Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
zu
entwenden, sobald sie von seiner Existenz Kenntnis hatten. Zweifellos waren sie
arrogant genug zu glauben, daß niemand sich trauen würde, in Hodgers Büro nach
Spuren für einen Mord herumzuschnüffeln, der wie ein unglücklicher Unfall
aussehen sollte. Sie waren der Meinung, alle Spuren perfekt verwischt zu haben,
und zudem gehörten sie immerhin zu den einflußreichsten Bürgern von Balaclava
County.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie die zu
der Annahme kamen«, warf Mrs. Lomax ein. »Damit will ich natürlich nicht sagen,
daß die Ungleys nicht viele Jahre lang eine hochrespektable Familie gewesen
sind, das habe ich wenigstens immer gehört. Ihr Onkel wäre bestimmt ganz in
Ordnung gewesen, Alonzo, wenn diese Bande ihn nicht geködert hätte. Wenn ihr
meine bescheidene Meinung hören wollt, für mich war er nichts weiter als ein
pingeliger alter Kauz, der bestimmt überglücklich gewesen wäre, sich für den
Rest seines Lebens in irgendwelchen Büchern zu vergraben und in seinem
Lehnsessel ein Nickerchen abzuhalten. Aber ich nehme an, Pommell und Hodger und
der ganze Rest haben ihm geschmeichelt und ihm haufenweise Geld in die Tasche
gesteckt, und da hat er nicht nein sagen können. Er ist vor lauter Stolz auf
sich fast geplatzt, dabei haben sie ihn hinter seinem Rücken ganz offen als
Trottel bezeichnet. Und das alles hier in meinem Haus, und ich habe nichts
davon gewußt!«
    »Jetzt hören Sie aber auf, Betsy.«
Alonzo Bulfinch streckte tröstend seine Hand aus, um ihr beruhigend über den
Arm zu streichen. »Von einer anständigen Frau wie Ihnen kann man doch wohl kaum
erwarten, daß sie durchschaut, was eine Bande von Dieben und Mördern im Schilde
führt. Ich verstehe allerdings immer noch nicht, wieso sie meinen Onkel
überhaupt eingespannt haben, wenn er wirklich so ein Schwachkopf war, wie es
sich anhört.«
    »Das wundert mich aber wirklich,
Alonzo. Sogar Edmund wäre in der Lage, Ihnen eine Antwort auf diese Frage zu
geben, wenn Katzen reden könnten. Nein, Fred, gib ihm bloß nicht noch mehr von
dem Kuchen. Er ist sowieso schon viel zu fett. Wo war ich stehengeblieben? Ach
ja, erstens müssen Sie bedenken, Alonzo, daß Ihr Onkel im College ein und aus
gehen konnte. Natürlich hatten sie es auf Sam Peters abgesehen, denn er hat
ihnen wohl von Anfang an Knüppel in den Weg geworfen, daher brauchten sie
natürlich einen Spion am College, denn es war schließlich das College, das mehr
für Sam Peters als jeder andere getan hat, ihn selbst vielleicht ausgenommen,
damit er im Amt bleibt.«
    »Ach!« Thorkjeld Svenson war zu
erhaben, um zu kichern, aber er gab immerhin Laute von sich, die darauf
schließen ließen, daß er erheitert war.
    Die Vorstellung, daß Ungley ein Spion
gewesen sein sollte, ließ selbst ihn die Contenance verlieren.
    Mrs. Lomax ließ sich von der Tatsache,
daß ein einfacher College-Präsident ihre Erklärungen mit respektlosen Lauten
kommentierte, nicht aus der Ruhe bringen. Sie strich sich über ihr gepflegtes
graues Haar und wischte mit einer Papierserviette ein paar Krümel vom Tisch.
    »Das ist meine Version, und dabei
bleibe ich auch. Die wollten genau wissen, was ihr am College vorhattet, da bin
ich sicher. Und wenn Sie mir diese Äußerung verzeihen, Präsident Svenson,
Professor Ungley hat Ihnen niemals die Art und Weise vergeben, wie Sie ihn
gezwungen haben, am College aufzuhören. Nicht daß er scharf auf Arbeit war, das
bestimmt nicht, aber das tut hier nichts zur Sache. Er war wütend auf Sie und
bereit, Ihnen zu schaden, sobald sich ihm die Möglichkeit dazu bieten würde,
das will ich damit sagen.
    Man darf auch nicht vergessen, daß ein
Professor auf der Mitgliedsliste immer gut für den Ruf eines Clubs ist, denn
dadurch bekommt das Ganze einen vornehmeren und mehr intellektuellen Anstrich,
was sich wiederum gut als Entschuldigung macht, warum man praktische Dinge nie
in die Tat umsetzt. Einen von den wirklich fähigen Professoren hätten sie gar
nicht erst aufgenommen, aber den armen alten Ungley haben sie offenbar für
ungefährlich gehalten. Die haben bestimmt genau gewußt, daß sie ihn jederzeit
um den kleinen Finger wickeln konnten. Er war viel zu bequem, um irgendwelche
Schwierigkeiten zu machen wie etwa diese Ruth Smuth.«
    »Eine sehr scharfsinnige Analyse, Mrs.
Lomax«, lobte Shandy. »Ungley war vermutlich in vielerlei Flinsicht genau das
richtige Aushängeschild. Wenn beispielsweise irgend jemand es gewagt hätte,
sich zu erkundigen, was um Himmels
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher