Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Komet

Der Komet

Titel: Der Komet
Autoren: Hannes Stein
Vom Netzwerk:
das nicht zur k. u. k. Monarchie gehörte, die Donau war hier der Grenzfluss);
    Ungarn (das geschlossen von den Ungarn besiedelte Gebiet);
    Seklerland (die ungarisch besiedelten Teile im Osten von Siebenbürgen);
    Trento (heute: Trentino – der vor allem von Italienern besiedelte Teil Südtirols);
    und Triest (die Stadt mitsamt dem italienischsprachigen Umland).
    Dazu wäre dann noch Bosnien und Herzegowina gekommen. Das gesamte amorphe Gebilde sollte »Vereinigte Staaten von Groß-Österreich« heißen.
    Aurel Popovic gehörte zum engsten Kreis um den Thronfolger. Die Leute vom historischen Fach, zu denen der Schreiber dieser Zeilen nicht gehört, meinen: Wären seine Vorschläge aus dem Reich der Träume in die Wirklichkeit umgesetzt worden, so könnte die Habsburgermonarchie heute noch existieren.
    zurück zum Inhalt
    Prokrastiniererei. Dieses Wort, das sich von dem lateinischen procrastinare (vertagen, aufschieben) herleitet (vgl. das amerikanische Verb »to procrastinate«), ist zwar kein Austriazismus, sollte aber einer sein und wird darum hiermit in den Rang eines solchen erhoben.
    zurück zum Inhalt
    Bekanntlich war Henryk Goldszmit in Wahrheit steinalt geworden. Henryk Goldszmit, der 1878 in Warschau geboren wurde, hatte ein Pseudonym: Er veröffentlichte seine Bücher unter dem Namen »Janusz Korczak«. Goldszmit schrieb Kinderbücher (»König Hänschen«, »König Hänschen auf der einsamen Insel«), aber auch Bücher über Pädagogik für Erwachsene (»Die Regeln des Lebens«, »Das Recht des Kindes auf Achtung«). Als die Deutschen 1940 das Warschauer Ghetto kreierten, mussten Janusz Korczak und seine Waisenkinder dorthin übersiedeln. Es gab das Angebot des » Ż egota«, des polnischen »Rates für die Unterstützung der Juden«, ihn aus dem Ghetto herauszuholen; Korczak lehnte ab. Am 5. oder 6. August 1942 wurden er und 196 Waisenkinder auf dem berüchtigten Umschlagplatz in Viehwaggons gepfercht und ins Todeslager Treblinka deportiert. Noch auf dem Umschlagplatz soll ein SS -Mann ihm angeboten haben, ihn zu retten (schließlich war er berühmt); wieder lehnte Janusz Korczak ab. Er blieb bei seinen Kindern bis ganz zuletzt, bis zum Schluss, bis über den Schluss hinaus.
    zurück zum Inhalt
    … im Pazmanitentempel in der Leopoldstadt. Er wurde auch »Synagoge in der Leopoldstadt« genannt und stand in der Pazmanitengasse 6. Die Synagoge in der Leopoldstadt wurde von dem Architekten Ignaz Reiser erbaut, bot Platz für Hunderte Beter und soll wunderschön gewesen sein. Heute wird dort keine Hochzeit mehr gefeiert, keine Thora mehr erhoben, auch kein Kaddisch mehr gesagt. Der Pazmanitentempel wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verbrannt.
    zurück zum Inhalt
    Als aufgeklärte Menschen gebrauchten sie übrigens Qualitätsprodukte der Firma » Fromms « , die sich seit Generationen in jüdischem Familienbesitz befand. Julius Fromm wurde 1883 in der polnischen Kleinstadt Konin geboren, die damals zum Zarenreich gehörte; seine Eltern gaben ihm den Vornamen »Israel«. Er wuchs arm und religiös im Jiddisch sprechenden »schtetl« auf und emigrierte mit seiner Familie nach Berlin. 1916 erfand er das Kondom aus nahtlos-dünnem Feingummi. Im November 1938 musste Julius Fromm seine Firma, die rund acht Millionen Reichsmark wert war, für den Spottpreis von 200.00 Schweizer Franken an die Baronin Elisabeth von Epenstein aus Mauterndorf verkaufen – eine österreichische Adelige, die Hermann Görings Patentante war. Julius Fromm wurde ins Exil gezwungen, seine Villa in Berlin-Schlachtensee von den Nazis geraubt. Er starb am 12. Mai 1945 in London, also wenige Tage nach der Befreiung. (Er erlitt einen Herzschlag, angeblich aus Freude, weil er nun in sein geliebtes Deutschland zurückkehren durfte.) So musste Julius Fromm nicht miterleben, wie er zum zweiten Mal enteignet wurde: Kommunistische Funktionäre erklärten ihn zum reaktionären Ausbeuter, seine Firma wurde in der DDR ein »Volkseigener Betrieb«, also Staatseigentum.
    zurück zum Inhalt
    … den sogenannten Türkischen Tempel in der Zirkusgasse. Er wurde von dem Architekten Hugo von Weidenfeld im maurischen Stil errichtet, sah also ziemlich islamisch aus und hatte eine Kuppel; das Vorbild war die Alhambra. Auch der Türkische Tempel wurde – wie der Pazmanitentempel – in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 vollkommen zerstört.
    zurück zum Inhalt
    … oft wurde er aber auch liebevoll » der rote Prinz « genannt. Wilhelm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher