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Der italienische Nachbar (German Edition)

Der italienische Nachbar (German Edition)

Titel: Der italienische Nachbar (German Edition)
Autoren: Verena Rank
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wie angewurzelt stehen und drückte mein rechtes Auge gegen das Guckloch. Gut dass mich niemand sehen konnte. Plötzlich hörte ich Stimmen. Das war er!
    Alessandro und sein Bruder kamen das Treppenhaus hoch und betraten den Hausflur. Alessandro schleppte einen Karton und sprach mit Rico italienisch. Mann, klang das sexy! Kurz bevor er in die Wohnung ging warf er einen kurzen Blick auf meine Tür und mein Herzschlag setzte für einen Moment aus. Es war als würde die Zeit stehen bleiben. Ich hatte das Gefühl, meine Tür war transparent und er würde sehen, dass ich ihn durch den Spion beobachtete. Gott bewahre! Was wäre das für ein Anblick, so wie sich meine Latte gerade in das Holz bohrte! Ertappt wich ich zurück und lehnte mich schwer atmend an die Wand gegenüber. Nach einigen Schrecksekunden ging ich mit weichen Knien in die Küche, um mir Frühstück zu machen und rief mir krampfhaft in Erinnerung , da ss eine Morgenlatte etwas ganz N ormales war.
    Während ich meinen Kaffee trank, überlegte ich, was ich tun sollte. Ich konnte es kaum erwarten, Alessandro wieder zu sehen, doch ich wollte auf keinen Fall aufdringlich wirken.
    Kurze Zeit später trat ich hinaus auf den Flur, schloss die Wohnungstür hinter mir ab und atmete tief durch. Die Tür gegenüber war jetzt zu, ich konnte leise Musik und Stimmen hören. Einen Moment überlegte ich, ob ich klingeln und fragen sollte , ob ich was vom Bäcker mitbringen kann. Ich verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Das war doch total bescheuert!
     
    Als ich fünfzehn Minuten später mit meinen frischen Brötchen um die Straßenecke bog, sah ich Rico, der sich mit einem Karton abmühte, den er aus einem Transporter hievte. Ich rief ihm einen Gruß zu, worauf er sich zu mir umdrehte. In dem Moment riss der Boden des Kartons und der Inhalt krachte auf den Gehsteig. Jede Menge Bücher landeten auf Ricos Füßen. Er stieß einen erschrocken en Schrei aus und fluchte auf I talienisch. Ich eilte zu ihm hinüber.
    „Oh Shit!“ Etwas Besseres fiel mir im Augenblick nicht ein. „Warte, ich helfe dir!“
    „Merda , Alessandro bringt mich um, wenn er seine Bücher auf der Straße liegen sieht!“, jammerte Rico verzweifelt. Noch immer hielt er den Karton in den Händen und starrte durch dessen offenen Boden auf das Malheur hinunter.
    „Ach so schlimm wird es schon nicht werden.“ Ich ging in die Hocke, legte meine Brötchentüte zur Seite und begann, die Bücher auf einander zu stapeln. Endlich erwachte Rico aus seiner Starre und half mir.
    „Ich geh rasch nach oben und besorg dir einen neuen Karton, okay?“ Ich griff nach meiner Tüte und stand auf.
    „O … Okay, danke“, antwortete Rico dankbar, während er die Bücher mit seinem Shirt abwischte und weiter auf einander leg te. Ich eilte zum Haus, durch den Flur und die Treppen hinauf. Mein Herz schlug immer schneller und als ich im zweiten Stock ankam , raste es unerbittlich. Die Tür zu Alessandros Wohnung stand offen, doch es war niemand zu sehen. Ich wandte mich um, schloss rasch meine Tür auf und legte die Tüte mit den Brötchen im Flur auf der Kommode ab. Mit einer nervösen Handbewegung strich ich mir das Haar aus der Stirn und klopf t e gegen die offene Wohnungstür.
    „Hallo?“ Meine Stimme klang wie ein Reibeisen, ich räusperte mich. „Alessandro?“
    Es dauerte nicht lange, da hörte ich Schritte und dann stand eine hübsche Blondine im Türrahmen. Als sie mich sah, bildete sich ein Lächeln auf ihren Mundwinkeln.
    „Ja? Kann ich dir helfen?“ Sie musterte mich von oben bis unten und warf mit einer grazilen Kopfbewegung ihr langes Haar zurück. Ihr Blick sagte eindeutig aus, dass ich ihr gefiel, ihr Lächeln wurde zu einem anzüglichen Grinsen.
    „Ähm …“, sagte ich ganz schlau. „Ich bin Noah Engel und wohne gegenüber.“ Ich streckte die Hand zum Gruß aus und sie hielt mir ihre schweinchenrosa lackierten Fingernägel hin.
    „Engel?“, flötete sie. „Oh wie süß – das passt zu dir.“ Ihre Hand war so kalt wie ihre Ausstrahlung. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte und grinste verkrampft.
    „Alessandro und ich haben uns gestern kennen gelernt, als ich fast mit seinem Sofa kollidiert wäre.“
    Sie lachte auf. Es war ein gekünsteltes Lächeln, das den kleinen Gold ring in ihrem Lippenbändchen aufblitzen ließ. Oh bitte lieber Gott, lass sie nicht seine Freundin sein … bitte bitte nicht.
    „Ich bin Carina, Alessandros Freundin. Er hat bestimmt schon von mir
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