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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht
Autoren: Charlotte MacLeod
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ein
Riesenskandal kommen, damit Peters klein beigibt. Haben also einen provoziert.
Dann mir untergeschoben. Ich sollte der Killer sein. Bewahrung des kulturellen
Erbes. Urrgh!«
    Er ließ ein dumpfes Grollen vernehmen
und fuhr dann in etwas zivilisierterem Ton fort. »Verschwenden Sie Ihr
Mitgefühl bloß nicht an diese Mrs. Smuth, Shandy. Sie wußte zwar nicht, daß sie
ihren Kopf in die Schlinge steckte, aber sie wußte bestimmt, daß sie ein
schmutziges Spiel spielte. Freiwillig. Ehrgeizig. Schlimmer Fehler.«
    »Und schlimm hat Mrs. Caesar auch dafür
gebüßt«, warf Ottermole völlig unerwartet ein. »Wir mußten in der Schule Julius
Caesar von Shakespeare auswendig lernen. Natürlich stimmt das mit dem Mrs.
Caesar nicht — das stammt von mir.«
    »Sie sind ein Mann mit vielen
Eigenschaften, Ottermole«, sagte Shandy. »Ich hoffe, Sie haben recht mit Ihrer
Theorie über Mrs. Smuth, Präsident.«
    »Habe ich. Einmal geirrt. Kommt nicht
mehr vor. Wer hat sie ausgewählt?«
    »Mrs. Pommell, so steht es jedenfalls
in Ungleys Bericht. Sie waren zusammen in irgendeinem Frauenverein, und Mrs.
Pommell hat ihre — eh — Fähigkeiten sofort erkannt. Sie hat offenbar einen
Großteil der praktischen Seiten erledigt. Hodger und Lutt waren die
ortsansässigen Machiavellis. Sogar bevor sie anfingen, Claude als
Repräsentanten für Massachusetts aufzubauen, hatten sie bereits beschlossen,
daß er das Ferngeschütz sein würde, mit dem sie Sam Peters abschießen wollten.«
    »Aber wie sind sie bloß an ihn
rangekommen?« wollte Bulfinch wissen.
    »Sill hat ihn im Landesparlament
aufgelesen. Er holte eben Sandwiches für einen der Leute, mit denen Sill gerade
— eh — geschäftlich zu tun hatte. In Ungleys Aufzeichnungen wird Claude genauso
beschrieben wie eines dieser zukünftigen Filmstarlets, die irgendwann in einem
Drugstore entdeckt werden. Die Mitglieder haben Claude jedenfalls genauestens
begutachtet und hielten ihn für vielversprechend, haben also ein paar Leute
geschmiert und eine Agentur beauftragt und den Plan gefaßt, ihm die Möglichkeit
zu erkaufen, unsere weiße Weste mit ein paar anständigen Flecken zu verzieren.
Sobald er im Amt war, gehörte Claude den Balaclavianern mit Haut und Haar, das
heißt in seinem Fall mit Locken und Grübchen. Ungley hat sogar aufgeschrieben,
wieviel seine neuen Zahnkronen gekostet haben.«
    »Das wundert mich überhaupt nicht«,
sagte Mrs. Lomax und begann, die Kaffeetassen einzusammeln. »Ich habe mich
immer schon gefragt, wer für seine ganzen Werbesendungen im Fernsehen geblecht
hat. Diese ganzen Sachen sollen ja schrecklich teuer sein, hat mir Alonzo
erzählt.«
    »Allerdings«, bestätigte Shandy.
»Ungley war sicherlich nicht der reichste der Balaclavianer, und er schreibt,
daß schon er 50 000 Dollar in die Werbekampagne gesteckt hat.«
    »Unser Geld«, grollte Svenson.
    »Stimmt genau. Es wird Sie sicherlich
freuen zu hören, daß unser College ihm sogar den Beitritt in die Balaclava
Society finanziert hat, Präsident. Damals, als er noch unterrichtete, wenn man
davon überhaupt sprechen kann, haben Pommell und Hodger es irgendwie geschafft,
den damaligen Präsidenten Trunk in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Dann
wurde ein rührendes Melodram einstudiert, in dem Ungley als der Held fungierte,
der das College vor dem sicheren Ruin rettete.«
    »Trunk«, seufzte Svenson. »Guter
Farmer. Keine Ahnung von Verwaltung.«
    Shandy nickte. »Es ist anzunehmen, daß
Trunk in vielerlei Hinsicht ein hervorragender College-Präsident war, doch
keinen besonders guten Blick für das Kleingedruckte in Verträgen hatte. Da er
selbst grundehrlich war, ist ihm nicht einmal im Traum der Gedanke gekommen,
daß andere möglicherweise anders geartet waren als er selbst. Jedenfalls hat
Ungley für ihn die Kastanien aus dem Feuer geholt. Ein paar Tage später, als
Ungley dann mit einem nagelneuen Vertrag, den Hodger entworfen hatte und den
Trunk unterschreiben sollte, in sein Büro hineinmarschiert kam, machte er den
nächsten Fehler. Vielleicht fühlte er sich Ungley so sehr verpflichtet, daß er
einfach nicht ablehnen konnte. Noch wahrscheinlicher ist allerdings, daß er
keinerlei Überblick hatte, wie sich diese vielen Prozentstaffelungen im Laufe der
Zeit auswirken würden. Daher stammt ein Großteil Ihres Erbes, Bulfinch.«
    »Vielen Dank für die Aufklärung,
Professor. So etwas Ähnliches hatte ich mir auch schon gedacht. Am besten
entscheide ich in dem Fall genauso, wie ich es
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