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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition)
Autoren: Adrian McKinty
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Haben Sie jemals daran gedacht?«
    Er sprang mich an, eine Hand griff nach der Waffe, die andere traf mich in die Nieren. Er hatte mich auf dem falschen Fuß erwischt, schlug mir die Waffe aus der Hand, nahm mir mit einem Schlag den Atem. Die Waffe flog durchs Zimmer und knallte gegen das Fenster.
    Er traf mich mit einem eisenharten Hammer in die Rippen, schnell gefolgt von einem Schlag in die Magengrube. Er packte mich an den Schultern und beförderte mich auf den Glastisch, der unter mir zerbrach. Er sprang nach der Waffe und schnappte sie sich.
    » Nessuno me lo ficca in culo !«, schrie er strahlend.
    Ich duckte mich, und Freddies erster Schuss verpasste mich nur um eine Zigarettenlänge. Ich mühte mich aus den Trümmern hoch, rollte mich zur Seite ab, schnappte mir ein Tischbein und warf damit nach Freddie. Er duckte sich und schoss erneut. Ich packte mit meinen behandschuhten Händen eine Glasscherbe und schleuderte sie nach ihm. Diesmal konnte er nicht ausweichen. Sie traf ihn am Unterarm, und bevor er noch einmal schießen konnte, sprang ich ihn an. Er holte mit der Beretta aus, streifte aber nur meinen Kopf, ich drückte mit beiden Händen das Gelenk seiner Schusshand, bis er vor Schmerz wimmerte. Seine Finger öffneten sich, ich riss ihm die Waffe aus der Hand und schlug sie ihm ins Gesicht.
    Freddie ging zu Boden, kam wieder auf die Füße und stolperte rücklings in den Fernseher; der fiel von seinem Platz, und die Bildröhre implodierte.
    Das Licht flackerte, ging für zwei Sekunden aus und ging dann wieder an.
    »Sie haben meinen Fernseher ruiniert! Das ist doch kein Scherz mehr, Duffy! Verschwinden Sie endlich!«, brüllte Freddie.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich ging nirgendwo hin. Schon gar nicht, wo ich nun den wahren Freddie Scavanni gesehen hatte. Das war eine Frage des Vertrauens, richtig? Ich kannte Freddies wahre Identität. Freddie wusste, dass ich es wusste. Laura wusste es ebenfalls. Und er kannte sie. Konnten wir unser Leben wirklich in die Hände eines solchen Mannes geben?
    Ich hob die Waffe.
    »Wissen Sie, warum man mich zur Carrickfergus RUC geschickt hat? Sie haben mich geschickt, um zu lernen, Freddie. Und wissen Sie was? Ich habe gelernt. Ich bin erwachsen geworden.«
    »Geht es um die Schwulen, Duffy? Ich scheiß auf die Schwulen! Und Lucy? Ich habe ihr jede nur erdenkliche Chance gegeben. Zumindest war es schnell vorbei.«
    »Schnell? Das glauben Sie. Ich habe sie abgeschnitten, Freddie. Sie lebte noch, als Sie sie aufgehängt haben. Sie haben sie nicht getötet. Sie bekam noch einen Finger zwischen Strick und Hals. Sie wollte leben. Sie hat darum gekämpft.«
    »Sie wollen keine Gerechtigkeit, Duffy, Sie wollen Rache.«
    »Worin besteht der Unterschied?«
    Das nächste Haus war vierhundert Meter entfernt.
    Vielleicht hörten sie einen Knall und dann gleich noch einen. Wenn sie zum richtigen Zeitpunkt in die richtige Richtung geschaut hätten, hätten sie durch die Scheiben vielleicht einen Blitz aufflammen sehen.
    Ich hatte darüber nachgedacht, das Ganze nach Selbstmord aussehen zu lassen, aber nach alldem lag darin nicht mehr viel Sinn. Ich ließ die Waffe auf dem Boden liegen und ging in Freddies Arbeitszimmer. Ich besah mich im Spiegel. Meine Lederjacke hatte ein paar Löcher von dem Sturz in den Glastisch, ich hatte ein paar Schnitte und Prellungen, aber hoffentlich nichts, was allzu viel Aufmerksamkeit erregte.
    Ich zog den Aktenschrank auf, nahm die große Tonbandspule von der Maschine und steckte sie in den Rucksack. Meine Lebensversicherung.
    Ich schloss die Haustür und ging zurück ins Tal nach Campo zur Bushaltestelle. Gegen sechs Uhr früh brachte ein Lieferwagen die Morgenzeitungen vor die Cafeteria. Ich sah mir die Schlagzeilen an. Die große Meldung kam aus Ägypten: Präsident Sadat war in Kairo ermordet worden. Zu der Geschichte gehörten auch Bilder. Männer mit Maschinengewehren, die in eine Menschenmenge feuern.
    Schließlich kam der Bus, der bereits auf Winterreifen fuhr. Er war sehr früh von St. Moritz abgefahren und nahezu voll besetzt. Der Fahrer fuhr vorsichtig, und als ich am Flughafen in Mailand eintraf, hatte ich nur noch wenige Minuten.
    Der Flug verlief ohne Zwischenfälle. Im Duty-free-Shop kaufte ich Laura ein Flakon Chanel. Kurz nach elf setzten wir auf dem Prestwick Airport in Glasgow auf. Wenn ich mich richtig beeilte, konnte ich noch die Mittagsfähre von Stranraer nach Larne kriegen …
    Die Überfahrt war stürmisch, der North Channel eine
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