt ebenso umspringen können wie mit ihr. Doch aus irgendeinem Grund fügte er sich.
    Du unterschätzt mich , hörte sie Suss’ Stimme.
    Verzeihung , dachte sie ironisch, musste dabei aber grinsen. Lugo los zu sein machte sie geradezu euphorisch.
    „Suss, was zum Teufel soll das, wir brauchen dieses Theater nicht mehr zu …“
    Les kam um eine Ecke und unterbrach sich, als er sie sah. „Sina! Was machst du hier?“ Dann wandte er sich wieder Suss zu. „Ich weiß nicht, was für ein Spiel du treibst, aber …“
    Suss hob die Hand und schob Sina aus dem dämmrigen Eingangsbereich ins Licht. „Der Auftrag lautete, ich soll auf sie aufpassen, bis sie wieder zu Hause ist. Du hast nicht gesagt, dass ich ihren Armleuchter von Freund umbringen soll.“
    „Exfreund“, warf Sina ein.
    „Deshalb habe ich sie erst mal hergebracht, wo er sie nicht erreichen kann. Aber auf lange Sicht sollten wir uns eine dauerhaftere Lösung einfallen lassen.“
    Les fluchte und war mit zwei Schritten bei ihr, untersuchte vorsichtig ihren Arm und danach ihr Gesicht, wo Lugos Hand offenbar ebenfalls Spuren hinterlassen hatte. Unter seiner Berührung vergingen die Schmerzen. Sina wunderte sich nicht einmal mehr darüber, dass auch die Abdrücke verblassten. Dann zog Les sie in seine Arme und hielt sie fest.
    „Deshalb hast du den Auftritt angesetzt?“, fragte Les.
    „Nicht nur“, antwortete Suss mürrisch. „Ich habe auch keine Lust, die Tour mit Verlusten abzuschließen.“
    „Aber ich dachte, Mr. Selzig hat dich gefeuert“, murmelte Sina überrascht.
    „Nach einem Anruf vom Veranstalter hat er es sich anders überlegt“, antwortete Les und zwinkerte ihr zu.
    „Und wer ist der Veranstalter?“, fragte Sina misstrauisch.
    Die beiden wechselten einen Blick, und Sina schüttelte den Kopf. „Ich fasse es nicht.“
    „Aber du musst nicht auftreten“, versicherte Les ihr eilig. „Zumal ich mir nicht sicher bin, wie weit seine Wut verraucht ist. Bleib hier hinter der Bühne und ruh dich aus. Hier bist du in Sicherheit. Sofort nach meiner Nummer bringt Suss dich nach Hause. Und ich werde dafür sorgen, dass Lugo dich nicht mehr belästigt.“
    Der Gedanke, noch einmal mit Les auf der Bühne zu stehen, ihm noch eine Weile nah zu sein, vielleicht noch einmal ein paar kostbare Minuten hinter dem Spiegel zu erhaschen, war zu
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