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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher
Autoren: Chris Carter
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nicht erst ein.«
    Â»Ich dachte, Rechtsmediziner diktieren jeden Schritt ihrer Untersuchung auf Band.«
    Â»Das tun wir auch«, bestätigte sie. »Auf unsere persön­lichen Aufnahmegeräte, die wir mit in den Sektionssaal nehmen. Was auch immer Jonathan dazu benutzt hat, es ist wie alles andere im Raum bei der Explosion zerstört worden.«
    Â»Na großartig.«
    Â» Augen haselnussbraun, Haut gut gepflegt, Ohrläppchen nicht durchstochen  …«, sagte Hunter, bevor Dr. Winston sich von der Kamera abwandte. »Mist, jetzt kann ich seinen Mund nicht mehr sehen.«
    Â»Sie können von den Lippen ablesen?« Die Frage kam von Dr. Hove, aber Garcia war nicht minder erstaunt.
    Hunter gab keine Antwort. Seine Aufmerksamkeit galt ganz dem Video.
    Â»Wo hast du denn das nun wieder gelernt?«, wollte Garcia wissen.
    Â»Bücher«, log Hunter. Wenn er eins im Moment nicht wollte, dann seine Vergangenheit aufrollen.
    Eine Zeitlang folgten sie schweigend dem Geschehen auf dem Bildschirm.
    Â»Jonathan fängt wie üblich mit der äußeren Leichenschau an«, kommentierte Dr. Hove. »Dabei werden sämtliche körperlichen Eigenschaften des Opfers vermerkt, und er verschafft sich einen ersten Überblick über die Verletzungen, sofern es welche gibt. Außerdem sucht er nach Merkmalen, die bei einer Identifikation helfen können – die Leiche wurde als Jane Doe eingeliefert.«
    Auf dem Bildschirm hielt Dr. Winston plötzlich inne. ­Etwas schien seine Aufmerksamkeit erregt zu haben. Sie sahen zu, wie sein Sektionsassistent ihm eine kleine Taschenlampe reichte. Winston beugte sich vor und richtete den Lichtstrahl auf die Naht an der Vagina der Leiche, wobei er ihn zunächst auf und ab, dann von rechts nach links schwenkte, als gebe ihm irgendetwas Rätsel auf.
    Â»Was macht er denn da?« Instinktiv legte Garcia den Kopf schief, um besser sehen zu können.
    Der Film ging weiter, und sie sahen, wie Dr. Winston einen Stab nahm, um damit zwischen den Stichen hindurch im Unterleib des Opfers zu tasten. Die Lippen des Mediziners bewegten sich. Garcia und Hove sahen Hunter erwartungsvoll an.
    Â»Irgendwas Metallisches« , übersetzte Hunter. »Aber ich kann immer noch nicht genau sagen, was. Geben Sie mir Fadenschere und Pinzette, wären Sie so gut?«
    Â»Da steckt was in ihr drin?« Dr. Hove zog die Brauen zusammen.
    Auf dem Bildschirm drehte sich Dr. Winston erneut von der Kamera weg und trennte mit einer Schere die Stiche durch. Hunter zählte mit, es waren insgesamt fünf. Dann ließ der Rechtsmediziner die Hand in den Unterleib des Opfers gleiten.
    Augenblicke später zog er einen Gegenstand daraus hervor. Als er sich umdrehte, sah man eine Ecke davon durchs Bild huschen.
    Â»Was war das?«, rief Garcia. »Was hat er im Körper des Opfers gefunden, hat jemand was gesehen?«
    Â»Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Hunter. »Warten wir ab, vielleicht dreht er sich noch mal zur Kamera.«
    Aber dazu kam es nicht mehr.
    Sekunden später gab es eine Erschütterung, und statt des Bildes war nur noch Schnee zu sehen. In der Mitte des Monitors blinkte die Warnmeldung Saal 4 – kein Signal .
    6
    Im Raum war es mehrere Sekunden lang totenstill. Dr. Hove war die Erste, die die Sprache wiederfand.
    Â»Eine Bombe? Jemand hat eine Bombe in eine Leiche gesteckt? Wozu um alles in der Welt …?«
    Niemand antwortete ihr. Hunter hatte ihren Platz am Computer übernommen und klickte eifrig, um den Film zurückzuspulen. Als er fertig war, drückte er auf Play, und das Video begann, wenige Sekunden bevor Dr. Winston den mysteriösen metallenen Gegenstand aus dem Körper des Opfers zog. Alle Augen waren gebannt auf den Schirm gerichtet.
    Â»Ich kann es nicht genau erkennen«, sagte Garcia. »Man sieht es nur ganz kurz. Kannst du den Film langsamer laufen lassen?«
    Â»Es ist doch völlig egal, wie es aussieht«, sagte Dr. Hove tonlos. »Es war eine Bombe. Wer zum Teufel versteckt eine Bombe in einer Leiche und wieso?« Sie trat einen Schritt zurück und massierte sich die Schläfen. »Ein Terrorist?«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Allein der Ort der Ex­plosion widerspricht der elementaren Zielsetzung des Ter­rorismus als solchem. Terroristen sind darauf aus, ein Höchstmaß an Zerstörung anzurichten und dabei möglichst viele Menschen zu töten. Ich
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