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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer
Autoren: Arthur Escroyne
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Katastrophen, auch hier wollen die Protagonisten etwas gelten, manche sind die Stars, andere die Mauerblümchen. Aber hier scheint alles schnelllebiger zu sein. Die Wut auf einen Konkurrenten verraucht rasch, der Neid auf ein Spielzeug hält nicht lange vor, neue Sensationen lenken ab. Rosy, deren Job es ist, Klarheit zu schaffen, Arabesken abzuschneiden, damit das Wesentliche zum Vorschein kommt, ist von der Vielfalt des Treibens bezaubert und irritiert. Alles passiert gleichzeitig, nebeneinander. Hier werden Holzklötze zu einem Turm geordnet und mit der gleichen Lust zerstört. Hier trinkt ein Mädchen aus seinem Becher, kippt ihn um und nimmt den verschütteten Tee zum Schmieren. Einer schleppt ein Stofftier, doppelt so groß wie er selbst, als wäre es sein bester Freund. Plötzlich schlägt er darauf ein.
    Den Wunsch, ein Kind zu haben, hegt Rosy noch nicht lange. Ihr Beruf ist ein Motor, der viel Energie verbraucht. Die Liebe zu einem Mann wie mir erfordert Umdenken, Ausgleich, Kompromissbereitschaft. Jetzt sehnt sie sich nach etwas, das die größte Anstrengung von allen sein wird, schwanger werden, ein Kind bekommen und es aufziehen. Sie will es nicht nur, sie hält es für unaufschiebbar.
    Rosy stammt aus Gloucester-Ost, Arbeiterviertel. Ihr Vater ist Maurer, die Mutter treibt die Steuern für das County Council ein. Rosy hat vier Geschwister, zahlreiche Onkel, Cousinen, Neffen und Tanten. Für sie ist Familie das, was sie am besten kennt. Sie will teilhaben an dem Spiel, mitwirken an der Vervielfältigung der Ihren. Trotzdem macht ihr die unmittelbare Kinderpower Angst. Wie wird das bei mir sein, fragt sie sich, wie wird Arthur damit umgehen? Was tut es mit unserer Beziehung?
    »Willst du hier festwurzeln?«, fragt Ralph.
    Versonnen steht Rosy gegen die Tür gelehnt. »Quatsch nicht.« Sie hebt den Kopf. »Hast du Mrs Lancaster gefragt, wo sie zur Tatzeit war?«
    »Als du telefoniert hast. Daheim, behauptet sie. Für die Antwort hat sie sich Zeit gelassen.«
    Rosemary wirft einen letzten Blick auf die Kinder. »Mr Hobbs, Mr Gaunt, Mrs Lancaster – keiner kann sagen, was Miss Perry in ihren letzten Stunden getan hat.«
    »Und jetzt?« Sie gehen die Treppe hinunter.
    »Fahren wir zur Uni. Vielleicht weiß von den Studenten einer was über den geheimnisvollen Rank. « Rosy drückt den Sicherheits-Buzzer, der die Außentür öffnet. Er ist so hoch angebracht, dass kein Kind drankommt.

I ch brauche Paraffinöl und Spülmittel. In Wasser aufgelöst, soll das Gemisch den wachsartigen Panzer der Fliegenkokons zerstören. Man setzt es gegen Schildläuse und Wollläuse ein. Solange ich das Insekt nicht identifiziert habe, muss ich dem Wirtstier den Aufenthalt auf meinen Sträuchern so unangenehm wie möglich machen. Kann ich es auch nicht töten, will ich es wenigstens in die Flucht schlagen.
    Es ist Zeit, den Falkenhorst zu verlassen. Ich schultere den Rucksack und trete durch die Holztür, die in das Eichentor von Sutherly Castle eingelassen ist. Die 106 Stufen sind in der Mitte ausgetreten, mehrere gebrochen. Beim Laufen fällt mir das Haar ins Gesicht. Es ist zu lang. Ich werde Rosy bitten, bald wieder mit der Schere dranzugehen.
    Sie nimmt morgens den großen Wagen, ich unseren Flitzer. Beim Einsteigen entdecke ich die Zeitung auf dem Boden. Der Austräger steckt sie manchmal so achtlos in den Kasten, dass sie runterfällt. Die Gloucester Gazette ist ein nettes Käseblatt, durch sie erfährt man, was die Grafschaft bewegt. Ich war auch einmal darin vertreten, mit einem Artikel über die sorgfältige Jungzwiebelanzucht.
    Ich überfliege die ersten Seiten, keine Weltpolitik, vor allem menschliche Geschichten. Achtzigjähriger stellt Joggingrekord auf. Protest gegen die steigende Immobiliensteuer. Wegen der Narzissenschwemme werden dieses Jahr mehr Blumenpflücker als gewöhnlich angeheuert. Über allem prangt die Schlagzeile von Rosys Fall: »Tödliches Labyrinth« . Daneben eine Aufnahme von Lady Carolines Denkmal. Unter der Personenbeschreibung des Opfers wird ein Foto Gwendolyn Perrys gezeigt. Ich trete aus dem Schatten und betrachte das junge Gesicht.
    »Ich kenne diese Frau.«
    Nicht irgendwann, vor Kurzem ist sie mir begegnet. Ich lasse die Zeitung sinken. Das war der Tag, an dem Rosy mich zur Blutuntersuchung schickte. Sollten wir uns fortpflanzen, will sie sichergehen, dass mein blaues Blut zu ihrem passt. Ärzte besuche ich so ungern wie Friseure, mit Nadeln gestochen zu werden ist eine schreckliche
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