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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht
Autoren: Charlotte MacLeod
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einem viel besseren Zustand.«
    »Aber der von Hodger ist doch neuer«,
widersprach Ottermole. »Erinnern Sie sich nicht mehr, er hat uns doch erzählt,
daß Ungley ihm den Stock geschenkt hat, nachdem er Ungleys Stock so bewundert
hatte.«
    »Stimmt, aber er hat nicht gesagt, wann
genau er ihn erhalten hat. Das Wort, auf das es hier ankommt, ist ›tragen‹.
Vergessen Sie nicht, daß Hodger schwer körperbehindert ist. Er benutzt den
Stock wirklich, er stützt sich mit seinem ganzen Körper darauf, wenn er geht,
und er braucht ihn auch, um zu testen, ob der Boden vor ihm fest genug ist.
Ungley dagegen war nichts weiter als ein eitler alter Trottel mit einem Hang
zur Theatralik, und es gefiel ihm, eine gefährliche Waffe bei sich zu tragen,
die noch dazu derart elegant aussah. Er schwang den Stock zwar ständig hin und
her, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, daß er ihn jemals
benutzt hat, weil er unsicher auf den Beinen war. In diesem Zusammenhang möchte
ich darauf hinweisen, daß ich Ungley oft genug auf dem Campus begegnet bin,
seit ich nach Balaclava gezogen bin.«
    »Ja, und ich habe ihn mein Leben lang
im Ort unten gesehen«, bestätigte Ottermole. »Ich kann mich noch daran
erinnern, wie er uns Kindern mit dem Stock gedroht hat, wenn er auf uns sauer
war, aber jetzt, wo Sie es sagen, kann ich mich eigentlich auch nicht daran
erinnern, daß er sich je auf den Stock gestützt hat, wie es Hodger tut. Oh, da
fällt mir gerade noch etwas ein. Erinnern Sie sich noch an Ungleys Schlüssel?
Ich wette, Mrs. Pommell hat sie nie und nimmer im Clubhaus gefunden, wie sie
behauptet hat. Ich wette, sie hatte sie die ganze Zeit in der Handtasche.«
    »Sehr scharfsinnige Beobachtung,
Polizeichef. Swope, am besten machen Sie eine Notiz für die Nachwelt, daß
Polizeichef Ottermole auf höchst beeindruckende Weise dieses ganze
Lügengespinst und Seemannsgarn entwirrt hat.«
    »Ich habe ein Foto, auf dem ich Ungleys
Leiche untersuche«, fügte Ottermole mit gebührender Bescheidenheit hinzu.
»Meine Frau will es einrahmen und über den Kamin hängen, aber du kannst es kurz
ausleihen, wenn du es in der Zeitung bringen möchtest.«
    »Toll, vielen Dank, Ottermole«, sagte
der Reporter. »Ich kann also schreiben, daß Sie den Fall endgültig gelöst
haben?«
    »Donnerkeil, das hoffe ich doch, Cronk.
Ich fühle mich genauso, als ob ich für das Black Hole von Kalkutta
verantwortlich wäre. Dorkin, was halten Sie davon, Mr. und Mrs. Pommell zum
Polizeirevier zu fahren und sie einzulochen? Joe — ich meine, Deputy Bugleford
hier kann Ihnen helfen, die beiden dort unterzubringen.«
    »Deputy Joad kann auch mitfahren, für
den Fall, daß es den Gefangenen einfallen sollte, sich — eh — ungebührlich zu
verhalten«, schlug Shandy vor. Damit war Mrs. Pommell gemeint. Der Bankier
hatte offenbar genausoviel Kampfgeist wie ein nasser Socken. »Wir brauchen ab
jetzt keinen Chemiker mehr, Joad. Wahrscheinlich können Sie es inzwischen kaum
noch erwarten, nach Hause zu kommen und sich hinzulegen.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« gluckste
der Chemiker. »Ich bin frisch wie der Morgentau. Noch frischer sogar. Aber es
wird mir ein Vergnügen sein, Dorkin dabei zu helfen, die Vögel in ihren Käfig
zu bugsieren. Hier lang geht’s zum Kittchen, Herrschaften! Ab in den Knast,
auch wenn’s euch nicht paßt!«
    »Wie schrecklich!« schluchzte Mrs.
Pommell. Mit bemerkenswerter Würde, alles in allem betrachtet, raffte sie ihren
grünen Bademantel über dem gestreiften Schlafanzug zusammen und entschied sich
überraschend für einen friedlichen Abgang.
     
     
     

Kapitel
25
     
     
     
     
     
     
    S ie hatten eine lange Nacht hinter sich,
und inzwischen war schon der neue Tag angebrochen. Trotzdem hatte keiner Lust,
sich ins Bett zu legen. Als Shandy und Svenson sagten, sie wollten sich
allmählich auf den Heimweg machen, boten Fred Ottermole und Cronkite Swope sich
an, sie zu Fuß nach Hause zu begleiten. Als die vier Männer dann Alonzo
Bulfinch trafen, der gerade von der Nachtschicht kam und ihnen vorschlug, auf
eine Tasse Kaffee mit zu ihm nach Hause zu kommen, sagten sie nicht nein.
    Betsy Lomax kam mit einem Teller Kuchen
nach unten, denn sie meinte gehört zu haben, daß Lonz ein paar Freunde
mitgebracht hatte, und sie wußte schließlich, daß es in seiner Wohnung nichts
gab, was er ihnen hätte anbieten können. Natürlich wurde sie herzlich
empfangen. Edmund, der hinter ihr her ins Zimmer schlenderte, wurde
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