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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
Autoren: Carin Bartosch Edström
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Ab und zu warf sie einen ängstlichen Blick auf den Beifahrersitz. Dort saß Louise, hielt die Hand starr vor sich und stöhnte, weil sie keine bequeme Sitzstellung fand und den Kopf verrenken musste, um hinter dem Cello etwas sehen zu können.
    Beim Krankenhaus fuhr Caroline direkt zum Eingang der Notaufnahme, um Louise abzusetzen.
    »Mach die Tür auf! Mit deinem Cello zwischen den Beinen komme ich hier nicht raus!«, fauchte Louise.
    Caroline sprang aus dem Wagen, vergaß jedoch auszukuppeln. Der Wagen machte einen Satz, und der Motor wurde abgewürgt. Louise fluchte, ohne ihre Hand aus den Augen zu lassen. Hinter ihnen musste ein Rettungswagen scharf bremsen, um Caroline nicht anzufahren, die gerade das Heck des Spitfire umrundete. In ihrer Verwirrung hielt sie inne und wusste nicht recht, ob sie zurücklaufen und wegfahren oder Louise die Beifahrertür öffnen sollte. Aber Louise hatte die Tür bereits selbst geöffnet und wand sich um das Cello herum, um auszusteigen, ohne mit der Hand anzustoßen. Caroline suchte ihren Blick, aber Louise wandte nur den Kopf ab.
    »Ich komm schon klar. Stell den Wagen irgendwo hin und komm schleunigst zurück!«
    Der Krankenwagen hupte, und Caroline warf sich hinters Steuer. Die Beifahrertür wurde zugeknallt. Die Tränen brannten ihr in den Augen, als sie losfuhr, um den Parkplatz zu suchen. Im Rückspiegel sah sie Louise verbissen Richtung Notaufnahme gehen.
    Als Caroline schließlich durch die automatischen Türen stürzte, stand Louise am Anmeldeschalter. Ihre lautstarken Kommentare dominierten das ganze Wartezimmer. Die Krankenschwester hinter der Glasscheibe versuchte zu Wort zu kommen, wurde aber immer wieder von Louise zum Schweigen gebracht. Caroline verlangsamte ihre Schritte.
    »W issen Sie eigentlich, wer ich bin?«, schrie Louise. »Es ist mir egal, dass Sie zu wenig Personal haben. Ich will sofort den Oberarzt sprechen. Ich will geröntgt werden! Hören Sie? Sofort! Ich habe zwei gebrochene Finger und kann vielleicht nie mehr Geige spielen. Rufen Sie sofort einen Spezialisten für Handchirurgie an, sonst zeigt Sie mein Anwalt bei der Aufsichtsbehörde an.«
    Die dunklen Augen der Krankenschwester funkelten, aber sie ließ sich nicht provozieren. Auftritte dieser Art hatte sie schon öfters erlebt. Ein weiteres Mal erklärte sie langsam und deutlich: »Füllen Sie das Formular aus und geben Sie es dann zusammen mit Ihrem Personalausweis ab. Der Arzt kommt so schnell wie möglich.«
    »Und wie stellen Sie sich vor, dass ich ein Formular mit gebrochenen Fingern ausfüllen soll?« Louise seufzte laut und drehte sich, Zustimmung heischend, zu den anderen Patienten um, diese sahen sie aber nur ausdruckslos an. Als sie Caroline entdeckte, ging sie sofort auf sie zu.
    »Du rufst Helena an und sorgst dafür, dass ich sofort von einem Spezialisten behandelt werde!«
    Caroline zog die Schultern ein. Ihr waren die Blicke der anderen unangenehm. So durfte man sich im Wartesaal eines Krankenhauses einfach nicht benehmen, ohne sofort als hochnäsig zu gelten. Jetzt wurde sie jedoch in Louises Szene hineingezogen und musste, ob sie wollte oder nicht, mit den Konsequenzen leben. Mit einem leisen Lächeln versuchte sie die Krankenschwester zu besänftigen, stieß aber nur auf mürrische Gleichgültigkeit. Louise starrte Caroline an. Es war klar, dass sie von rückgratloser Beschwichtigung nichts hielt.
    Caroline fasste Louise an ihrer unverletzten Hand und führte sie zu einer Bank. Widerwillig ließ Louise sich mitziehen.
    »Setz dich, dann sehe ich, was ich erreichen kann.«
    »Du kannst mir dabei helfen, dieses Formular auszufüllen, das so wahnsinnig wichtig zu sein scheint und ohne das hier überhaupt nichts geht. Dann kannst du deine Schwester anrufen. Helena soll ihre Beziehungen spielen lassen.«
    Wie eine reuige Mutter begann Caroline Louises Formular auszufüllen. Als sie den Reißverschluss der Kelly Bag öffnete, um den Führerschein aus Louises Brieftasche zu nehmen, entdeckte sie ganz unten eine Tüte von NK . Sie enthielt eine kleine rote Baskenmütze, an der noch das Preisschild hing.
    »W as ist das?«, fragte Caroline und hielt die Mütze hoch. Louise warf nur einen raschen Blick darauf und antwortete nicht.
    »Hast du schon angefangen, Babykleidung zu kaufen?« Caroline schüttelte den Kopf und stopfte die Mütze wieder in die Tasche. Verärgert schnappte sie sich dann das Formular und füllte es aus. Sie drückte den Stift so fest auf, dass die Schrift im Relief
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