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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer
Autoren: Chris Carter
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an. Wir haben hier einen ziemlich durchgeknallten Mordfall.«
    »Wir sind das Morddezernat I für besonders schwere Fälle, Garcia. Wir haben nur durchgeknallte Mordfälle.«
    »Also, der hier ist jedenfalls eine ziemliche Sauerei, und du solltest wirklich schleunigst hier aufkreuzen. Der Captain will, dass wir das hier übernehmen.«
    »Mhm«, erwiderte Hunter unbeeindruckt. »Kriege ich eine Adresse?«
    Er legte sein Handy ab und blickte sich in dem kleinen, dunklen, fremden Zimmer um. Wo zum Teufel bin ich? , fuhr es ihm durch den Kopf.
    Sein pochender Schädel und der ekelhafte Geschmack in seinem Mund riefen ihm wieder in Erinnerung, wie viel er letzte Nacht getrunken hatte. Er ließ den Kopf tief in das Kissen zurücksinken in der Hoffnung, dass dies die Schmerzen lindern würde. Neben ihm im Bett bewegte sich etwas.
    »Heißt der Anruf, dass du gehen musst?« Die Frauenstimme klang sonor und sexy und sprach mit einem Hauch von italienischem Akzent. Hunter blickte überrascht auf den halb zugedeckten Frauenkörper neben ihm. In dem spärlichen Licht, das von der Straßenbeleuchtung durchs Fenster hereinsickerte, konnte er gerade eben ihre Umrisse ausmachen. Erinnerungsfetzen aus der vorangegangenen Nacht tauchten vor seinem inneren Auge auf. Die Bar, Drinks, Flirten, die Taxifahrt zur Wohnung der Fremden und sie selbst, eine schlanke, große, schwarzhaarige Frau, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern konnte. Das war in den letzten fünf Wochen bereits die dritte Frau, neben der er aufwachte.
    »Ja, ich fürchte. Tut mir leid«, sagte er möglichst beiläufig. Er stand auf und blickte sich suchend nach seiner Hose um. Als sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, konnte er das Gesicht der Frau ein wenig besser erkennen. Sie schien um die dreißig oder knapp darüber zu sein. Ihr seidiges, dunkles Haar reichte ihr bis über die Schultern und umrahmte ein herzförmiges Gesicht mit einer fein geformten Nase und ebensolchen Lippen. Sie war attraktiv, allerdings nicht im Stil irgendeiner Hollywood-Filmschönheit. Der fransige Pony stand ihr perfekt, und in den dunkelgrünen Augen lag ein ungewöhnliches, faszinierendes Funkeln.
    Hunter fand seine Hose auf der Türschwelle zum Schlafzimmer. Auch seine Unterhose lag dort – die mit dem blauen Teddybärmuster. Ausgerechnet , stöhnte er innerlich.
    »Kann ich mal das Bad benutzen?«, fragte er, während er sich den Reißverschluss an der Hose hochzog.
    »Klar. Erste Tür rechts, wenn du rausgehst«, sagte sie, setzte sich auf und lehnte sich ans Kopfende.
    Hunter ging ins Bad und machte die Tür hinter sich zu. Er spritzte sich ein paar Hände kaltes Wasser ins Gesicht und blickte sein Spiegelbild an. Seine blauen Augen wirkten blutunterlaufen. Seine Haut war noch blasser als sonst, das Kinn unrasiert.
    »Toll, Robert«, sagte er zu sich und spritzte sich noch mehr kaltes Wasser in sein müdes Gesicht. »Noch eine Frau, von der du nicht mehr weißt, wie du sie kennengelernt hast und wie du bei ihr zu Hause gelandet bist. Sex ohne Verpflichtungen ist schon was Tolles, vor allem, wenn man sich daran erinnern kann. Gott, ich muss mit der Trinkerei aufhören.«
    Er schmierte sich ein wenig Zahnpasta auf den Finger und putzte sich damit notdürftig die Zähne. Auf einmal zuckte ihm ein neuer Gedanke durch den Kopf. Und wenn sie nun eine Prostituierte ist? Und ich schulde ihr Geld für etwas, woran ich mich nicht mal mehr erinnere? Er warf rasch einen Blick in sein Portemonnaie. Das wenige Geld, das er mithatte, war an Ort und Stelle.
    Er fuhr sich mit der Hand durch die kurzen blonden Haare und ging ins Schlafzimmer zurück. Sie saß immer noch im Bett.
    »Hast du da drin Selbstgespräche geführt?«, fragte sie mit einem zurückhaltenden Lächeln.
    »Was? O … äh, ja, das mache ich manchmal, um nicht verrückt zu werden. Hör mal, ähm …« Er entdeckte sein Hemd, auf dem Boden neben dem Bett. »Schulde ich dir irgendwie Geld?« Er versuchte, ganz unbekümmert zu klingen.
    »Wie bitte? Hältst du mich etwa für eine Nutte?«, fragte sie. Es war offensichtlich, dass sie verletzt war.
    Oh, Shit. Ihm war sofort klar, dass er Mist gebaut hatte. »Nein, überhaupt nicht … Hör zu, es ist nicht so, wie du denkst, es ist … Das ist mir schon mal passiert. Ich trinke zu viel und … Ich wollte dich nicht beleidigen.«
    »Wirke ich auf dich vielleicht wie eine Nutte?«, fragte sie irritiert.
    »Absolut nicht, nein«, erwiderte er entschieden. »War ein
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