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Der Krieg gegen die Yukks

Der Krieg gegen die Yukks

Titel: Der Krieg gegen die Yukks
Autoren: Keith Laumer
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lag sicher im Lager, aber welche Wirkung würde der Schock auf einen haben?
    Es gab eine Menge Theorien. Manche sagen, das wäre der Torschluß, das Ende. Manche sagten, der Org würde in einen Zustand der Erstarrung fallen. Ich wußte es nicht. Ob es die Leute an der Spitze wußten, konnte man nicht sagen. Sie äußerten sich nicht dazu.
    Und es gab sicher nur einen Weg, das herauszubekommen.
    Wenn ich hier so unerreichbar blieb, war ich fertig. Da konnte ich lieber gleich Schluß machen. Bevor ich es mir noch anders überlegen konnte, wirbelte ich herum, lief zum Fenster und schwang die Beine über das Fensterbrett. Hinter mir hörte ich, wie jemand „He!“ schrie. Ich versuchte zu schlucken, konnte es nicht, kniff die Augen zu und sprang. Einige Augenblicke kam es mir vor, als würde ein Wirbelwind direkt in mein Gesicht wehen, dann kam es mir vor, als liege ich mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf einer großen, weichen Matratze. Und dann …
     
6.
     
    Ich war in einem Ozean von ranzigem Fett am Ertrinken. Ich holte tief Luft, um zu schreien, und meine Lungen verklumpten zu einer festen Masse.
    Ich wollte husten und brachte das auch nicht fertig. In meinen Augen explodierten rote Raketen. Dann schossen die Leuchtspuren zusammen, und ich starrte einen langen roten Leuchtstreifen an, der an einer dunklen Decke dicht über meinem Gesicht hing. Ich spürte, wie Schläuche und Drähte an meinen Armen und Beinen, an meinem Hals, meinen Lidern, meiner Zunge zogen …
    Ich bewegte mich, glitt in helleres Licht hinaus. Ein Gesicht starrte mich erschrocken an. Ich gab gurgelnde Geräusche von mir und versuchte trotz der Drähte und Schläuche die Hände zu bewegen. Meine Vermutung war richtig gewesen. Ich war wach und steckte wieder in meinen organischen Körper in Fach Nummer 99971-Ga8b im städtischen Zentrallager.
    Die nächste halbe Stunde war ein wenig hektisch. Zunächst stellte man eine Pumpe an, und ich kriegte ein wenig Luft. Während ich hustete, zappelte, stöhnte und an mehr Stellen Schmerzen hatte, als ich mir je gedacht hätte, umschwärmten mich die Lagertechniker wie Hebammen, die eine Fernsehgeburt vorbereiteten. Man rannte hin und her, zog Dinge heraus, steckte andere hinein, beklagte sich, leuchtete mir in die Augen, beklopfte mich mit kleinen Hämmern, stieß mir Sachen in den Schlund, stellte Fragen und beschimpfte sich gegenseitig mit hohen, dünnen Stimmen. Ich begriff. Man war unglücklich darüber, daß ich alles durcheinandergebracht hatte. Ich hatte unangemeldet den Lagerzustand drei verlassen.
    „Es gibt Gesetze, die so etwas verbieten“, brüllte mich ein zappeliger kleiner Mann in einem ungesund aussehenden Orgkörper an. „Sie hätten sterben können. Sie können von Glück reden, daß ich Sie stöhnen hörte. Sie haben mir einen ganz schönen Schreck eingejagt.“
    Ein anderer Mann hielt mir eine Kladde vor die Nase. „Unterschreiben Sie hier“, sagte er. „Sie geben jeden Anspruch auf Schadenersatz gegenüber dem Zentrallager auf.“
    „Und diesen Noteinsatz werden wir Ihnen extra berechnen“, sagte der Zappelige. „Sie müssen das hier unterschreiben und auch die Einwilligung, daß wir Sie in Tiefschlaf versetzen, bis Ihr nächster Verwandter oder Bevollmächtigter die Servodaten vorbeibringt …“
    Es gelang mir, mich aufzusetzen. „Den ganzen Wiederherstellungsvorgang können Sie sich schenken“, sagte ich. „Den Tiefschlaf auch. Bringen Sie mich nur auf die Beine und zeigen Sie mir, wo hier der Ausgang ist.“
    „Wie bitte? Sie brauchen mindestens eine Woche Ruhe, einen Monat Eingewöhnungsübungen und einen vollständigen Zurückgewöhnungskurs, bevor man Sie im Org entlassen …“
    „Beschaffen Sie mir paar Sachen zum Anziehen“, sagte ich. „Dann werde ich die Papiere unterschreiben.“
    „Das ist glatte Erpressung“, meinte der Zappelige. „Ich übernehme keine Verantwortung.“
    „Ist gar nicht nötig. Besorgen Sie mir ein Taxi.“ Ich versuchte es mit Gehen. Ich war etwas wackelig auf den Beinen. Den Umständen entsprechend, fühlte ich mich aber gar nicht so schlecht. Schließlich hatte ich eben Selbstmord begangen. Das Lager hatte mich gut in Schuß gehalten.
    Es setzte noch einigen Streit, aber ich siegte. Der Zappelige begleitete mich hinaus, schüttelte den Kopf und schimpfte, aber ich unterschrieb seine Zettel, und er verdrückte sich.
    Vom Taxi aus versuchte ich Gully zu erreichen. Besetzt. Ich versuchte es mit Lorena. Eine mechanische Stimme
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