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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl
Autoren: Robert Ludlum
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einer Minute zurück«, fiel Janson ihr ins Wort und beendete das Gespräch. Er schlug mit dem Handrücken auf die Türklinke und trat ein. Der Raum, in dem er sich jetzt befand, war mit elektrischem Inventar gefüllt: überall Anzeigetafeln, die Daten der Kühl- und Heizanlage des Flughafens wiedergaben. An einem Kleiderrechen an der Wand hingen Mützen und Windjacken für die Arbeit im Freien.
    Drei Angestellte von Fluggesellschaften in dunkelblauen Drillichuniformen saßen um einen kleinen Stahltisch mit linoleumüberzogener Platte und tranken Kaffee. Er hatte offensichtlich ihr Gespräch unterbrochen.
    »Was soll das?«, schrie einer von ihnen Janson an, als die Tür hinter ihm wieder zufiel. »Sie dürfen hier nicht rein.«
    »Das ist nicht das Klo«, stieß ein anderer halblaut hervor.
    Janson lächelte kühl. »Ihr werdet jetzt ganz schön sauer sein auf mich, Jungs, aber was meint ihr wohl?«
    Er zog die Plakette von der Flugsicherung heraus, die er dem korpulenten Mann in der Lounge entwendet hatte. »Wieder mal eine Anti-Drogen-Initiative. Zufallstests für eine drogenfreie Flughafenbelegschaft - so steht es im letzten Rundschreiben des Verwaltungschefs. Zeit, diese Becher hier zu füllen. Ich bedauere die Störung, aber dafür kriegt ihr ja schließlich so viel Geld, stimmt's?«
    »Das ist doch Blödsinn!«, schrie der dritte Mann verärgert. Abgesehen von einem schon grau werdenden Haarkranz am Hinterkopf war er beinahe völlig kahl. Er hatte sich einen Bleistiftstummel hinter das rechte Ohr geklemmt.
    »Macht schon, Leute«, herrschte Janson sie an. »Das läuft hier diesmal nach einem völlig neuen Plan. Mein Team wartet an Gate 2 in der Abfertigungshalle A. Lasst sie nicht warten. Wenn die ungeduldig werden, bringen sie manchmal die Proben durcheinander, falls ihr versteht, was ich damit sagen will.«
    »Was ist das für ein Unfug«, wiederholte der kahlköpfige Mann.
    »Soll ich einen Bericht schreiben, dass ein Mitglied der Flughafengewerkschaft sich geweigert und versucht hat, sich der Rauschgiftprobe zu entziehen? Wenn Ihr Test positiv ausfällt, können Sie schon mal anfangen, die Stellenanzeigen zu lesen.«
    Janson verschränkte die Arme vor der Brust. »Und jetzt raus hier, und zwar dalli!«
    »Ich geh ja schon«, brummelte der Kahlköpfige, der nicht mehr so selbstbewusst klang. »Bin ja schon fort.«
    Mit saurer Miene machten sich die drei Männer auf den Weg und ließen ihre Klemmbretter und Kaffeetassen stehen. Sie würden gute zehn Minuten brauchen, bis sie zur Abflughalle A kamen, das wusste Janson. Er sah auf die Uhr und zählte die noch verbliebenen Sekunden ab, bis sein Handy summte; die Frau hatte exakt eine Minute gewartet.
    »Ganz in der Nähe des Ticketschalters gibt's eine Imbissstube«, sagte Janson. »Wir treffen uns dort. An dem Tisch ganz hinten links. In ein paar Minuten.«
    Er zog seine Jacke aus, schlüpfte in eine dunkelblaue Windjacke, stülpte sich eine Mütze auf den Kopf, verließ den Raum und wartete in der Nische. Eine halbe Minute später sah er die weißhaarige Frau vorbeigehen.
    »Hey, Süße!«, rief er, legte im gleichen Augenblick einen Arm um ihre Hüfte, presste ihr die Hand über den Mund und zerrte sie in die Kammer. Janson hatte sich überzeugt, dass niemand in der Nähe war, der das Manöver, das keine drei Sekunden in Anspruch nahm, hätte sehen können; wenn das doch der Fall gewesen wäre, hätte man das Ganze vermutlich für eine romantische Umarmung gehalten.
    Die Frau war verblüfft und vor Angst fast steif, versuchte aber nicht einmal zu schreien und legte damit ein Maß an professioneller Fassung an den Tag, das Janson recht beruhigend fand. Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, bedeutete Janson ihr brüsk, an dem Tisch mit der Linoleumplatte Platz zu nehmen. »Machen Sie sich's bequem«, sagte er.
    Die Frau, deren elegante Kleidung einen ungewöhnlichen Kontrast zu der schlichten Umgebung bildete, setzte sich auf einen der Klappstühle. Janson blieb stehen.
    »Sie sehen nicht gerade so aus, wie ich Sie mir vorgestellt habe«, sagte sie, »Sie sehen nicht aus wie.«
    Sein unverhohlen feindseliger Blick war ihr nicht entgangen, und das veranlasste sie dazu, den Satz nicht zu Ende zu führen. »Mr. Janson, wir haben wirklich keine Zeit für so etwas.«
    »Ich sehe nicht aus wie was?«, fragte er scharf. »Ich weiß nicht, wer zum Teufel Sie sind, und werde Sie zunächst auch nicht fragen, wie Sie an meine Handynummer gekommen sind oder
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