Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
aufgeschlagenen Frauenzeitschrift stand ein Weinglas, in dem sich noch ein Rest roter Flüssigkeit befand.
    Das Schlafzimmer war ziemlich klein. Auf dem Boden lag ein weißer Flokati, die Fenster zierten hauchdünne Gardinen. Die hellgrauen Wände und dazu passenden Schranktüren schenkten dem kleinen Raum Ruhe. Irene wurde von Fredriks Stimme aus der Küche in ihren Überlegungen gestört.
    »Schau dir das mal an.«
    Er stand neben der Küchentür und deutete auf die Spüle. Die Tür unter der Spüle stand weit offen.
    »Leer. Kein Mülleimer«, stellte Irene fest.
    Sie sah sich rasch in der kleinen Küche mit den glatten, weiß lackierten Schranktüren um. Die Einrichtung war etwas in die Jahre gekommen, aber alles wirkte blitzsauber. Das Einzige, was die Ordnung störte, war die offene Tür unter der Spüle und dass es dort leer war.
    »Sie hat den Abfall hinausgetragen«, sagte Irene.
    »Wo leert man den aus? Und wo ist der Eimer?«, fragte Fredrik.
    »Wir gehen auf den Hof und sehen nach. Oft stehen die Mülltonnen in der Durchfahrt zum Innenhof.«
    Sie zogen Handschuhe und Haarschutz aus, bevor sie die Wohnung verließen. Eine halbe Treppe führte zur Hoftür. Durch ein Fenster in der Tür waren der kräftige Stamm der stattlichen Kastanie zu sehen sowie deren untersten Äste, die sich träge im Wind bewegten. Die Tür quietschte, als sie sie aufstießen und den gepflasterten Hof betraten. Sie gingen auf die Durchfahrt zu. Dort standen mehrere Mülltonnen aufgereiht.
    Sie hoben die Deckel an und sahen nach, ob dort vielleicht ein Mülleimer oder etwas anderes von Interesse lag. Dann suchten sie die gesamte Durchfahrt ab, ohne etwas zu finden, was sich Ingela Svensson zuordnen ließ.

    »Was hat sie bloß mit dem Mülleimer und mit dem Abfall angestellt ?«, fragte Irene.
    Fredrik deutete auf die Wand oberhalb der Mülltonnen. Auf einem handgeschriebenen Schild stand in Druckbuchstaben: »Bitte Glas, Holz, Chemikalien und anderes nicht in unsere Mülltonnen legen, sondern in die dafür vorgesehenen Behälter der Recyclingstation!« Darunter befand sich eine Skizze darüber, wo sich die nächste Recyclingstation befand.
    »Vielleicht ist sie ja dorthin gegangen«, sagte er.
     
    Die Recyclingstation lag in einer Ecke eines größeren Parkplatzes. Sie sah aus und stank wie die meisten dieser Anlagen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit dem Suchen zu beginnen. Einige Leute hatten alle möglichen Dinge dort abgestellt, von denen sie nicht recht wussten, wo sie sie lassen sollten. Alte Nachttischlampen, eine kaputte Küchenmaschine, ein zerbrochener Küchenstuhl und ein paar durchgeweichte Bananenkartons. Keine angenehme Arbeit, sich durch die Abfallbehälter zu wühlen und sich zu überlegen, was aus Ingelas Müll stammen konnte. Irene hatte nicht übel Lust, aufzugeben und die weitere Suche den Kriminaltechnikern zu überlassen.
    »Ziemlich trostlos«, seufzte sie.
    »Stimmt. Aber wir haben Glück. Laut Aushang wird erst am Dienstag geleert«, meinte Fredrik.
    Sie riefen bei der Spurensicherung an, und die Kollegen versprachen, so schnell wie möglich zu kommen. Irene und Fredrik suchten noch ein wenig weiter, aber ein Mülleimer war nirgends zu finden.
    »Wahrscheinlich liegt tonnenweise anderer Müll darüber. Falls er überhaupt hier ist«, meinte Irene.
    Fredrik antwortete nicht, sondern betrachtete nachdenklich den igluförmigen Behälter für Buntglas. Er ging die Umgebung sorgfältig ab, fand aber nur eine leere Papiertüte. Anschließend
verließ er die Recyclingstation und suchte vor dem Zaun weiter. Methodisch durchforstete er ein angrenzendes Fliedergebüsch, hob einige herabhängende Zweige an und schaute unter die Büsche. Der Schein seiner Taschenlampe fiel in das Grün.
    »Yes!«, rief er plötzlich.
    Irene eilte zu ihm. Triumphierend hob er ein paar Äste an. Eingebettet in die Vegetation lag ein grauer Eimer.
    »In dem Eimer sind ein paar Weinflaschen. Sie hatte ja am Wochenende eine Einladung. Sie kam her, um die leeren Flaschen wegzuwerfen«, meinte Fredrik.
    Er sah sich suchend um.
    »Das hier ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Tatort. Der Mörder schlich hinter ihr her und erdrosselte sie. Dann warf er den Eimer mit den Flaschen unter die Büsche. Wahrscheinlich war er in Eile. Schließlich musste er die Leiche wegschaffen, bevor jemand kam.«
    Fredriks Stimme verriet seine Aufregung. Die Lokalisierung des Tatortes bedeutete einen Durchbruch in den Ermittlungen. Dieses Mal hatten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher