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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
Autoren: Carin Bartosch Edström
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Spiegel.
    Sie drehte das Schloss herum und stieß die Tür auf. Draußen stand Louise, den Kopf an den Türrahmen gelehnt. Sie sahen sich abwartend an, bis Louise das Schweigen brach.
    »Und?«
    Caroline trat einige Schritte ins Badezimmer zurück. Louise ging zur Ablage und nahm das Stäbchen in die Hand. Sie hielt es unter die Lampe und betrachtete es genau.
    »Ich sehe einen Strich«, sagte Louise. Caroline lehnte sich sofort über ihre Schulter und starrte auf das kleine rechteckige Feld. In der einen Hälfte war ein Strich zu erkennen. Und während sie auf das Feld schauten, tauchte ein weiterer Strich auf, erst mit unscharfen Konturen, sodass es sich vielleicht noch um Einbildung hätte handeln können, aber dann wurde die Farbe immer intensiver, bis der zweite Strich neben dem ersten unmissverständlich wie ein blutrotes Ausrufungszeichen zu sehen war.
    Ein Freudenschrei brach aus Louise hervor. Jubelnd verfiel sie in eine Art euphorischen Siegestanz, bis sie wieder vor Caroline stehen blieb. Als sie in ihr bleiches Gesicht schaute, mäßigte sie sich sofort und schloss sie lächelnd in die Arme. Fest und doch zärtlich hielt sie sie, bis sich Caroline entspannte.
    »Meine Geliebte, ich sehe, du bist überwältigt. Das ist wirklich etwas ganz Großes, wunderbar und doch unfassbar. Das kann einen ganz schön ergreifen. Das ist okay«, flüsterte Louise. »Leg dich hin und ruh dich aus. Ich mache das Frühstück. Ich bringe dir alles. Wir haben gut Zeit, es ist noch nicht so spät, und nachher fahre ich dich zu deiner Probe.«
    Caroline schlenderte ins Schlafzimmer zurück und ließ sich der Länge nach ins Bett fallen. Als sie dort lag und wieder an die Decke starrte, empfand sie eine fast unnatürliche Leichtigkeit. Als sei sie vollkommen unbeteiligt, als würde sie keine Entscheidung treffen. Sie vermochte keinen klaren Gedanken zu fassen. Sie konnte kaum verstehen, dass sie nur wenige Minuten zuvor mit klopfendem Herzen auf den Schwangerschaftstest gestarrt hatte.
    Der Duft von Toast und Tee drang ins Schlafzimmer, freundliche, unaufdringliche Düfte. Caroline blieb reglos liegen, den Blick auf den Kranz großer, verschnörkelter Stuckrosen gerichtet, der die Halterung des funkelnden Kronleuchters umrahmte. Die ersten Strahlen der Morgensonne brachen sich in den Prismen und fielen auf die lindgrüne, frühlingshafte Prägetapete. Langsam bekam sie wieder einen klaren Kopf.
    Es wird gut, dachte sie. Es wird wunderbar. Genau das haben wir uns gewünscht. Aus der Küche konnte sie Louises gedämpfte Stimme hören, ab und zu fröhlich lachend, dann wieder angespannt murmelnd. Sie telefonierte.
    Caroline fuhr sich mit der Hand über den Körper, um sich jede Rundung und jeden Winkel seiner gegenwärtigen Form einzuprägen. Sie versuchte sich dort, wo ihre Hüftknochen die höchsten Punkte einer Senke über dem Nabel bildeten, einen schwellenden Bauch vorzustellen. Wenn sie die Augen schloss, sah sie ein kleines Mädchen mit dunklen Locken vor sich, das auf seine Mutter auf der Konzertbühne zutapste, um ihr einen Blumenstrauß zu überreichen, während das Publikum stehend und gerührt applaudierte und Louise in der Kulisse stand und aufpasste.
    Ihre kleine Tochter. Sicher würde sie einen Skandal beim Adel im Riddarhuset auslösen, aber das ließ sich nicht ändern.
    Arm in Arm, behängt mit Taschen und Cellokasten, gingen sie die Treppe hinunter. Louise hatte darauf bestanden, Carolines schwere, fast aus den Nähten platzende Reisetasche zu tragen. Um sie schließen zu können, hatte sich Caroline draufsetzen müssen. Die Konzertkleider brauchten den meisten Platz. Vier Stück hatte sie mitgenommen, denn sie konnte schließlich nicht bei allen Konzerten dasselbe Kleid tragen.
    »V orsicht, Vorsicht. Nicht zu viel Erschütterung«, ermahnte sie Louise liebevoll.
    Caroline lachte und neigte ihren Kopf Louise zu, die ihre Reisetasche in die andere Hand nahm, um Caroline einen Arm um die Hüften legen zu können.
    Ein Geheimnis. Sie trug ihr gemeinsames kleines Geheimnis in ihrem Körper! Caroline warf lachend den Kopf zurück und öffnete die schwere Haustür. Die Klinke glitt ihr aus der Hand. Sie wollte die Tür gerade wieder auffangen, als ihr die Handtasche auf den Fliesenboden fiel.
    Sie beugte sich vor, um die Tasche aufzuheben.
    Louise bemerkte das nicht. Carolines Cello nahm ihr die Sicht. Sie versuchte im selben Moment die Tür aufzufangen, als sich Caroline bückte.
    Die Türe knallte zu.
    Das Ganze
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