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Der Klient

Titel: Der Klient
Autoren: John Grisham
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gelesen, und ich bin bereit, sie zu unterschreiben. Ich glaube, es wäre im besten Interesse von Mark, wenn Sie es gleichfalls täten.«
    »Ist das eine Anweisung?« fragte sie.
    »Nein. Es steht nicht in meiner Macht, Sie zum Unterschrei ben dieser Vereinbarung zu zwingen«, sagte er, dann bedachte er sie mit einem breiten, freundlichen Lächeln. »Aber wenn ich es könnte, würde ich es tun.«
    Sie legte die Zigarette in einen Aschenbecher auf der Fensterbank und schob beide Hände tief in die Taschen ihrer Jeans. »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Dann wird Mark hierher zurückgebracht und wieder in Gewahrsam genommen, und was danach kommt, wer weiß? Irgendwann wird er zum Reden gezwungen werden. Die Situation ist jetzt wesentlich prekärer.«
    »Warum?«
    »Weil jetzt kein Zweifel mehr darüber besteht, daß Mark weiß, wo sich die Leiche befindet. Reggie weiß es auch. Sie könnten in großer Gefahr schweben. Sie sind an dem Punkt angekommen, Ms. Sway, wo Sie anderen Leuten vertrauen müssen.«
    »Sie haben gut reden.«
    »Ja, das habe ich. Aber wenn ich Sie wäre, würde ich das hier unterschreiben und ins Flugzeug steigen.«
    Dianne nahm langsam die Vereinbarung von Seinen Ehren entgegen. »Gehen wir und reden wir mit Dr. Greenway.«
    Sie folgten ihr den Flur entlang in das Zimmer neben dem von Ricky.
    Zwanzig Minuten später wurde der neunte Stock des St. Peter’s von einem Dutzend FBI-Agenten abgeriegelt. Das Wartezimmer wurde evakuiert. Die Schwestern wurden angewiesen, auf ihren Stationen zu bleiben. Drei der Fahrstühle wurden im Erdgeschoß gestoppt. Der vierte wurde im neunten Stock von einem Agenten festgehalten.
    Die Tür zu Zimmer 943 öffnete sich, und der kleine Ricky Sway, betäubt und tief schlafend, wurde auf einer von Jason McThune und Clint Van Hooser geschobenen Trage auf den Flur gerollt. An diesem seinem sechsten Krankenhaustag, war er in keiner besseren Verfassung als bei seiner Einlieferung. Greenway ging an der einen Seite der Trage, Dianne an der anderen. Harry folgte ihnen ein paar Schritte, dann blieb er zurück.
    Die Trage wurde in den wartenden Fahrstuhl geschoben, und sie fuhren zum vierten Stock hinunter, der gleichfalls von FBIAgenten gesichert wurde. In aller Eile wurde die Trage über eine kurze Strecke zu einem Lastenaufzug befördert, dessen Tür Agent Durston offenhielt, und dann in den gleichfalls gesicherten zweiten Stock. Ricky rührte sich nicht. Dianne hielt seine Hand und rannte neben der Bahre her.
    Sie manövrierten sich durch eine Reihe von kurzen Fluren und Metalltüren hindurch und befanden sich plötzlich auf einem Flachdach. Ein Hubschrauber wartete. Ricky wurde schnell verladen, und Dianne, Clint und McThune gingen an Bord.
    Minuten später landete der Hubschrauber auf dem Memphis International Airport in der Nähe eines Hangars. Ein halbes Dutzend FBI-Agenten bewachte das Flugfeld, während Ricky zu einem in der Nähe stehenden Jet gerollt wurde.
    Zehn Minuten vor sieben läutete auf dem Ecktisch im Raintree Inn eines der Funktelefone, und Trumann ergriff es. Er hörte zu und sah auf die Uhr. »Sie sind in der Luft«, verkündete er und legte das Telefon wieder hin. Lewis sprach abermals mit Washington.
    Reggie holte tief Luft und lächelte Trumann an. »Die Leiche steckt in Beton. Sie werden ein paar Hämmer und Meißel brauchen.«
    Trumann verschluckte sich an seinem Orangensaft. »Okay. Sonst noch was?«
    »Ja. Postieren Sie ein paar von Ihren Leuten in der Nähe der Kreuzung von St. Joseph und Carondelet.«
    »Nicht weit davon entfernt?«
    »Tun Sie’s einfach, okay.«
    »Wird erledigt. Sonst noch was?«
    »Ich bin gleich wieder da.« Reggie ging zur Kasse und bat den Kassierer, beim Faxgerät nachzusehen. Der Kassierer kehrte mit einer Kopie der zweiseitigen Vereinbarung zurück. Reggie las sie sorgfältig durch. Sie war grauenhaft getippt, aber der Wortlaut war perfekt. Sie kehrte an den Tisch zurück. »Jetzt können wir Mark abholen«, sagte sie.
    Mark putzte sich zum drittenmal die Zähne und setzte sich dann auf die Bettkante. Seine schwarzgoldene Saints-Tasche war mit schmutzigen Kleidern und neuer Unterwäsche vollgestopft. Im Fernsehen liefen Zeichentrickfilme, aber er war nicht interessiert.
    Er hörte das Zuschlagen einer Wagentür, dann Schritte, dann ein Klopfen. »Mark, ich bin’s«, sagte Reggie.
    Er öffnete die Tür, aber sie kam nicht herein. »Können wir gehen?«
    »Ich denke schon.« Die Sonne war aufgegangen, und der Parkplatz lag
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