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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger
Autoren: L. S. Rydell
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befindet und nicht weiß, wie ihm geschieht.
    Tom spricht als einziger die Frage aus, die allen dreien im Kopf umherspukt. „Was machen wir jetzt?“
    Schweigen.
    „Wir können ihn hier nicht einfach so liegen lassen.“
    Schweigen und zustimmende Blicke.
    „Also, was?“
    „Ich würde ihm gerne noch eins überziehen“, sagt Evelyn.
    „Es hat ihn mit Sicherheit niemand gesehen, als er das Haus betreten hat“, überlegt Jack laut. „Ansonsten hätte es einen Menschenauflauf gegeben. Und die Presse wäre auch schon hier.“
    „Was willst du damit andeuten?“ Tom betrachtet ihn eingehend.
    Jack sieht Tom an. „Jetzt mal im Ernst“, sagt er. „Dieses Schwein hat meine Mutter kaltblütig umgebracht. Und Evelyns Onkel. “
    „Ja“, stimmt ihm Evelyn mit leerem Blick zu. „Und zwei weitere Menschen.“
    „Er hätte uns auch beinahe umgebracht“, sagt Tom vorsichtig, als er an die Explosion von heute morgen denkt, bei der sich sein Magen noch immer schmerzhaft zusammenzieht.
    Sie sehen sich an. Sie wissen, dass sie einer Meinung sind.
    „Wir sind alle nicht besser als er“, flüstert Evelyn und sieht Tom dabei in die Augen. „Das ist keiner von uns.“
     

21. Kapitel
    News
    Breaking News
    Jean Dupont tot
     
    Großer Verlust für die internationale Modewelt: Wie erst heute am späten Nachmittag bekannt wurde, kam der Gründer und Eigentümer des weltweit führenden Modeunternehmens BÄNNY B. , Jean Dupont, gestern bei einem dramatischen Verkehrsunfall in London ums Leben. Wie die Polizei mitteilte, verlor Dupont letzte Nacht die Kontrolle über sein Fahrzeug und kam von der Fahrbahn ab. Sein Wagen überschlug sich mehrmals, bevor er gegen einen Baum krachte, Feuer fing und vollkommen ausbrannte. Dupont war auf der Stelle tot.
    Zu den genaueren Umständen wollte die Polizei noch keine Angaben machen, aber als Ursache wird durch Starkregen verursachtes Aquaplaning und überhöhte Geschwindigkeit vermutet, Alkohol am Steuer ist aber auch nicht auszuschließen.
    Er hinterlässt einen Sohn, Jack Dupont. Dieser wollte sich allerdings noch nicht zum Tod seines Vaters äußern und stand für einen Kommentar nicht zur Verfügung, ebenso wenig wie das Model Evelyn Williams, die schon seit einigen Jahren für das Modeunternehmen auf dem Laufsteg steht.
    Unterdessen wurde bekannt, dass offenbar kein aktuelles Testament des Modeunternehmers existiert. Laut eines bereits zehn Jahre alten Exemplars, fällt sein Imperium somit seinem Sohn Jack zu. Größere Geldbeträge sollen Gerüchten zufolge an den
WWF
,
Greenpeace
und andere gemeinnützige Organisationen gespendet werden.
    Mehr über den Unfall, Reaktionen langjähriger Weggefährten und eine ausführliche Biografie finden Sie im Innenteil.
     

22. Kapitel
    Irgendeine Insel irgendeiner Inselgruppe, irgendwo im Karibischen Meer, irgendwann im September
     
    Der großgewachsene Mann, dessen verfilzte Haare seit einer geraumen Zeit einer modischen Kurzhaarfrisur gewichen sind, lässt seinen wachsamen Blick über die anderen Gäste auf der Terrasse des Cafés wandern. Er kann denjenigen nirgends sehen, auf den er seit einer Viertelstunde wartet. Er rührt wütend in seinem Espresso herum, bis sich ein schwarzer Strudel bildet und im Kreis herumwirbelt. Er mag es nicht besonders, wenn man ihn warten lässt. Aber das mögen wohl die wenigsten Menschen. Der Mann rückt seine Sonnenbrille zurecht und schaut sich wieder um. Von seinem Platz aus hat er einen atemberaubenden Blick auf den Strand und das herrlich blaue Meer. Ja, eine Abkühlung würde ihm jetzt mit Sicherheit gut tun. Es ist so heiß, dass ihm sein T-Shirt wie eine zweite Haut am Rücken klebt. Obwohl er seit gut zwei Monaten hier in der Karibik Inselhopping betreibt, hat er sich noch immer nicht ganz an das tropische Klima gewöhnt. Aber das wird schon noch kommen. Er rechnet damit, noch länger hier abhängen zu müssen.
    Plötzlich schiebt sich ein Schatten vor sein Gesicht. Er blinzelt den anderen Mann an, der sich nun ihm gegenüber niederlässt. Er hat dunkles Haar, feine Gesichtszüge und neuerdings einen Bart.
    „Wurde aber auch langsam Zeit“, mault er und richtet sich in seinem Stuhl auf.
    „Chill mal“, sagt der andere und stellt eine Plastiktüte in die Mitte des Tisches. Dann brüllt er der hübschen dunkelhäutigen Kellnerin zu, dass er auch gerne einen Kaffee hätte.
    Der Großgewachsene greift nach der Tüte. „Hast du alles bekommen?“, fragt er den Neuankömmling und späht
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