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Der Klient

Titel: Der Klient
Autoren: John Grisham
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fülliges T-Shirt mit LSU TIGERS in purpurroten Buchstaben steckte in den verblichenen Jeans. Sie trank schwarzen Kaffee und stand nicht auf und lächelte auch nicht, als sie herankamen und sich ihr gegenüber niederließen.
    »Guten Morgen, Ms. Love«, sagte Lewis in dem Versuch, nett zu sein.
    »Ich heiße Reggie, okay, und für Höflichkeiten ist es zu früh. Sind wir allein?«
    »Natürlich«, sagte Lewis. In diesem Moment überwachten acht FBI-Agenten den Parkplatz, und weitere waren unterwegs.
    »Keine Wanzen, Drähte, versteckte Mikrofone, Salzstreuer oder Ketchupflaschen?«
    »Keine.«
    Ein Kellner erschien, und sie bestellten Kaffee.
    »Wo ist der Junge?« fragte Trumann.
    »In der Nähe. Sie werden ihn bald genug zu sehen bekommen.«
    »Ist er in Sicherheit?«
    »Natürlich ist er in Sicherheit. Ihre Leute würden ihn nicht einmal erwischen, wenn er auf den Straßen herumlaufen und um Essen betteln würde.«
    Sie reichte Lewis ein Blatt Papier. »Das sind die Namen von drei psychiatrischen Kliniken, die auf Kinder spezialisiert sind. Battenwood in Rockford, Illinois. Ridgewood in Tallahassee. Und Grant’s Klinik in Phoenix. Jede dieser drei käme in Frage.«
    Ihre Augen wanderten langsam von ihrem Gesicht zu der Liste. Sie studierten sie. »Aber wir haben bereits bei der Klinik in Portland angefragt«, sagte Lewis verblüfft.
    »Es interessiert mich nicht, bei wem Sie bereits angefragt haben, Mr. Lewis. Nehmen Sie diese Liste und fragen Sie noch einmal an. Und ich schlage vor, daß Sie es schnell tun. Rufen Sie in Washington an und holen Sie die Leute aus dem Bett, damit sie sich gleich ans Telefon hängen können.«
    Er faltete die Liste zusammen und legte sie unter seinen Ellenbogen. »Sie – äh, Sie haben gesagt, Sie hätten die Leiche gesehen?« fragte er, wobei er versuchte, seiner Stimme einen amtlichen Ton zu geben, was ihm jedoch jämmerlich mißlang.
    Sie lächelte. »Ja, das habe ich. Vor noch nicht einmal drei Stunden. Muldannos Leute versuchten, sie wegzuschaffen, aber wir haben sie in die Flucht geschlagen.«
    »Wir?«
    »Mark und ich.«
    Beide musterten sie eingehend und warteten auf die kostbaren Details dieser unglaublichen Geschichte. Der Kaffee kam, und sie ignorierten sowohl ihn als auch den Kellner.
    »Wir wollen nichts essen«, sagte Reggie grob, und der Kellner verschwand.
    »Also, hier ist der Handel«, sagte sie. »Er enthält einige Klauseln, von denen keine einzige zur Diskussion steht. Sie tun es auf meine Weise, Sie tun es sofort, und Sie haben die besten Aussichten, die Leiche zu bekommen, bevor Muldanno sie wegschleppt und ins Meer wirft. Wenn Sie Mist bauen, meine Herren, dann bezweifle ich, daß Sie jemals wieder so nah an sie herankommen werden.«
    Sie nickten eilfertig.
    »Sind Sie mit einem Privatjet hierher geflogen?« fragte sie Lewis.
    »Ja. Er gehört dem Direktor.«
    »Wie viele Personen kann er befördern?«
    »Ungefähr zwanzig.«
    »Gut. Schicken Sie ihn sofort zurück nach Memphis. Ich möchte, daß Sie Dianne und Ricky Sway abholen, zusammen mit seinem Arzt und Clint. Fliegen Sie sie sofort hierher. McThune kann gern mitkommen. Wir treffen sie am Flughafen, und wenn Mark sicher an Bord und die Maschine gestartet ist, dann sage ich Ihnen, wo sich die Leiche befindet. Sind Sie soweit einverstanden?«
    »Kein Problem«, sagte Lewis. Trumann war sprachlos.
    »Die ganze Familie wird in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Als erstes sucht sie sich die Klinik aus, und wenn Ricky soweit ist, daß er reisen kann, entscheidet sie sich für eine Stadt.«
    »Kein Problem.«
    »Komplette Auswechslung sämtlicher Dokumente, neue Identität, hübsches kleines Haus, alles, was dazugehört. Diese Frau muß eine Weile im Haus bleiben und sich um ihre Kinder kümmern, also schlage ich ein monatliches Unterhaltsgeld in Höhe von viertausend Dollar vor, garantiert für drei Jahre. Und dazu die sofortige, einmalige Zahlung von fünfundzwanzigtausend. Sie haben bei dem Brand alles verloren, Sie erinnern sich?«
    »Natürlich. Diese Dinge sind einfach.« Lewis war so willfährig, daß sie bedauerte, nicht mehr verlangt zu haben.
    »Wenn sie irgendwann einmal wieder arbeiten möchte, dann schlage ich einen hübschen, bequemen Regierungsjob vor, ohne Verantwortlichkeiten, mit kurzer Arbeitszeit und einem dicken Gehalt.«
    »Solche Jobs haben wir massenhaft.«
    »Sollte sie irgendwann den Wunsch verspüren, an einen anderen Ort umzuziehen, dann wird ihr das gestattet. Auf Ihre Kosten
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