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Der Klient

Titel: Der Klient
Autoren: John Grisham
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Übrigens haben wir Ihren Wagen gefunden, Reggie, nicht aber den von Clint.«
    »Den habe ich.«
    »Das dachte ich mir. Ziemlich schlau, aber binnen vierundzwanzig Stunden hätten wir Sie gefunden.«
    »Seien Sie nicht so überheblich, Trumann. Nach Boyette haben Sie acht Monate gesucht.«
    »Stimmt. Wie ist der Junge entkommen?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich hebe sie mir für später auf.«
    »Sie könnten wegen Beihilfe belangt werden. Aber das wissen Sie vermutlich.«
    »Nicht, wenn Sie unsere kleine Vereinbarung unterschreiben.«
    »Wir unterschreiben sie, keine Sorge.« Eines der Telefone läutete, und Trumann griff danach. Während er zuhörte, eilte K. O. Lewis auf den Tisch zu; er brachte sein eigenes Funktelefon mit. Er ließ sich auf den Stuhl fallen und beugte sich mit vor Erregung funkelnden Augen über den Tisch. »Habe mit Washington gesprochen. Wir sind gerade dabei, in den Kliniken nachzufragen. Sieht alles bestens aus. Direktor Voyles wird in einer Minute hier anrufen. Wahrscheinlich wird er mit Ihnen sprechen wollen.«
    »Was ist mit dem Flugzeug?«
    Lewis sah auf die Uhr. »Es startet gerade und sollte um halb sieben in Memphis sein.«
    Trumann legte eine Hand über die Sprechmuschel. »Das ist McThune. Er ist im Krankenhaus und wartet auf Dr. Greenway und den Verwaltungsdirektor. Sie haben sich mit Richter Roosevelt in Verbindung gesetzt, und er ist auf dem Weg dorthin.«
    »Haben sie die Wanze aus dem Telefon genommen?« fragte Reggie.
    »Ja.«
    »Den Salzstreuer entfernt?«
    »Keine Salzstreuer. Alles ist sauber.«
    »Gut. Sagen Sie ihm, er soll in zwanzig Minuten wieder anrufen«, sagte sie.
    Trumann murmelte etwas in den Hörer und legte einen Schalter um. Sekunden später läutete K. O.s Telefon. Er hielt es sich ans Ohr, und auf seinem Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Ja, Sir«, sagte er überaus respektvoll. »Einen Augenblick.«
    Er hielt Reggie den Apparat hin. »Es ist Direktor Voyles. Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    Reggie nahm das Gerät langsam entgegen und sagte dann: »Hier ist Reggie Love.« Lewis und Trumann beobachteten sie wie zwei Kinder, die auf Eiskrem warten.
    Vom anderen Ende kam eine tiefe und sehr klare Stimme. Obwohl Denton Voyles während seiner zweiundvierzig Jahre als Direktor des FBI nie viel von den Medien gehalten hatte, hatten sie doch gelegentlich ein kurzes Statement von ihm bekommen. Die Stimme klang vertraut. »Ms. Love, ich bin Denton Voyles. Wie geht es Ihnen?«
    »Bestens. Und ich heiße Reggie, okay?«
    »Natürlich, Reggie. Bitte, hören Sie zu. K. O. hat mich gerade über den Stand der Dinge informiert, und ich möchte Ihnen versichern, daß das FBI alles Erdenkliche tun wird, um den Jungen und seine Angehörigen zu schützen. K. O. ist autorisiert, an meiner Stelle zu handeln. Wir werden auch Sie beschützen, wenn Sie es wünschen.«
    »Mir geht es in erster Linie um den Jungen, Denton.«
    Trumann und Lewis sahen sich an. Sie hatte ihn Denton genannt, und das hatte zuvor noch nie jemand gewagt. Und dabei war sie nicht im mindesten respektlos.
    »Wenn Sie wollen, können Sie mir die Vereinbarung faxen, und ich unterschreibe Sie selbst«, sagte er.
    »Das wird nicht nötig sein, aber trotzdem vielen Dank.«
    »Und mein Flugzeug steht Ihnen zur Verfügung.«
    »Danke.«
    »Und ich verspreche Ihnen, wir werden dafür sorgen, daß Mr. Foltrigg in Memphis sein Fett bekommt. Mit dieser Vorladung vor die Anklagejury hatten wir nichts zu tun.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Viel Glück für Sie, Reggie. Die Details können Sie an Ort und Stelle ausarbeiten. Lewis kann Berge versetzen. Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen. Ich bin den ganzen Tag im Büro.«
    »Danke«, sagte sie und gab das Telefon an K. O. Lewis, den Bergeversetzer, zurück.
    Der stellvertretende Nacht-Geschäftsführer des Lokals, ein junger Mann, nicht älter als neunzehn, mit einem Pfirsichflaum-Schnurrbart und von seiner Wichtigkeit überzeugt, kam an ihren Tisch. Diese Leute saßen seit Stunden hier herum, und allem Anschein nach hatten sie sich häuslich eingerichtet. Auf dem Tisch lagen drei Telefone und etliche Papiere. Die Frau trug ein Sweatshirt und Jeans. Einer der Männer trug eine Kappe und keine Socken. »Entschuldigen Sie«, sagte er kurz angebunden, »kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Trumann warf einen Blick über die Schulter und fauchte: »Nein.«
    Er zögerte, dann trat er einen Schritt näher heran. »Ich bin der stellvertretende
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