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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder
Autoren: P.J. Tracy
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Art
    Gute-Reise-Dinner.»
    «Du solltest mit ihm schlafen», verordnete Annie. «Das tut
    Männern immer gut.»
    Harley drehte sich jetzt tatsächlich um und sah Grace an. «Das ist doch nicht dein Ernst! Du hast noch nicht mit ihm geschlafen? Ich dachte, der Typ ist Italiener.»
    «Ich finde, wir sollten den Namen auf den Bus malen», flötete
    Roadrunner dazwischen und wechselte dadurch abrupt das Thema.
    «Das hier ist kein Bus, Blödmann, aber den Namen
    draufzumalen, ist gar keine schlechte Idee. Ich sehe es schon vor mir.
    ‹Chariot› in großen handgeschriebenen Buchstaben vorne drauf und
    auch an den Seiten…»
    Annie reagierte entsetzt. «Ihr habt die Firma in ‹Chariot›
    umbenannt?»
    «Nein, nein, Harley hat nur den Bus, der kein Bus ist, ‹Chariot›
    genannt. Er hat doch einen Namen für alles. Möchtest du wissen, wie er seinen Pimmel nennt?»
    «Um Gottes willen, nein.»
    «Aber das habe ich sowieso nicht gemeint, Harley. Wir sollten
    den Namen der Firma auf den Bus malen. Gecko, Incorporated. Ich
    sehe schon die grünen Buchstaben, und das G könnte vielleicht der zusammengerollte Eidechsenschwanz sein.»
    Annie und Grace sahen einander an. Harley strich sich nur mit
    einer großen Hand von der Stirn bis zum Kinn.
    «Wir werden diese Firma nicht nach einem fiesen kleinen Reptil
    benennen», sagte Annie mit aller Bestimmtheit.
    Roadrunner schmollte: «Na ja, bis jetzt habe ich nicht gehört,
    dass einer von euch einen neuen Namen vorgeschlagen hat.»
    «Ich habe darüber nachgedacht», sagte Grace leise, und alle
    sahen sie an. «Nennen wir sie Monkeewrench.»
    Eine ganze Weile blieben alle stumm.
    «Der Name hat eine ziemlich schlechte Presse gehabt, Grace»,
    sagte Harley.
    «Das haben die USA auch, und trotzdem hat niemand
    vorgeschlagen, sie umzubenennen.»
    Annie grübelte ein wenig darüber nach und streckte dann die
    Hand aus, um Grace das Knie zu tätscheln. «Gefällt mir», sagte sie lächelnd. «Das ist es nämlich, was wir sind.»

    KAPITEL 44

    Angenehm warme Tage, kühle Nächte. Das war es, was die
    kanadische Kaltfront zurückgelassen hatte, als die Stürme der
    vergangenen Nacht vorüber waren. Um halb sieben war die
    Temperatur bereits auf fünfzehn Grad gesunken, und Magozzi stand
    in einem dicken schwarzen Sweatshirt auf seiner Vorderveranda und fragte sich, wie es wohl sein mochte, an einem Ort zu leben, an dem die Temperatur nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden um
    mehr als zwanzig Grad steigen oder fallen konnte. Langweilig,
    wahrscheinlich. Einer Menge Bürgern von Minnesota würde
    jedenfalls der Gesprächsstoff ausgehen.
    Körper, die sich während der einwöchigen Hitzeperiode einen
    Sonnenbrand geholt hatten, waren jetzt in Trainingsanzüge und
    Anoraks gehüllt, um ihr abendliches Jogging zu absolvieren oder
    ihre Hunde mit den lang heraushängenden Zungen kurz auf dem
    Gehsteig auszuführen, bevor sie wieder nach Hause eilten. Ein
    strammer, kalter Wind wehte heute Abend, und Magozzi konnte
    bereits den Rauch von verbranntem Holz aus den Schornsteinen der
    Nachbarschaft riechen.
    Es war der richtige Abend für ein Kaminfeuer. Er hatte alles
    dafür vorbereitet und dann auf der leeren Teppichfläche vor dem
    Kamin gestanden und sich überlegt, wo er und Grace sitzen sollten.
    Er hatte daran gedacht, den Rotwein zu dekantieren und den
    Weißwein zu kühlen, hatte den Tisch in der kleinen Küche gedeckt, Gabeln, Messer und Löffel aufgelegt, obwohl er Löffel schon immer für ziemlich nutzlose Utensilien gehalten hatte, dann hatte er sich einen gemütlichen und wohligen Abend vor dem prasselnden Feuer
    ausgemalt. Leider hatte er vergessen, dass er keine Möbel besaß, und er hatte bisher Grace MacBride nicht auf dem Fußboden sitzen
    sehen. Es würde ihr nicht gefallen. Es dauerte zu lange, vom
    Fußboden aufzuspringen, um auf jemanden zu schießen, wenn es
    notwendig wurde, und Grace verbrachte ihr Leben in der Annahme,
    es könne jederzeit notwendig werden.
    «Lass mich dir ein Wort verraten», hatte Gino am Nachmittag
    gesagt, als er erfahren hatte, dass Grace tatsächlich zur Abwechslung einmal Magozzi in seinem Haus besuchen würde. «Laubenvogel.»
    «Danke, Gino. Ich werde das Wort auf alle Zeit in Ehren halten.»
    «Sei kein Klugscheißer. Ich versuche nur, dir ein bisschen
    Bildung zu vermitteln.»
    «Okay.»
    «Die männlichen Laubenvögel – es gibt eine ganze Masse
    verschiedener Arten – bauen kunstvolle Nester auf dem Boden, wie
    kleine tragbare
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