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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer
Autoren: Chris Carter
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rasen. Hunter sah, wie die Ausschläge auf dem Monitor in immer kürzeren Intervallen kamen.
    »Aber jetzt kommt erst der eigentliche Spaß an der Sache …«  
    Hunter hatte geahnt, dass die Sache mit dem Strom nicht der einzige Haken war.
    »Hinter dem Glaskasten habe ich genügend Sprengstoff deponiert, um den kompletten Raum in Schutt und Asche zu legen. Der Sprengstoff ist mit dem Herzmonitor gekoppelt, und sobald der keinen Herzschlag mehr anzeigt …« Diesmal folgte eine längere Pause. Hunter wusste, was jetzt gleich kommen würde.
    »Bumm …! Dann fliegt hier alles in die Luft. Du siehst also, Robert, wenn du den falschen Knopf drückst, dann darfst du nicht nur zusehen, wie dein Freund durch deinen Fehler qualvoll stirbt, sondern gleich darauf wirst auch du sterben.«  
    Inzwischen hämmerte Hunter das Herz in der Brust. Schweiß tropfte ihm von der Stirn und brannte ihm in den Augen. Seine Hände waren feucht und zitterten.
    »Aber du hast die Wahl, Robert. Du musst deinen Partner nicht retten. Du kannst dich auch ganz ohne Risiko selbst retten. Geh einfach und lass ihn alleine sterben. Keiner außer mir weiß davon. Kannst du damit leben? Oder setzt du dein Leben für seines aufs Spiel? Such dir eine Farbe aus. Dir bleiben sechzig Sekunden Zeit.« Ein lauter Piepton erklang auf dem Band, dann trat Stille ein.
    Hunter sah, wie über Garcias Kopf eine rote Digitalanzeige ansprang: 59, 58, 57  …

3
     
     
    Fünf Wochen vorher  
     
    J enny rieb sich die Augen und erhob sich von ihrer Tischgesellschaft im Vanguard Club in Hollywood. Insgeheim hoffte sie, dass sie nicht so müde aussah, wie sie sich fühlte.
    »Wo gehst du hin?«, fragte D-King und nippte an seinem Champagner.
    Bobby Preston war der bekannteste Dealer im Nordwesten von Los Angeles, doch keiner nannte ihn je bei seinem richtigen Namen. Alle kannten ihn nur als D-King. Das »D« stand für »Dealer«, denn er dealte praktisch mit allem: Drogen, Frauen, Autos, Waffen. Er beschaffte, was immer gewünscht wurde, Hauptsache, der Preis stimmte.
    Jenny war sein mit Abstand hübschestes Mädchen. Ihr Körper war makellos geformt und gebräunt, ihre Gesichtszüge waren vollkommen, und ihrem bezaubernden Lächeln konnte kein Mann auf Erden widerstehen, da war sich D-King sicher.
    »Ich geh nur mein Make-up auffrischen. Bin gleich zurück, Babe.« Sie warf ihm eine Kusshand zu und verließ mit dem Champagner-Glas in der Hand die exklusive V.I.P.-Lounge.
    Jenny hatte für heute genug vom Alkohol, nicht weil sie sich betrunken fühlte, sondern weil dies ihre fünfte Party-Nacht in Folge war. So hatte sie sich ihr Leben eigentlich nicht vorgestellt – dass sie ihr Dasein als Prostituierte fristete. D-King versicherte ihr zwar dauernd, sie wäre keine, und nannte sie Luxusbegleiterin für Gentlemen mit extrem gutem Geschmack und extrem viel Geld, doch am Ende lieferte sie eben doch Sex gegen Bezahlung. Damit war sie in ihren eigenen Augen eine Hure.
    Die meisten ihrer Kunden waren perverse alte Millionäre, die bei ihr nach etwas suchten, was sie zu Hause nicht bekamen. Daher war der Sex nie die ganz gewöhnliche Nummer in Missionarsstellung. Alle wollten sie was Besonderes für ihr Geld. Fesseln, Sadomaso, Auspeitschen, Wassersport, Strap-on-Sex – die Liste war endlos. Und was sie auch wollten, Jenny musste es liefern. Doch heute Nacht arbeitete sie nicht. Heute wurde sie nicht nach Stunden bezahlt, und sie war auch nicht mit einem ihrer kaputten Kunden unterwegs. Heute Nacht war sie mit dem Boss aus, und das hieß Party, so lange, bis er sagte, dass Schluss war.
    Jenny war schon oft im Vanguard gewesen. Es war einer von D-Kings Lieblingsclubs, und natürlich war es ein phantastisches, hinreißend luxuriöses Spektakel – angefangen bei der riesigen Tanzfläche bis hin zu der Lasershow und der großen Bühne. Im Vanguard fanden bis zu zweitausend Leute Platz, und an diesem Abend war der Laden knallvoll.
    Jenny bahnte sich einen Weg zu der Bar, die in Richtung der Damentoiletten lag. Zwei Barkeeper arbeiteten dahinter auf Hochtouren. Der ganze Club wimmelte nur so von schönen Menschen, die meisten in den Zwanzigern und frühen Dreißigern. Jenny merkte nicht, dass ihr ein Augenpaar folgte, während sie den V.I.P.-Bereich verließ und zur Bar ging. Ein Augenpaar, das schon den ganzen Abend an ihr gehangen hatte. Genaugenommen folgte es ihr schon seit vier Wochen, von Nachtclub zu Nachtclub und von Hotel zu Hotel. Beobachtete sie, während
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