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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Die Schweine fahndeten nach ihm, obwohl er doch ganz klar damit gedroht hatte, ein Exempel zu statuieren, wenn man ihn suchen sollte.
    »Nein, leider wieder nicht!« hörte er den Portier feixen.
    Der Bobby zuckte mit den Achseln. »Also wieder nichts mit der Beförderung. Du machst mich traurig, Hank. Bis morgen!«
    »Bis morgen!« grüßte der Portier zurück und wandte sich Roessner zu, während der Bobby pfeifend das Hotel verließ. »Sir, was kann ich für Sie tun?«
    Roessner riß sich zusammen, so gut es ging, und antwortete: »Ich benötige eine Briefmarke. Für einen Brief innerhalb Englands. Kann ich eine bei Ihnen kaufen?«
    »Leider nicht«, bedauerte der Portier. »Nur im Post Office. Es sind aber nur ein paar Meter die Straße hinunter.«
    »Danke sehr«, erwiderte Roessner geistesabwesend und ging zur Eingangstür. Draußen zerriß er den Brief in kleine Fetzen und warf sie wütend in einen Papierkorb.
    Jetzt ging es richtig zur Sache! Die Typen glaubten wohl, sie könnten ihn für blöd verkaufen! Also dann, seine Umsicht hatte sich gelohnt! Er hatte in der richtigen Gegend gewartet. Jetzt würden sich einige Leute aber mächtig umgucken!
    Roessner kehrte zum Auto zurück, das er in London gemietet hatte, und stellte sich die Reiseschreibmaschine auf die Knie. Statt Übergabemodalitäten gab es jetzt erst mal einen Hinweis auf das Unvermeidliche. Er freute sich bereits auf die Reaktion.

Hilthead, Großbritannien
    D er dunkelgraue Mercedes rollte vor der Polizeistation aus. Idwood Green und Stan Lundquist stiegen aus und betraten das Büro von Wachtmeister Thompson. Der Bobby saß an seinem Schreibtisch und blickte ihnen neugierig entgegen.
    »Guten Tag!« wünschte Green freundlich. »Mein Name ist Green, dies ist mein Kollege Dr. Lundquist.«
    Thompson erhob sich. »Ah, Sie sind die Herren aus London, nicht wahr? Nett, Sie kennenzulernen!«
    »Gleichfalls! Hören Sie, wir würden gerne der Dame, bei der der Gesuchte übernachtet hat, einige Fragen stellen. Könnten Sie uns zu ihr begleiten?«
    Der Polizist nickte. »Sicher, kein Problem.« Er ergriff seine charakteristische Kopfbedeckung und folgte den beiden Besuchern zum Auto.
    »Nett, nett«, nickte er anerkennend, als er den Sechszylinder beäugt hatte.
    Keine drei Minuten später klopften sie an Janet Pearses Haustür. Es dauerte einige Zeit, bis die alte Dame aufmachte.
    Sie musterte die Besucher mit mißtrauischem Gesicht, bis sie Thompson erkannte. »Oh, Herr Wachtmeister, Sie sind es! Was kann ich für Sie tun?«
    Thompson nickte freundlich. »Hallo, Miss Pearse. Diese beiden Herren arbeiten für die Regierung in London. Sie würden Ihnen gerne ein paar Fragen zu Ihrem Übernachtungsgast stellen.«
    »Bitte!« erwiderte die alte Dame, ohne die Männer hereinzubitten.
    »Miss Pearse«, sagte Idwood Green, »ich möchte von Ihnen wissen, ob dieser Mr. Roessner mit Ihnen gesprochen hat, ich meine, außer den üblichen Floskeln bei der Anmietung des Zimmers. Hat er etwas darüber erwähnt, wohin er von hier aus Weiterreisen wollte?«
    »Nein, mein Herr. Nichts dergleichen. Dieser Mr. Roessner hat im voraus bezahlt, ist früh zu Bett gegangen, hat früh gefrühstückt und ist grußlos davongefahren. Ich habe keine zehn Worte mit ihm gewechselt. Ich hatte ohnehin den Eindruck, daß er nicht besonders gut Englisch sprach.«
    Green hakte noch einmal nach. »Sie sagten soeben, er sei früh davongefahren. Womit, wenn ich fragen darf?«
    Miss Pearse sah ihn an, als sei er nicht ganz bei Trost. »Mit einem Auto natürlich.«
    Green ließ sich nicht beirren. »Mit was für einem Auto denn, Miss Pearse?«
    »Ach herrje«, machte die alte Dame, »da kenne ich mich weiß Gott nicht aus. Ich glaube, es war blau. Ach ja, und er hatte das Verdeck heruntergeklappt, weil so schönes Wetter war.«
    »Ein Cabrio also?«
    »Wenn Sie damit Cabriolet meinen, dann ja«, erwiderte Miss Pearse würdevoll.
    Green hatte noch eine Frage auf dem Herzen. »Hat der Gast zufällig etwas liegenlassen bei Ihnen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nichts gefunden.«
    »Danke, Miss Pearse.«
    Green wandte sich um. Hier war jede weitere Frage Zeit-Verschwendung. Lundquist und Thompson verabschiedeten sich ebenfalls und kamen hinter Green her. Der Polizist sah den Engländer fragend an. »Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?«
    »Nein«, erwiderte Green, »vielen Dank. Sollen wir Sie zum Büro zurückfahren?«
    »Nein, danke«, wehrte der Polizist ab. »Ich gehe das
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