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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)
Autoren: Moritz von Lech
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wo ein Entkommen zum Greifen nah war. Er fasste seinen Entschluss: Di e se Schlacht würde seine letzte sein. Egal, ob dieser Kampf das Ende der Kimbern bedeutete oder nicht, er selbst würde das Schlachtfeld nicht lebend verlassen. Er atmete tief durch. Das war die Erl ö sung. Er fühlte, wie er innerlich ganz ruhig wurde. Er spürte das Bedürfnis, noch einmal den Sterne n himmel zu sehen, verließ den Wagen und atmete die schwüle Nachtluft. Über ihm dehnte sich das so m merliche Firmament. Bald wäre er frei, bald würde er an Odins Tafel fe i ern.
     
    Weit flog der Speer Odins über die Köpfe der R ö mer. Aus den Reihen der kimbrischen Fußsoldaten erkla n gen Schlachtgesänge, während die Reiterei gegen die Römer vorrückte. Die farbigen Schilde leuchteten in der Sonne, die bereits jetzt am frühen Vormittag qu ä lend hell vom Julihimmel brannte. Der Boden war au s getrocknet, unter dem ersten Ansturm der beiden He e re wirbelten Wolken ge l ben Staubes auf. Die Römer wussten, dass sie diesmal nicht auf Gnade hoffen kon n ten, und die Kimbern, die das Land bereits als das Ihre betrac h teten, sta n den fest und verteidigten, was sie für ihre neue Heimat hielten. Die Reihen hielten zusa m men, so dass es in den ersten Stunden der Schlacht ke i ner Seite gelang, einen entscheidenden Vo r teil zu erlangen. Doch die Verluste waren grausam hoch, u n zählige Männer fielen, ihr Blut versickerte in dem ge l ben Staub. Es ging schon gegen die Mi t tagsstunde, als die kimbrischen Reiter scheinbar dem Ansturm we i chen mussten und versuchten, sich zurückzuziehen. Ein Jube l schrei der Römer begrüßte diesen Versuch, mit neuer Energie stür m te die römische Kavallerie hi n ter den Flüchtenden her. Einer der barbarischen Reiter hatte sich aus dem Verband gelöst und sein Pferd g e gen den Sog der fliehenden Tiere gewendet. Durch die Wolken gelben Staubes konnten die Römer e r a h nen, dass der Reiter noch größer und seine Haut noch weißer war als die der übrigen. Mit einer wohl übe r menschlichen Kraftanstrengung hielt er den nervös tänzelnden Schimmel auf der Stelle und hob das Schwert drohend gegen die nac h stürmenden R ö mer.
    Die sinnlose drohende Geste des Reiters provozie r te die Legionäre. Einige Fußsoldaten, die noch ihre Speere hatten, schleuderten sie auf den Mann, der sie so offen verspottete. Sie trauten Ihren Augen nicht, als sie s a hen, dass der Mann keineswegs ve r suchte, sich mit seinem Schild zu decken, sondern diesen sogar sinken ließ, als er die Lanzen fliegen sah. An die zehn Speere flogen weit an ihm vorbei und zerschmetterten auf dem ausgetrockneten B o den. Einer jedoch war besser gezielt und traf den Reiter in die rechte Brust. Der Aufprall riss ihn halb aus dem Sattel, und der Schimmel, nun auße r halb der Kontrolle seines Reiters, brach vor den a n stürmenden Römern zur Seite aus. In panischem Galopp und mit rollenden Augen nutzte das Tier eine schmale Gasse zwischen den Heeren, um sich in S i cherheit zu bringen. Der Reiter, der sich noch kurze Zeit auf dem Pferd gehalten hatte, stürzte und wurde im Zaumzeug ve r fangen mitgeschleift. Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Kimbern. Die römischen Kavall e risten konnten sich nur kurz über das Verhalten des Mannes wundern. Während sie nämlich der flüchtenden Reiterei nachg e setzt hatten, sahen sie sich plötzlich auf drei Seiten von wütend kämpfenden Ba r baren umgeben. Der Rückzug war eine Finte gewesen.
     
    Agnar, der das Zeichen für den fingierten Abzug geg e ben hatte, wollte sich nur umwenden, um sich zu übe r zeugen, dass die Römer ihnen plangemäß folgten, als sein Blick abgelenkt wurde. Hoch in der Luft gegen die von Staub verschleierte Sonne e r blickte er ein Rabe n paar, das in der sicheren E r wartung einer üppigen Mahlzeit über dem Schlachtfeld seine Kreise zog. Agnar erstarrte, er war sich plötzlich sicher, dass die Vögel als Boten seines Gottes für ihn gesandt waren, sie riefen ihn zu Odin. Seine Zeit war gekommen, und wenn er sein Schicksal zum G u ten wenden wollte, so musste er jetzt die Gelegenheit nutzen. Er wandte das Pferd um, mit drohend erhobenem Schwert ließ er den Schild sinken und erwartete den tödlichen Speer. Er spürte nur einen dumpfen Schlag in der rechten Brust und versuchte sich durch den Druck seiner Obe r schenkel auf dem Rücken seines durc h gehenden Schimmels zu halten. Sein einziger G e danke galt se i nem Schwert und seinem Schild, die er auf gar
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