Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Klient

Titel: Der Klient
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
Mark.
    »Sie gehören zu uns«, sagte Trumann.
    »Es sind FBI-Agenten«, verdeutlichte Reggie.
    »Warum so viele?«
    »Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, sagte sie. »Was meinen Sie, wie lange wird es noch dauern?« fragte sie Trumann. Er sah auf die Uhr. »Wahrscheinlich eine halbe Stunde.«
    »Laufen wir ein bißchen herum«, sagte sie und öffnete ihre Tür. Wie auf Kommando öffneten sich auch die anderen elf Türen des kleinen Konvois, und die Wagen leerten sich. Mark sah sich um, betrachtete die anderen Hangars, den Terminal und eine auf der Rollbahn vor ihnen landende Maschine. Das alles war inzwischen mächtig aufregend geworden. Vor noch nicht einmal drei Wochen war er über einen Mitschüler hergefallen, weil der ihn damit aufgezogen hatte, daß er noch nie geflogen war. Wenn der ihn jetzt sehen könnte! Wie er mit einem Privatwagen zum Flughafen gebracht worden war und jetzt darauf wartete, daß sein Privatjet ihn dahin flog, wo immer er hinwollte. Keine Wohnwagen mehr. Keine Prügeleien mit Mitschülern. Keine Zettel mehr für Mom, denn nun würde sie zu Hause sein. Als er allein in dem Motelzimmer gesessen hatte, war er zu dem Schluß gekommen, daß dies eine wunderbare Idee war. Er war nach New Orleans gekommen und hatte die Mafia in ihrem eigenen Hinterhof aufs Kreuz gelegt, und er konnte es abermals tun.
    Er merkte, daß die Agenten am Tor ihn anschauten. Sie warfen kurze Blicke auf ihn, dann sahen sie woanders hin. Wollten nur einen Eindruck von ihm gewinnen. Vielleicht würde er später ein paar Autogramme geben.
    Er folgte Reggie in den riesigen Hangar, und die beiden Privatjets erregten seine Aufmerksamkeit. Sie glichen glänzenden Spielsachen, die unter dem Weihnachtsbaum darauf warten, daß man mit ihnen spielt. Der eine war schwarz, der andere silberfarben, und Mark konnte den Blick nicht von ihnen abwenden.
    Ein Mann in einem orangefarbenen Hemd mit Gulf Air auf einem Etikett über der Tasche schloß die Tür zu einem kleinen Büro innerhalb des Hangars und kam auf sie zu. K. O. Lewis ging ihm entgegen, und sie unterhielten sich leise. Der Mann deutete auf das Büro und sagte etwas von Kaffee.
    Larry Trumann kniete neben Mark nieder, der immer noch die Jets betrachtete. »Kennst du mich noch, Mark?« fragte er mit einem Lächeln.
    »Ja, Sir. Ich habe Sie im Krankenhaus getroffen.«
    »Das ist richtig. Ich heiße Larry Trumann.« Er streckte ihm die Hand hin, und Mark ergriff sie langsam. Im allgemeinen schüt teln Erwachsene nicht die Hände von Kindern. »Ich bin FBIAgent hier in New Orleans.«
    Mark nickte und betrachtete weiterhin die Jets.
    »Würdest du sie dir gern aus der Nähe ansehen?« fragte Trumann.
    »Darf ich?« fragte er, Trumann plötzlich freundlich gesonnen.
    »Natürlich.« Trumann stand auf und legte Mark eine Hand auf die Schulter. Sie gingen langsam über den glänzenden Beton, und Trumanns Schritte hallten. Sie blieben vor dem schwarzen Jet stehen. »Also, das ist ein Lear Jet«, begann Trumann.
    Reggie und K. O. Lewis verließen das kleine Büro mit großen Bechern voll dampfendem Kaffee. Die Agenten, mit denen sie gekommen waren, hatten sich in die Schatten des Hangars zurückgezogen. Sie tranken ihren vermutlich zehnten Kaffee an diesem langen Morgen und schauten zu, wie Trumann und der Junge die Jets inspizierten.
    »Er ist ein tapferer Junge«, sagte Lewis.
    »Er ist erstaunlich«, sagte Reggie. »Manchmal denkt er wie ein Terrorist, und ein andermal weint er wie ein kleines Kind.«
    »Er ist ein Kind.«
    »Ich weiß. Aber sagen Sie ihm das nicht. Es könnte ihn ärgern, und wer weiß, was er dann tun würde.« Sie trank einen großen Schluck Kaffee. »Wirklich erstaunlich.«
    K. O. blies in seinen Kaffee, dann nippte er daran. »Wir haben getan, was wir konnten. Für Ricky steht ein Zimmer in der Grant’s Klinik in Phoenix bereit. Wir müssen wissen, ob das der Zielflughafen ist. Der Pilot hat vor fünf Minuten angerufen. Er muß einen Flugplan vorlegen und die Genehmigung einholen.«
    »Phoenix ist in Ordnung. Aber höchste Geheimhaltung, okay? Lassen Sie den Kleinen unter einem anderen Namen aufnehmen, ebenso Mark und seine Mutter. Postieren Sie ein paar von Ihren Leuten in der Nähe. Ich möchte, daß Sie seinen Arzt für den Flug dorthin und ein paar Tage Arbeit bezahlen.«
    »Kein Problem. Die Leute in Phoenix haben keine Ahnung, was auf sie zukommt. Haben Sie mit den Leuten schon über einen Dauerwohnsitz gesprochen?«
    »Ein bißchen, nicht ausführlich. Mark
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher