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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition)
Autoren: Adrian McKinty
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Jahr.«
    »Konnten die denn nicht einfach für Sie saubermachen? Alles regeln?«
    Freddie schüttelte den Kopf und lächelte herablassend. »Seien Sie doch nicht dumm, Duffy. Zu dem Zeitpunkt war ich nur ein kleines Rädchen im Getriebe. Ein Rädchen, das Tommy Little und die Frau eines Hungerstreikenden umgebracht hat! Bei Tommy hätten die mir vielleicht noch geholfen, aber nicht bei Lucy und schon gar nicht bei beiden. Salu t a Jesus da parte mia ! Wie man hier so schön sagt. Vielen Dank für Ihre Dienste, Freddie, hier ist Ihr Ticket nach Australien, rufen Sie uns nicht an, wir rufen Sie an. Und vielleicht hätten sie mich ins Gefängnis gesteckt! Wer weiß? Perfides Albion, und all das.«
    »Und was war die zweite Möglichkeit?«
    »Die Leichen beseitigen. Es so aussehen lassen, als hätte ich die beiden nie gesehen. Alle Verbindungen zu ihnen wegwischen. Einfach unerkannt weitermachen. Die arme Lucy, aber so sieht es nun mal aus.«
    »Klingt nach einem Plan.«
    »Ja. Hab ich schon mal gemacht. Du sägst die Hände ab, den Kopf, versenkst die Leiche im Sumpf, löst Kopf und Hände in HCl auf. Stinkeinfach.«
    »Was ging schief?«
    »Na, ich war buchstäblich gerade erst fertig damit, Lucy umzubringen, hatte nicht mal Zeit, mir einen Tee zu kochen, da ruft Ruari McFanagh an. Er ist der Chef des nördlichen Kommandos. Nummer zwei im Armeerat – das haben Sie aber nicht von mir. Er fragt, ob Tommy vorbeigekommen ist. Tommy war ein vorsichtiger Bursche, er hat an einer Telefonzelle Halt gemacht und Ruari gesagt, er hätte erst was Geschäftliches mit Billy White geregelt und sei nun auf dem Weg zu mir. Ich sage: ›Tommy war nicht hier, hat er gesagt, worum es geht, Ruari?‹ Nein, meint Ruari, und keiner wisse, wo er steckt. ›Tja‹, sage ich, ›ich habe auch keine Ahnung, wo er steckt, ich bin selber gerade erst reingekommen.‹ Okay, meint er und legt auf. Praktisch eine Minute danach klingelt das Telefon schon wieder, diesmal Lee Caldwell. Lee ist der IRA-Quartiermeister für Down und Armagh, und er fragt mich, ob ich ihn mal morgen früh wegen einer neuen Lieferung von AK-47 aus Newry besuchen könne. Okay, sage ich, kein Problem. Aber ich weiß ganz genau: Während ich bei Lee bin, kommt Ruari mit ein paar Jungs vorbei und geht mein Haus von oben bis unten durch.«
    Ich verstand. Auf einmal wurde mir alles klar. Die Notwendigkeit, alles so schnell wie möglich zu erledigen. Tommy sofort loszuwerden. Lucy auch. »Weiter«, forderte ich ihn auf.
    »Was mache ich also? Ich bin am Arsch. Die werden mir ein paar Jungs ins Haus schicken, um mich auszuschnüffeln. Ich habe höchstens sieben, acht Stunden. Die Straßen sind voller Aufständischer, überall Armee und Polizei, Kontrollstellen und Straßensperren. Also denke ich: Nichts wie weg hier. Flucht. Lauf los.«
    »Haben Sie aber nicht.«
    »Nein. Weil ich ein Alpha-Wolf bin. Ich bin der beschissene Finn McCool.«
    »Sie wussten, dass Sie sie überlisten konnten?«
    Freddie grinste schon bei dem Gedanken daran. Er war von sich selbst beeindruckt. »Ich musste schnell denken. Niemand würde mir einen Streit zwischen uns abkaufen oder irgendwas Verrücktes wie einen Unfall mit meiner Waffe. Niemals. Sie würden mir auch nicht abkaufen, dass Tommy von der Armee, der Polizei oder den Loyalisten umgebracht worden sei. Tommy ist ein geschützter Mann, niemand bringt ihn um, ohne den Dritten Weltkrieg auszulösen.
    »Also dachten Sie außerhalb der Schablone.«
    »Das Oberkommando der IRA ist ultrakonservativ. Tommy war eine Schwuchtel, alle wussten das, und das gefiel ihnen überhaupt nicht. Es wurde nur geduldet, weil er seine Arbeit sehr gut machte. Tommy war der Beste. Aber er war angreifbar, weil er schwul war. Ich meine, wer weiß, was so einem Früchtchen einfällt?«
    »Sie haben also dafür gesorgt, dass es wie der Mord an einem Schwulen aussieht?«
    »Die Schwulennummer war meine Rettung. Er musste sich mit jemandem getroffen haben, bevor er mich getroffen hatte, dieser Jemand war ein warmer Bruder, und der hatteihn umgebracht. Diese Story wollte ich verkaufen. Nein, tut mir leid, Jungs, hab nichts von Tommy gehört, keine Ahnung, wo er ist. Dann taucht Tommys Leiche auf. Ein Irrer hat ihn abgeknallt. Schock, Entsetzen!«
    »Sie mussten es durchgeknallt aussehen lassen.«
    »Etwas, bei dem sich die Gardinen rühren, ja. Etwas, dass euch Bullen völlig aus dem Häuschen bringt. Und dann dachte ich, warum denn keinen Serienmörder? Tommy ist nur das erste
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