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Der italienische Nachbar (German Edition)

Der italienische Nachbar (German Edition)

Titel: Der italienische Nachbar (German Edition)
Autoren: Verena Rank
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herausbrachte.
    Alessandro warf mir einen kurzen Blick zu und lächelte. Er schien sofort zu wissen, was ich meinte.
    „Kein Thema. Du musst verzeihen, wir Italiener sind von Natur aus sehr neugierig, aber wir meinen es nicht böse. “
    „So hab ich es auch nicht aufgefasst“, antwortete ich. „Ich spreche nur nicht gerne darüber. Ich habe seit zehn Jahren mit niemandem mehr darüber gesprochen.“
    Alessandro nickte. „Verstehe.“ Wieder entstand ein kurzes Schweigen, dann plötzlich griff er nach meiner Schulter und zeigte auf ein kleines Lokal.
    „So und jetzt lade ich dich auf ein Bier ein und wir denken an etwas Schönes. Basta!“
    Wenn er nur die leiseste Ahnung hätte, an was ich in diesem Moment dachte, wäre er wahrscheinlich auf der Stelle davongelaufen.
    „Nein“, antwortete ich und steckte demonstrativ die Hände in die Hosentaschen. Alessandro sah mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Entsetzen an, ich musste fast lachen. „Jetzt bin ich an der Reihe und das Bier geht auf mich, basta!“ , sagte ich entschieden. Seine Miene verwandelte sich und er lachte erleichtert auf. „Okay, okay. Einverstanden.“
     
     
     
    **** *
     
    Zuhause angekommen schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich dagegen. Mein Herz hämmerte hart gegen meinen Brustkorb. Der Abend war wunderschön und Alessandros Nähe berauschend gewesen. Er war so anders, als alle Typen, die ich kannte … strahlte eine Natürlichkeit aus, die mich faszinierte. Ab und zu hatte ich mir eingebildet, er hätte mich auf diese ganz bestimmte Art und Weise angesehen. Sein Blick war dabei für einige Sekunden so intensiv gewesen, dass mir ganz heiß wurde. Ich ging wie betäubt ins Bad, zog meine Klamotten aus und stellte mich unter die Dusche. Nach einer Weile drehte ich das Wasser auf eiskalt, doch es kühlte die Hitze kein bisschen ab, die sich in meinem gesamten Körper ausbreitete. Im Bett schloss ich die Augen und sah ihn vor mir: Alessandro. Seine vollen Lippen. Das dunkle Haar, das in sämtliche Richtungen abstand und seine tiefschwarzen Augen. Sein Lächeln war der Hammer.
    Ich schüttelte den Kopf um mich zu besinnen und drehte mich zur Seite. Irgendwann schlief ich ein und träumte von ihm.
     
    Am nächsten Tag nahm ich mir ganz fest vor, nicht an ihn zu denken. Ich hatte Sophie, meine Arbeitsk ollegin und beste Freundin zum E ssen eingeladen. Wir kochten zusammen – Lasagne und Salat und machten es uns anschließend mit einem Glas Rotwein auf dem Balkon gemütlich.
    Sophie saß neben mir auf der kleinen Bank und musterte mich von der Seite. Mit dem Pferdeschwanz und der Hornbrille sah sie aus wie eine Professorin.
    „Willst du mir nicht endlich sagen, was mit dir los ist?“, sagte sie plötzlich. Ich blickte sie an und tat überrascht.
    „Was meinst du?“
    Sie legte den Kopf schief und verzog den Mundwinkel.
    „Wie lange kennen wir uns jetzt, Noah? Raus mit der Sprache! Denkst du ich merke nicht, wenn du dich komisch verhältst? Du träumst den ganzen Tag und manchmal grinst du durch die Gegend, als würdest du an etwas “, sie lehnte sich zu mir und wac kelte mit den Augenbrauen, „ oder sagen wir mal an jemanden ganz bestimmtes denken. Bist du etwa verliebt, Schatz?“
    Ich blickte ertappt zu Boden und grinste.
    „Dir kann ich wohl nichts vormachen, was?“
    Sie schüttelte lachend den Kopf und sah mich erwartungsvoll an . „Also? Schieß los, ich bin ganz Ohr.“
    Ich öffnete gerade den Mund, als es an der Tür klingelte. Sophie legte eine Hand auf meine Schulte r und erhob sich. „Ich geh schon. Du überlegst indessen genau, was du mir sagen möchtest.“ Sie zwinkerte mir zu und ging durch das Wohnzimmer in den Flur, um die Tür zu öffnen. Als ich Alessandros Stimme hörte, machte mein Herz einen Satz und mein Puls explodierte.
    „Noah! Kommst du mal?“ , rief Sophie.
    Ich stand auf und ging mit weichen Knien in den Flur. So sehr ich auch versuchte, nicht nervös zu werden – ich scheiterte kläglich. Im Türrahmen stand Alessandro mit seinen schwarzen zerzausten Haaren, tief sitzenden Jeans und einem weißen, eng anliegenden Shirt. Er blickte von Sophie zu mir und räusperte sich unbehaglich.
    „Hey Noah. Entschuldige, ich wollte nicht stören.“ So wie er uns musterte, wusste ich genau, dass er dachte, Sophie und ich hätten was miteinander. Er fuhr sich mit der Rechten durch sein Haar und brachte es noch mehr durcheinander. Mein Mund war wie ausgetrocknet. Hätte ich geantwortet, wäre
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