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Der kleine Drache Kokosnuss - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss

Titel: Der kleine Drache Kokosnuss - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss
Autoren: Ingo Siegner
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Dampflokomotive.
    Kokosnuss duckt sich, hält die Lampe etwas tiefer und bekommt Knie so weich wie Himbeerjogurt.
    In diesem Augenblick – oh nein! – muss Matilda niesen. Immer im falschen Moment! Hapschü!
    Mit einem Mal herrscht Stille in der Höhle. Das Ungeheuer stutzt. Dann öffnet es ein Auge, aber nur ein klein wenig. Als es die Höhlenlampe erblickt, klappt es beide Augen, so groß wie Riesenpfannkuchen, weit auf. Es reißt die Arme hoch. »Hilfe!« Mit einem lauten Schrei macht das Ungeheuer einen Satz bis zur hintersten Höhlenwand.

    Kokosnuss und Matilda stehen noch immer wie angewurzelt auf derselben Stelle. Ihnen ist ein solcher Schreck in die Glieder gefahren, dass sie ganz vergessen haben, laut zu schreien oder wegzulaufen.
    Da fängt Matilda an, leise zu flüstern: »Hast du die Zähne gesehen? Ganz rot!«
    »Ja«, flüstert Kokosnuss zurück, »aber die Zähne sind gar nicht spitz, eher rund.« Und jetzt, da er sieht, dass das riesige, zottelige Ungeheuer zitternd an der gegenüberliegenden Höhlenwand hockt, fasst er sich ein Herz und sagt laut: »Ähem, Entschuldigung, Herr, äh, Herr Höhlenungeheuer, wir wollten Sie gar nicht erschrecken. Nur besuchen wollten wir Sie.«
    Da fällt ihm ein, dass sie immer noch die Wäscheklammern auf der Nase haben und die Machete in der Hand. »Nimm die Wäscheklammer ab. Das ist sonst unhöflich«, flüstert er Matilda zu.
    Matilda gehorcht und wundert sich sehr, dass das Ungeheuer sie nicht schon längst gefressen hat.
    Nun räuspert sich das Ungeheuer und blinzelt mit einem Auge zu Kokosnuss und Matilda hinüber: »Ich heiße gar nicht Höhlenungeheuer, sondern Balduin.«
    »Aha«, antwortet Kokosnuss. »Äh, Herr Balduin, sehr erfreut. Und ich bin der kleine Drache Kokosnuss und dies hier oben ist meine Freundin Matilda, das Stachelschwein. Wir sind nämlich Höhlenforscher.«

    »Sehr erfreut«, sagt Balduin, der gar nicht Ungeheuer heißt, und lehnt sich an die Höhlenwand. »Ich bekomme sehr selten Besuch. Deshalb habe ich mich ein wenig erschreckt.«
    »Warum bekommen Sie denn so selten Besuch?«, fragt Matilda.
    »Ehrlich gesagt, weil alle denken, ich sei ein furchtbares Ungeheuer. Wer will schon ein furchtbares Ungeheuer besuchen?«
    »Das ist verständlich«, sagt Matilda.
    »Finden Sie denn, dass ich wie ein furchtbares Ungeheuer aussehe?«
    »Aber nein«, beruhigt Matilda den großen Balduin.
    »Sie riechen aber etwas streng«, sagt Kokosnuss.
    »Finden Sie?«, fragt Balduin.
    »Etwas!«, antwortet Matilda.
    Da hat Kokosnuss eine Idee. »Haben Sie Lust, mit uns Baden zu gehen? Es ist herrliches Wetter draußen.«
    »Oh«, antwortet Balduin, »vielen Dank für die Einladung, aber ich verlasse meine Höhle nur in der Nacht.«
    »Aber warum denn?«
    »Weil sich alle immer so sehr erschrecken und weglaufen, wenn sie mich sehen. Das ist auf die Dauer doch anstrengend.«
    »Das ist verständlich«, sagt Matilda wieder.
    »Ach, kommen Sie«, beharrt Kokosnuss. »Sie werden sehen – ein Bad im See wird Ihnen gut tun.«
    »Hm, aber meine Augen sind gar nicht mehr an das Sonnenlicht gewöhnt.«
    »Haben Sie denn keine Sonnenbrille?«, fragt Matilda.
    »Hm«, sagt Balduin, »da müsste ich mal nachschauen.«

    Er tapst zu einer großen Kiste. Dabei weht ein Schwall von Zottelgestank zu Kokosnuss und Matilda herüber. Es stinkt so fürchterlich, dass sich die beiden wenigstens ganz kurz heimlich die Nase zuhalten müssen.
    »Wusste ich es doch! Hier ist sie!«, ruft Balduin und zeigt stolz eine schöne, große schwarze Sonnenbrille.
    »Na bitte«, sagt Kokosnuss zufrieden, »dann brechen wir auf.«
     
    So gehen Kokosnuss, Matilda und Balduin durch die blühenden Wiesen der Bösen Buckel. Eigentlich, denkt Kokosnuss, sollten die Bösen Buckel gar nicht Böse Buckel heißen, sondern Bunte Buckel.
    Überall um sie herum raschelt es in den Büschen und Sträuchern.
    »Das sind die anderen Tiere«, flüstert Matilda Kokosnuss ins Ohr. »Sie flüchten.«
    Aber der riesige Balduin hat es wohl auch gehört und sagt traurig: »Seht ihr nun, alle rennen vor mir davon.«
    Und tatsächlich, nur ein paar ganz neugierige und vorwitzige junge Hasen und zwei Maulwürfe trauen sich näher heran.
     
    Da plötzlich vernehmen Kokosnuss und Matilda ein tiefes, lautes Brummen hinter sich. Erschrocken drehen sie sich um.

    »Entschuldigung«, sagt Balduin, »das war mein Magen. Ich habe einen ungeheuren Hunger.«
    Nun bekommen es Kokosnuss und Matilda mit der Angst zu tun. Denn
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