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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman
Autoren: PeP eBooks
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nickte in Richtung der alten Werkstatt.
    Irene spürte, wie eine Gänsehaut ihren ganzen Körper überzog. Wenn nicht Kenneth Svensson mit seinem Hund gekommen wäre, dann wäre ihr Besuch vielleicht ganz anders verlaufen. Um ihre Gefühle nicht zu verraten, deutete sie auf die kaum sichtbaren Reifenspuren auf der Erde.
    »Achtet auf die Reifenspuren«, sagte sie.
    Sie gingen im Bogen um die Auffahrt herum und blieben neben dem Tor stehen.
    »Ein Vorhängeschloss«, stellte Irene fest.
    »Das haben wir gleich«, sagte Jonny und öffnete seine Stofftasche.
    Triumphierend schwenkte er einen großen Bolzenschneider. Eine Sekunde später knackte es laut, und das Schloss fiel in eine Tüte, die Tommy darunterhielt.
    »Wegen der Fingerabdrücke«, meinte Jonny zufrieden.
    Das Schloss an der Tür war ein einfacheres Modell und bereitete Jonny keine größeren Schwierigkeiten. Die Schiebetür ließ sich quietschend öffnen. Auf der Innenseite befand sich ein Lichtschalter. Irene betätigte ihn. Das schwache Licht älterer Leuchtstoffröhren an der Decke erleuchtete den Raum.
    Wie erwartet stand dort kein Auto, aber ein paar frische Ölflecken auf dem Zementfußboden verrieten, dass dort noch vor kürzerer Zeit eines gestanden hatte.
    »Hier ist gerade erst ein Motor angelassen worden. Holt nur mal tief Luft«, befahl Tommy. Gehorsam schnupperten Irene und Jonny. Es roch nach Feuchtigkeit, Schmutz und Schimmel und nach Auspuffgasen.
    »Hier gibt es Mäuse«, meinte Jonny.
    Auch Irene merkte, dass es nach Mäusedreck stank. Es roch
nach so vielem, dass sie schließlich keine Gerüche mehr unterscheiden konnte. Sie begannen sich umzusehen. Die alte Werkstatt war nicht groß. In ihr hatten maximal drei Autos Platz gehabt, als sie noch für Autoreparaturen verwendet worden war. Für Fahrräder war sie aber sicherlich vollkommen ausreichend gewesen. Die Arbeitstische und Regale waren mit Gerümpel gefüllt. In einer Ecke standen ein paar Harken und eine Baumschere. Es war jedoch die Grube, die Irenes größtes Interesse weckte.
    »Kommt!«, sagte sie mit schärferer Stimme als eigentlich beabsichtigt.
    In der flachen Grube war stabile Folie ausgebreitet. Dann entdeckte Irene das Paketklebeband, das Messer und die Yes-Flasche. An der Wand über der Grube hing ein Schlauch.
    »Das Schwein hat ein weiteres Paket vorbereitet«, sagte Jonny.
    »Das war vermutlich für Efva vorgesehen«, murmelte Tommy.
    Ein grauenvoller Gedanke, aber sicher zutreffend.
    Jonny trat auf die Gartengeräte zu und betrachtete sie eingehender.
    »Auf den Griffen steht D.B.«
    »Daniel Börjesson. Jetzt schnappen wir ihn uns, und dann bleibt er, bis …«
    Tommy sprach den Satz nicht zu Ende. Irene sah, wie er die Hände zu Fäusten ballte.
    »Da muss noch mehr sein«, meinte sie.
    Sie ging auf eine Tür ganz hinten im Raum zu. Daneben befand sich ein Fenster mit einem Sprung, das mit einer Pressspanplatte repariert worden war. Irene drückte die Klinke hinunter, und die Tür ging auf. Der Raum war klein, und es stank wie auf einer Müllkippe. An einer Wand stand ein altes Feldbett, auf dem Tüten unbestimmbaren Inhalts, Pizzaschachteln und Kleider in großem Durcheinander lagen
    »Die Kleider … Frauenkleider. Und die Handtasche von Elisabeth,
die wir auf den Bildern der ICA-Überwachungskamera gesehen haben«, sagte Irene.
    »Die Sachen von Ingela Svensson und Elisabeth Lindberg. Und schau dir die Pressspanplatte an«, sagte Jonny.
    Sie war von Fotos bedeckt. Auf sämtlichen waren Frauen zu sehen, und alle waren durch Fenster oder im Freien aufgenommen worden. Einige Fotos zeigten Marie Carlsson, Ingela Svensson und Elisabeth Lindberg. Es gab aber auch Frauen, die Irene noch nie gesehen hatte. Alle mittleren Alters und nichts Böses ahnend mit irgendwelchen Haushaltsarbeiten beschäftigt. Eine der Frauen war recht korpulent und trug ihr langes, blondes Haar offen. Sie trug ein hellgrünes, besticktes, wallendes Gewand und schien pfeifend in ihrem Wohnzimmer herumzugehen. Eine andere Frau war dunkelhaarig und hatte eine Kurzhaarfrisur. Auf einem Foto stieg sie in einen Kleinwagen, auf einem anderen goss sie die Blumen im Küchenfenster.
    »Wir müssen versuchen, diese beiden Frauen zu identifizieren. Da hängt auch Efva«, sagte Irene und deutete auf einen Zeitungsausschnitt mit einem Bild von der Pressekonferenz anlässlich der beiden Opfer des Paketmörders; der Ausschnitt hing über dem Bett. Die Kommissarin lächelte und sah mit ihrer weißen Bluse und
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