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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein
Autoren: David Farland
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Vergangenheit war dahin. Noch war König Sylvarresta, soweit Orden dies wußte, nicht tot, aber irgendwann heute abend würde Borenson versuchen, seinen Befehl auszuführen. Mendellas war gezwungen, den Mann zu töten, den er am meisten liebte und bewunderte. Eine widerwärtige Angelegenheit, ein bitteres Gewürz auf einer köstlichen Speise.
    Vielleicht verstand Stauer Hark, wie ihm zumute war, denn der Wirt setzte einen dünnen Eintopf für einige der Männer auf, dann kam er, um sich ein paar Augenblicke lang zu Ordens Füßen niederzulassen und ihm sein Mitgefühl zu zeigen.
    »Gestern abend haben wir die Neuigkeiten von Burg Sylvarresta gehört«, meinte er leise. »Schlimme Nachrichten.
    Die schlimmsten meines Lebens.«
    »Ja, die schlimmsten seit vielen Generationen«, brummte Mendellas und sah den alten Wirt an. Stauer Hark waren dieses Jahr ein paar weiße Haare in seinen Koteletten gewachsen. Sein Haar war jetzt schon eher grau als angegraut.
    Es hieß, jedes Jahr läuteten die Lords der Zeit eine silberne Glocke, und mit dem Läuten dieser Glocke alterten alle, die sie hörten, um ein Jahr. Denjenigen, denen die Lords der Zeit nicht günstig gesonnen waren, konnte die Glocke mehr als einmal geläutet werden. In Gegenwart derer, denen die Zeitlords wohlgesonnen waren, wurde eine solche Glocke dagegen vielleicht nie geläutet.
    Dieses Jahr waren die Zeitlords Stauer Hark nicht wohlgesonnen. Seine Augen wirkten müde. Weil er zuwenig geschlafen hatte? Nein, der Mann hatte vergangene Nacht sicher überhaupt nicht geschlafen – nach solchen schlimmen Neuigkeiten.
    »Glaubt Ihr, Ihr könnt dieses Ungeheuer vertreiben?« fragte Stauer. »Er ist Euch zahlenmäßig überlegen.«
    »Ich hoffe es«, antwortete Mendellas.
    »Wenn, dann seid Ihr unser König«, stellte der Wirt entschlossen fest.
    Über diese Möglichkeit hatte Mendellas noch nicht nachgedacht. »Nein, die Nachfolge ist geregelt. Wenn das Haus Sylvarresta fällt, ist die Gräfin von Arens die nächste Thronfolgerin.«
    »Das ist nicht wahrscheinlich. Die Menschen werden ihr nicht folgen. Sie ist in Seward verheiratet, zu weit fort, um hierzu herrschen. Wenn Ihr Heredon zurückgewinnt, wird das Volk keinen anderen als Euch zum Lord wollen.«
    Mendellas Herz geriet bei der Vorstellung kurz ins Stocken.
    Er hatte die Wälder und Berge Heredons immer geliebt. Er mochte die anständigen, freundlichen Menschen, die frische Luft.
    »Ich werde Raj Ahten vertreiben«, versprach Mendellas. Er wußte, es würde nicht genügen, Raj Ahten aus diesem Land zu jagen. Er würde mehr tun müssen. Ein Wolflord war nicht zu packen wie ein junger Welpe. Man mußte ihn erschlagen wie einen tollwütigen Hund.
    Vor seinem inneren Auge sah König Orden, wie sich der Krieg entfaltete, und er erkannte, daß er sieh darauf vorbereiten mußte, nach Süden zu marschieren, um Deyazz und Muyyatin und im Frühjahr Indhopal anzugreifen. Von dort mußte er sich nach Süden wenden, nach Khuram und Dharmad und den Königreichen jenseits davon.
    Bis alle Übereigner Raj Ahtens tot darniederlagen und der Wolflord selbst erschlagen werden konnte.
    Wenn er diesen Krieg gewann, dann würde es Länder geben, die man plündern konnte. Die meisten Königreiche im Süden interessierten ihn nicht, etwas jedoch würde er in seinen Besitz bringen: die Blutmetallminen von Kartish, südlich von Indhopal.
    König Orden wechselte das Thema, sprach mit dem Wirt über alte Zeiten, über die Jagdgesellschaften mit Sylvarresta.
    Orden scherzte: »Sollte irgendwann der Tag kommen, an dem ich König von Heredon bin, werde ich dich wohl zu meiner nächsten Jagd einladen müssen.«
    »Ich fürchte allerdings, das wäre die einzige Möglichkeit, wie Ihr mich am Wildern hindern könnt, Euer Lordschaft«, lachte Stauer Hark, dann versetzte er dem König einen Schlag auf die Schulter, eine vertrauliche Berührung, wie niemand sonst in Mystarria sie gewagt hätte.
    Orden konnte sich aber vorstellen, daß Sylvarresta häufig von Freunden einen Schlag auf die Schulter bekommen hatte.
    Er war der richtige Mann dafür. Die Sorte Mann, die nicht kühl und abweisend sein mußte, um königlich aufzutreten.
    »Also einverstanden, mein Freund«, sagte Orden. »Du wirst mich auf meiner nächsten Jagd begleiten.« Abermals wechselte er das Thema. »Heute abend wird Raj Ahtens Armee vermutlich hier eintreffen und sehen, daß die Brücke unpassierbar ist. Ich bitte dich um einen Gefallen.
    Erinnere seine Leute daran, daß die
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