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Der Kleine Gluecksberater

Der Kleine Gluecksberater

Titel: Der Kleine Gluecksberater
Autoren: Bettina Lemke
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erreichen – egal welchen gesellschaftlichen Status er hat. Wie andere antike Philosophen verwendet auch Sokrates den Glücksbegriff der »Eudaimonie« (
Eu
= gut;
Daimon
= Dämon, Geist). Demnach können Menschen zum Glück gelangen, wenn sie einen guten Daimon haben, einen Geist beziehungsweise eine mahnende Stimme des Gewissens, die sie zu einer rechtschaffenen Lebensführung, geprägt von tugendhaftem Verhalten, anleitet. Gut gesinnt ist der Daimon wiederum denjenigen, die rechtschaffen handeln. Das eine bedingt also das andere. Verhält sich der Mensch tugendhaft, hat er einen wohlwollenden Daimon und ist somit glücklich.
    Nach Sokrates ist der Daimon eine Instanz, die sich nur dann meldet, wenn die Absicht oder das Handeln eines Menschen in eine falsche Richtung führt, der Tugendhaftigkeit also nicht mehr entspricht. Er ist sozusagen wie eine innere Stimme, die uns warnt, falls wir Gefahr laufen, vom rechten Weg abzukommen und unser Glück zu verfehlen. Lassen wir uns von dieser Stimme leiten und hören auf unserGewissen, das sich als kritische Instanz im Laufe unseres Lebens entwickelt und uns bei all unseren Entscheidungen unterstützt, können wir ziemlich beruhigt sein. Denn wenn wir nicht von Zweifeln oder Gewissensbissen geplagt werden, sondern im Gegenteil im Einklang mit uns selbst und von der Richtigkeit unseres Tuns und Wollens überzeugt sind, können wir eine große innere Zufriedenheit, ja sogar Glücksgefühle erleben.
    Der Ansatz Sokrates‘ kann uns nach wie vor als Leitfaden für richtiges und »glückliches« Handeln dienen. Tun wir nämlich etwas, das unserer tiefen ethischen Überzeugung widerspricht, stürzen wir uns in einen inneren Konflikt; wir stören sozusagen unsere »gute Beziehung zur eigenen Seele«, wie es Anselm Grün einmal so treffend formuliert hat. Damit geraten wir in eine Zerrissenheit, die uns aus der Balance bringen kann.
    Wir sollten uns bei unseren Entscheidungen nicht von den Urteilen fremder Autoritäten wie etwa Staat und Kirche oder von den Meinungen anderer Menschen abhängig machen, sondern mithilfe der eigenen Vernunft und Urteilsfähigkeit unserer eigenen Überzeugung verpflichtet bleiben. Ob es dabei notwendig ist, so weit zu gehen wie Sokrates, sei dahingestellt. Er vertrat seine Vorstellung vom tugendhaften Handeln nämlich überaus konsequent. Nach seiner Auffassung sollte man eher in Kauf nehmen, dass einem Unrecht widerfährt, als dass man selbst unrecht handelt. So weigerte sich zum Beispiel der Philosoph, der wegen Gottlosigkeit und seines angeblich verderblichen Einflusses auf die Jugend angeklagt war und zum Tode durch den Schierlingsbecherverurteilt wurde, aus dem Gefängnis zu fliehen. Er wusste zwar, dass seine Richter im Unrecht waren, wollte sich aber nicht selbst eines Unrechts schuldig machen, indem er floh, und nahm so das Urteil gelassen hin.
    Aus seiner Verteidigungsrede während des Prozesses ist das folgende Zitat überliefert:
    »Nun aber ist es Zeit fortzugehen, für mich, um zu sterben, für euch, um zu leben: Wer aber von uns dem besseren Los entgegengeht, das ist allen verborgen, außer Gott.«
     

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    Die Weltdatenbank des Glücks
    Moderne Glücksforscher versuchen der Frage auf den Grund zu gehen, warum manche Menschen glücklicher sind als andere. Fest steht, dass viele unterschiedliche Aspekte dazu beitragen, wie glücklich jemand ist.
    Der Soziologieprofessor Ruut Veenhoven von der Erasmus-Universität in Rotterdam hat eine Glücksdatenbank, die
World Database of Happiness
, erstellt, in der Tausende von Studien und Umfragen über das Glück versammelt sind (Internetadresse: http://worlddatabaseofhappiness.eur.nl ). Unter anderem finden sich hier Studien, die zeigen, welche Faktoren sich positiv beziehungsweise negativ auf das subjektive Glücksgefühl von Menschen auswirken. Hier ein paar interessante, zum Teil überraschende Ergebnisse:
     
Verheiratete Menschen sind der Statistik zufolge glücklicher als unverheiratete. Untermauert wird dies zusätzlich durch die Tatsache, dass verheiratete Männer sieben Jahre länger leben als unverheiratete; bei Frauen beträgt die längere Lebenserwartung circa vier Jahre, wenn sie verheiratet sind.
     
Kinder zu haben macht nicht glücklicher. Der Mythos vom großen Glück der Eltern hält sich in unserer Gesellschaftzwar nach wie vor, aber die Wissenschaft belegt das Gegenteil. Dem positiven Glücksempfinden stehen häufig die Belastungen und Freiheitseinschränkungen
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