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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht
Autoren: Charlotte MacLeod
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ebenfalls
herzlich aufgenommen. Als Fred seinem Freund Edmund aus reiner Gewohnheit ein
Stück von seinem Kuchen anbot, sagte Mrs. Lomax, Edmund dürfe ruhig etwas davon
essen, wenn Fred dumm genug sei, darauf zu verzichten, auch wenn sie absolut
nicht verstehen konnte, wie vier erwachsene Männer mit einem Mal so ein Theater
um einen kleinen Kater machen konnten.
    »So klein ist Edmund nun auch wieder
nicht«, sagte Cronkite Swope. »Außerdem ist er ein richtiger Detektiv. Klügste Katze im Polizeidienst soll befördert
werden, sagt Ottermole.«
    Er nahm den Objektivdeckel von der
Kamera und knipste den Kuchen fressenden Edmund für die Sonderausgabe des Allwoechentlichen
Gemeinde- und Sprengel-Anzeygers für Balaclava, dessen Text zur Zeit gerade
gesetzt wurde. »Wie wäre es mit einer vollständigen Erklärung für die Presse,
Fred? Es gibt immer noch einige Punkte, die ich nicht so ganz verstehe.«
    »Mir geht es genauso, Cronk«,
antwortete Ottermole mit vollem Mund. »Jetzt ist aber bald Schluß, Edmund, hör
auf, den Kuchen so gierig anzustarren.«
    Er machte es dem Kater auf seinem Schoß
etwas bequemer. Edna Mae würde eine Heidenarbeit haben, die ganzen Haare wieder
von den Hosenbeinen zu entfernen, aber es machte ihr sicher nicht viel aus. Sie
würde dabei an das eindrucksvolle Arrangement von Fotos und Schlagzeilen
denken, das sie über dem Kamin anzubringen gedachte, wenn die Sonderausgabe
erst einmal erschienen war. Was ihn daran erinnerte, daß er sich ein wenig um
sein Image in der Öffentlichkeit kümmern mußte.
    »Ich meinte damit, daß ich eher ein
Mann der Tat als ein Mann großer Worte bin.« Edna Mae hatte ihrem Fred diesen
Satz einige Monate vor dem Zeitpunkt mitgeteilt, an dem sie ihm das vierte
Mitglied seiner Räuberbande präsentiert hatte, und der Ausspruch hatte ihm sehr
zugesagt. »Ich werde es Professor Shandy überlassen, euch die Einzelheiten zu
berichten. Er wird immerhin dafür bezahlt, daß er viel redet.«
    »Von wegen!« murmelte Svenson, aber das
klang diesmal in keiner Weise bedrohlich. »Na los, reden Sie, Shandy.«
    »Nun ja, da ihr alle darauf besteht.
Vielen Dank, Bulfinch.« Shandy genehmigte sich einen weiteren Schluck Kaffee,
der ihm gerade neu eingeschenkt worden war, und begann zu reden.
    »Ich hatte noch nicht genug Zeit, um
alles zu lesen, was wir in Ungleys Aktensammlung gefunden haben, aber ich hatte
Gelegenheit, die — eh — informativsten Stellen kurz zu überfliegen, während
Ottermole und die anderen die Gefangenen ins Gefängnis transportierten. Die
Quintessenz dieser Ausführungen ist, daß die Balaclavianer all die Jahre lang
sehr viel aktiver gewesen sind, als es sich ein Außenstehender je hat
vorstellen können. Sie haben den Geist des freien Unternehmertums in großem
Umfang gefördert. Ich habe hier eine unvollständige Liste der Firmen und
Unternehmen zusammengestellt, mit denen die Clubmitglieder zu unterschiedlichen
Zeiten während ihrer — eh — wohltätigen Unternehmungen Kontakte pflegten.«
    »Kann ich die Liste mal sehen?«
Cronkite Swope erhielt die Liste, woraufhin seine Augen, wie Betsy Lomax später
in einem Gespräch mit ihrer Cousine Evelyn bemerkte, wie bei einem Ochsenfrosch
hervortraten. Er überflog die zahlreichen Namen. »Manometer! Elite Enterprises,
Profite für Profis e. V., Falschfinanz GmbH. Die wußten offenbar gut Bescheid!
Jedes dieser Unternehmen saß irgendwann wegen irgend etwas schwer in der
Tinte.«
    »Stimmt«, sagte Shandy, »und jedes
dieser Unternehmen brachte ein paar Hauptaktionären einen Riesengewinn, bevor
die miesen Geschäfte ans Licht kamen. Ein ziemlicher Batzen Geld, den sie
bekamen, wurde von den Balaclavianern dafür ausgegeben, diese Art von edler
Gesinnung bei Regierungsstellen zu vertreten, wofür Bertram Claude ein leuchtendes
Beispiel darstellt. Sie haben Claude seinen Sitz im Landesparlament gekauft,
und sie waren es auch, die säckeweise Geld investiert haben, damit Claude Sam
Peters’ Sitz bekam, damit sie es auf der nationalen Ebene mit einem zahmen
Schoßhündchen zu tun hatten statt mit einer dynamischen Kraft.«
    »Heiliger Strohsack!«
    »Genau. Ihre Folie de grandeur scheint
proportional mit der Anzahl der Jahre, in denen sie erfolgreich ihre heimlichen
Geschäfte gedreht haben, zugenommen zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen,
warum sie sonst Ungleys Notizen nicht vernichtet haben, da sie doch immerhin
Verstand genug hatten, ihrem höchst unzuverlässigen Freund das Material
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