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Der italienische Nachbar (German Edition)

Der italienische Nachbar (German Edition)

Titel: Der italienische Nachbar (German Edition)
Autoren: Verena Rank
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weiße und kalte Zimmer, in dem Carla damals gelegen hatte.
     
     
     
    *****
     
     
    „Hey …“ Meine Stimme war nur ein heiseres Krächzen, mehr brachte ich nicht hervor, als ich das Krankenzimmer betrat.
    Alessandro lag im Bett und sah mich mit seinen großen, dunklen Augen an. Sein linker Arm lag angewinkelt in einem dicken Verband fixiert, über seiner Augenbraue prangte ein großes Pflaster und in seinem Gesicht waren mehrere Schürfwunden zu sehen.
    „Noah …“ Er hob seinen gesunden Arm und strich fahrig durch sein Haar. „Und ich dachte, du hättest mich schon vergessen.“ Er lächelte schief.
    Ich schüttelte hektisch den Kopf. „Niemals“, entgegnete ich rasch und überwand die paar Schritte bis zum Bett . Alessandro klopfte mit der Hand auf die Matratze. Ich setzte mich auf die Bettkante.
    „Ich … ich habe erst heute erfahren was passiert ist.“ Ich legte meine Hand auf seinen gesunden Arm und drückte ihn sanft. „Es tut mir so leid, Alessandro.“
    Er schüttelte den Kopf und senkte den Blick.
    „Du kannst ja nichts dafür. Du wurdest genau so hintergangen wie ich.“ Er sah mich wieder an. „Ich weiß nicht, was da in Carinas Kopf vorging, aber das wird ihr noch leid tun.“
    Ich biss mir auf die Unterlippe.
    „Kannst … kannst du dich mittlerweile wieder an alles erinnern?“, stotterte ich, meine Wangen glühten. Alessandro lächelte und nickte.
    „Bis vorgestern hatte ich einen totalen Filmriss“, erklärte er. „Meine letzte Erinnerung war die Einweihungsparty.“
    „Und jetzt?“, fragte ich leise und schluckte den Knoten, der sich in meiner Kehle gebildet hatte, hinunter. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir uns immer näher gekommen waren. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt.
    „Und jetzt“, antwortete er, „habe ich Herzklopfen.“
    Ich lachte erleichtert, sah das Funkeln in seinen Augen. Meine Stirn berührte seine, die Welt um uns herum verschwamm. Ich spürte Alessandros heißen Atem an meinen Lippen und schloss die Augen.
    „Das ist ein gutes Zeichen“, flüsterte ich ihm zu.
     
    Ich zuckte zusammen und fuhr herum, als es an der Tür klopfte. Die Klinke wurde gedrückt und im nächsten Moment stand Carina im Türrahmen. Als sie mich sah, klappte ihr die Kinnlade herunter.
    „Was willst du denn hier?“, fragte sie, während sie mich mit einem abfälligen Blick bedachte. Noch bevor ich antworten konnte, schob mich Alessandro sanft zur Seite und sah sie zornig an .
    „Wage es nicht, ihn anzusprechen! Die Frage ist, was du hier willst, Carina! Wie konntest du nur?“, fuhr er sie schroff an. „Hast du geglaubt, du kommst damit durch? Wie dumm bist du eigentlich?“
    Carina wurde ganz blass um die Nase, sie öffnete und schloss den Mund ein paar Mal, ohne dass sie einen Ton hervor brachte. Nach Halt suchend, tastete sie nach der Türklinke. „Aber … aber“, stotterte sie unkontrolliert und wich einen Schritt zurück. Alessandro setzte sich mühsam auf, ich griff nach seinem Arm und hielt ihn.
    „Schieb deinen Schickimicki-Arsch hier raus und lass dich nie wieder blicken, Carina! Du bist ein Miststück ohne Charakter! Ich frage mich, warum ich so blind war und es nicht schon viel früher gemerkt habe!“ Sein Blick glitt zu mir, er sah mich liebevoll an und strich mir über die Wange. Dann küsste er mich kurz, aber nachdrücklich. Mit Genugtuung vernahm ich ein schockiertes Keuchen von der anderen Seite des Raumes herüber.
    „Na schön!“, kam es schrill von Carina, wir wandten uns beide nach ihr um. Sie schien den ersten Schock überwunden zu haben, denn nun stützte sie die Hände in die Hüften und taxierte Alessandro herablassend . „Dann bist also jetzt eine Schwuchtel, oder was?“, schrie sie hysterisch. Ihre schrille Stimme hallte an den Wänden wider. Alessandro wollte gerade antworten, als Stella und Federica hinter ihr auftauchten. Stella griff beherzt nach Carinas Pferdeschwanz und zog so heftig daran, dass sie aufschrie.
    „Besser ei ne Schwuchtel als ein Miststück“, stellte sie fest. „Und jetzt mach die Biege, bevor ich mich vergesse und mein italienisches Temperament mit mir durchgeht! Ich brech‘ dir jeden Fingernagel einzeln ab und stopf dir dein verlogenes Maul damit!“
     
    Ich konnte mir kaum ein Kichern verkneifen, als ich Stellas resolutes Auftreten und Carinas verängstigten B lick beobachtete. Sie hob zwar stolz das Kinn, doch ihre Unterlippe bebte verdächtig. Sie griff unsicher nach dem
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