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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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betrat den Raum.
    »Haben Sie alles mitbekommen?«, fragte Gray.
    »Wir haben alles mitgeschnitten.«
    »Ist es denkbar, dass sie die Wahrheit gesagt hat?«
    Painter blickte sich stirnrunzelnd zur Tür um. »Sie ist eine begnadete Lügnerin.«
    »Das muss sie wohl auch sein, sonst hätte sie bei der Gilde nicht so lange überlebt.«
    Painter nahm ihm die Handschelle ab. »Wie auch immer, mit dem Tracer, den wir ihr bei der Operation in den Bauch implantiert haben, können wir ihre Bewegungen nachverfolgen.«
    »Und wenn die Gilde dahinterkommt?«
    »Der Tracer besteht aus einem für Röntgengeräte unsichtbaren Polymer. Den wird man nicht finden.«
    Es sei denn, sie schneiden sie auf.
    Gray erhob sich. »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    »Das war die Vorbedingung für die offizielle Erlaubnis, sie entkommen zu lassen.«

    Gray sah noch immer Seichans Augen vor sich.
    Zweier Dinge war er sich gewiss.
    Sie hatte nicht gelogen.
    Und selbst jetzt war sie alles andere als frei.

Epilog
11. August, 08:32
Takoma Park, Maryland
    »Den haben sie wieder prima hingekriegt«, sagte Gray.
    Sein Vater polierte die Motorhaube des Thunderbird mit einem mit Wachs getränkten Tuch. Sie hatten das Cabrio mit einem Tieflader aus dem Polizeidepot geholt. Painter hatte veranlasst, dass der T-Bird in der besten Oldtimerwerkstatt von ganz D. C. restauriert wurde. Vergangene Woche hatte sein Vater ihn zurückbekommen, doch Gray sah ihn jetzt zum ersten Mal.
    Sein Vater trat vom Wagen zurück und stemmte die Arme in die Hüfte. Er trug ein ölverschmiertes Unterhemd und Shorts, die sein neues Bein freiließen, auch dies ein Geschenk von Sigma, hergestellt von der DARPA und außergewöhnlich natürlich wirkend. Seinen Vater aber beschäftigten im Moment andere Dinge.
    »Gray, siehst du die neuen Felgen? Die sind nicht so schön wie meine alten Kelsey-Sportfelgen.«
    Gray stellte sich neben seinen Vater. Er konnte keinen Unterschied erkennen. »Du hast recht«, meinte er. »Die sind echt beschissen.«
    »Hmm«, machte sein Vater unverbindlich. »Aber sie haben mich nichts gekostet. Dieser Painter war ziemlich großzügig.«
    Gray ahnte, worauf das hinauslief. »Dad...«
    »Ich habe mit deiner Mutter geredet«, fuhr Jack fort, den Blick auf die Räder gerichtet. »Wir finden, du solltest bei Sigma bleiben.«
    Gray kratzte sich am Kopf. Der Kündigungsbrief steckte bereits in seiner Tasche. Bei seiner Rückkehr aus Kambodscha hatte sein Vater mit Taserverbrennungen an der Brust im Krankenhaus gelegen. Seine Mutter hatte wegen des angeknacksten Handgelenks
den Arm in einer Schlinge getragen. Am auffälligsten aber war ihr blaues Auge gewesen.
    Das alles war seine Schuld.
    Im Krankenhaus wäre er fast ausgerastet.
    Wie sollte er die Sicherheit seiner Eltern garantieren, wenn er weiterarbeitete? Die Gilde kannte ihn und wusste, wo seine Eltern zu finden waren. Die einzige Möglichkeit, sie zu schützen, bestand darin, die Kündigung einzureichen. Painter hatte ihm gut zugeredet und gemeint, die Gilde werde klein beigeben. Vergeltung und Rache sei nicht ihre Art. Bei zukünftigen Einsätzen werde man seine Eltern rechtzeitig schützen.
    Manche Einsätze aber begannen damit, dass ein Motorrad in die Einfahrt schlitterte.
    »Gray«, fuhr sein Vater eindringlich fort, »deine Arbeit ist wichtig. Du darfst nicht unseretwegen kündigen.«
    »Dad...«
    Jack gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. »Ich habe gesagt, was es dazu zu sagen gibt. Du triffst die Entscheidung. Ich muss jetzt mal überlegen, ob mir die Felgen gefallen oder nicht.«
    Als Gray sich abwandte, fasste sein Vater ihn bei der Schulter und zog ihn in eine Umarmung. Er drückte ihn kurz an sich - dann schob er ihn wieder weg. »Schau mal nach, was deine Mutter zum Frühstück anbrennen lässt.«
    Gray ging zur Hintertür. Seine Mutter kam ihm entgegen.
    »Ach, Gray, eben hat Kat angerufen. Sie hat gemeint, du kämst heute Morgen bei ihr vorbei.«
    »Bevor ich ins Büro fahre. Auf der Veranda liegen noch Sachen von Monk. Dad leiht mir den T-Bird, damit ich heute Nachmittag für Kat ein paar Besorgungen machen kann.«
    »Ich weiß, die Totenfeier ist erst in zwei Tagen, aber ich hab schon den Kuchen. Könntest du den mitnehmen?«
    »Kuchen?«, meinte Gray skeptisch.
    »Keine Sorge, der ist vom Bäcker. Ach übrigens, für Penelope hab ich auch noch ein paar Spielsachen. Und in einem Laden hab ich einen hübschen Pullover mit Elefantenmuster entdeckt, und...«
    Gray nickte nur, denn er
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