Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
kommen wir zu Ihnen«, entschied sie.
    Am anderen Ende blieb es recht lange still, dann war Leif Karlbergs Stimme wieder zu hören. Jetzt klang er eindeutig besorgt.
    »Ist etwas passiert?«
    »Ich erkläre Ihnen alles, wenn wir da sind«, antwortete Irene.
     
    Leif Karlberg wohnte im Ortsteil Sandared, von dem weder Fredrik noch Irene genau wussten, wo er lag. Irene war zwei Mal im Tierpark von Borås gewesen, ihre einzigen Besuche in der Textilstadt. Fredrik hatte dort einmal ein Date gehabt, aber weder das Mädchen noch die Stadt hatten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Aber dank Navigationsgerät fanden sie die angegebene Adresse mühelos.
    Irene drückte auf die Klingel neben dem Namensschild »L. Karlberg«. Die Tür wurde geöffnet, noch ehe das Klingeln ganz verklungen war.
    »Hallo. Ich habe Sie vom Parkplatz kommen sehen … Kommen Sie rein«, sagte Leif Karlberg.
    Wir brauchen gar nicht erst zu versuchen, unauffällig zu wirken, dachte Irene resigniert. Wie immer hatte man ihnen schon von ferne angesehen, dass sie Bullen waren.
    Aus dem Melderegister hatten sie einige Informationen über Karlberg: 44 Jahre alt, geschieden, zwei Söhne. Elektriker, eigene Firma zusammen mit dem Bruder. Im Jahr zuvor zwei Monate Führerscheinentzug wegen zu schnellen Fahrens. Keine Vorstrafen.
    Der Mann war mittelgroß und hatte einen leichten Bauch. Sein Gesicht war rund, und er hatte freundliche blaugraue Augen
und ein nettes Lächeln. Das sandfarbene Haar war oben auf dem Schädel leicht gelichtet. Durchschnittlich war eine passende Beschreibung Leif Karlbergs.
    Er führte seine beiden Gäste ins Wohnzimmer und bat sie, Platz zu nehmen. Noch ehe sie das getan hatten, fragte er ängstlich :
    »Worum geht es denn? Ich habe meine Eltern, meinen Bruder und sogar meine Exfrau angerufen. Nichts ist vorgefallen, und niemand wusste von was, und …«
    »Haben Sie auch Ingela angerufen?«, fiel ihm Fredrik ins Wort.
    »Ingela? Nein. Warum?«
    Karlberg sah sie nur erstaunt und mit großen Augen an. Er schaute zwischen ihnen hin und her, als sei er Zuschauer beim Tennis.
    »Mein Gott … Ingela. Geht es um Ingela? Was ist passiert?«, fragte er.
    »Wann hatten Sie zuletzt mit ihr Kontakt?«, fragte Irene ruhig, als hätte sie seine Fragen nicht gehört.
    »Am Mitt… nein, am Donnerstag.«
    »Haben Sie sie angerufen?«
    »Nein, sie hat mich angerufen.«
    »Was wollte sie?«
    Leif Karlberg holte tief Luft, schluckte und sagte dann:
    »Sie hatte ein Foto erhalten. Jemand hatte es in ihren Briefkasten geworfen. Es … aber eigentlich fing es schon am Montag an.«
    Er verstummte und schien nachzudenken. Die beiden Beamten sagten nichts, sondern ließen die Stille für sich arbeiten. Nach einer Weile fuhr Karlberg fort:
    »Wir hatten uns am vorhergehenden Wochenende getroffen. Ingela wollte, dass ich ihre Schwester und ihren Schwager kennenlerne. Es war sehr nett und … ja, alles sehr nett. Dann rief sie mich am Montag darauf an und bedankte sich für die schöne Blume. Ich war sprachlos. Ich hatte ihr keine Blume geschickt.
Ich glaubte erst, das sei eine Spitze oder so, weil ich es eben nicht getan hatte. Aber als sie begriff, dass ich es wirklich nicht gewesen war, fand sie das sehr merkwürdig, denn es hatte sich nur um eine einzelne Blume gehandelt und keinen Blumenstrauß. An der Blume hing auch eine Karte in einem Umschlag, auf den etwas geschrieben war. Sie konnte es aber nicht entziffern.«
    Karlberg war bis zur Kante seines Sessels vorgerutscht. Er stützte sich mit den Ellbogen auf die Knie und gestikulierte lebhaft, während er sprach. Er schien ihnen alles erzählen zu wollen und gab sich Mühe, sich an alle Einzelheiten zu erinnern. Irene hatte das immer deutlichere Gefühl, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, was mit Ingela passiert war.
    »Konnte sie sich irgendeinen Reim machen, was das auf der Karte zu bedeuten hatte?«
    »Ingela sagte nur, dass es mit Filzstift geschrieben war. Gekritzelt und unleserlich. Sie sagte allerdings auch noch, dass es sich um Zahlen und Buchstaben handelte.«
    »Ihr Gespräch über die Blume und die Karte fand also vergangenen Montag statt«, fasste Irene zusammen.
    »Ja.«
    »Und wann hat sie Sie dann am Donnerstag angerufen?«
    »Gegen sieben. Ich kam mit den Jungs gerade vom Training und hatte also nicht so viel Zeit, mit ihr zu sprechen. Die Kinder waren müde und hungrig. Ich stand in der Küche und briet ihnen gerade Pfannkuchen, als mein Handy klingelte.«
    »Was sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher